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Vom Kanal zum Bach – Konkrete Umbaupläne für die Panke

29. Juli 2015
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Beispiel für eine zukünftige so genannte raue Rampe - Bild: Senatsverwaltung Umwelt
Bei­spiel für eine zukünf­ti­ge so genann­te raue Ram­pe – Bild: Senats­ver­wal­tung Umwelt

Bis heu­te, 29. Juli 2015, lie­gen die Bau­plä­ne zur Pan­ke aus und kön­nen online oder in 12 Ord­nern in der Biblio­thek am Lui­sen­bad ein­ge­se­hen wer­den. Ein­wän­de zu die­sem Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren kann bis 11. August vor­brin­gen, des­sen Belan­ge berührt wer­den. Ziel des Umbaus der Pan­ke ist es, das Stadt­fließ in einen Bach zu ver­wan­deln. Die­ser öko­lo­gi­sche Umbau wäre erfolg­reich, wenn wie­der Fische in der Pan­ke leben können.


Bis der Fisch Neun­au­ge, das Mas­kott­chen des Ver­eins panke.info, wie­der im Pan­ke­was­ser anzu­tref­fen ist, dürf­te aller­dings noch viel brau­nes Was­ser die Pan­ke run­ter­flie­ßen. Der­zeit wer­den aller­dings bereits weni­ger anspruchs­vol­le Fische am Nord­ha­fen­be­cken von einem Was­ser­fall auf­ge­hal­ten. Gleich danach ver­sperrt ihnen die U‑Bahnlinie 6 den Weg, denn die Pan­ke fließt hier durch einen gekrümm­ten Tun­nel, der mit­tels eines Git­ters vor Ver­stop­fung geschützt wird. So begin­nen die Auf­ga­ben für die Rena­tu­rie­rung gleich an Kilo­me­ter Null.

Beispiel für eine Fischtreppe - Bild: Senatsverwaltung Umelt
Bei­spiel für eine Fisch­trep­pe – Bild: Senats­ver­wal­tung Umelt

Not­wen­dig wur­de die Rena­tu­rie­rung auf­grund der euro­päi­schen Was­ser­rah­men­richt­li­nie (WRRL) aus dem Jahr 2000. Richt­li­ni­en der EU sind im Grun­de nichts ande­res als Geset­ze, bei denen die Natio­nal­staa­ten aller­dings einen gewis­sen Spiel­raum haben. Ber­lin wen­det die Richt­li­nie an, indem es unter ande­rem das Pro­jekt “Pan­ke 2015” star­te­te. Der Name ver­rät das ehe­ma­li­ge Ziel, bis 2015 mit dem Umbau der Pan­ke fer­tig zu sein. Nun sind 2015 immer­hin die Bau­plä­ne fer­tig gewor­den und das Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren ist gestartet.

Für Lai­en sicht­ba­re Ergeb­nis­se des Umbaus wer­den im Wed­ding der Bors­ten­pass in Höhe Eri­ka-Hess-Eis­sta­di­on, der neue Mäan­der in Höhe Biblio­thek am Lui­sen­bad sowie die mas­si­ve Umlen­kung (Mäan­der) des Flie­ßes ins Pan­ke­be­cken (Fran­zo­sen­be­cken) sein. In Pan­kow und Buch wird der Fluß­lauf der Pan­ke deut­li­cher ver­än­dert. Im Wed­ding dage­gen wird die Pan­ke vor allem mit einem so genann­te Min­des­ha­bi­tat aus­ge­stat­tet. Das heißt, dem Flüß­chen wer­den Tot­holz und Gra­nit­stei­ne in den Weg gelegt, damit sich Was­ser­tie­re und Was­ser­pflan­zen aller Art ansie­deln kön­nen. Das heißt für das Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren, dass es Belan­ge von Betrof­fe­nen im Wed­ding kaum geben dürfte.

Die Pan­ke bie­tet im Wed­din­ger Teil mit der 1951 durch Bau­stadt­rat Wal­ter-Nick­litz über Jahr­zehn­te hin­weg errich­te­ten Pro­me­na­de bereits hohen Erho­lungs­wert. Doch nach Bader­ge­wäs­ser­ver­ord­nung ist die Gewäs­ser­qua­li­tät so schlecht, dass zum Bei­spiel ein Kneipp-Tretstel­le oder gar eine Plan­sche nicht erlaubt sind. Viel­leicht ermög­licht das umge­setz­te Pro­jekt “Pan­ke 2015” eines fer­nen Tages sol­che Nutzungen.

Bau­herr ist das Land Ber­lin, das 28 Mil­lio­nen Euro für Pla­nung, Gut­ach­ten und nicht zuletzt den Umbau bereit­stellt. Die Bag­ger wer­den der­zei­ti­gem Stand 2018 anrol­len und Stück für Stück die 17 Kilo­me­ter Pan­ke auf Ber­li­ner Grund und Boden umbau­en. Das Land erklärt offi­zi­ell, im Jahr 2021 fer­tig zu sein.

LINKS
Ein­sicht in das Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren endet am 29. Juli
Ein­sicht in das Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren kom­plett – es sind schon ein paar PDFs
gute kur­ze Erklä­rung der EU-Was­ser­rah­men­richt­li­nie WRRL
Die WRRL in Ber­lin – nicht nur die Pan­ke ist betroffen
Neun­au­ge in der Panke?

Autor: And­rei Schnell
Fotos: Senats­ver­wal­tung für Stadt­ent­wick­lung und Umwelt

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

3 Comments Leave a Reply

  1. zwi­schen oslo­er und – war es bad­str: oder noch wei­ter – soll der Kanal aber doch bei­be­hal­ten wer­den. Kann mir nicht vor­stel­len, wie das gemischt funk­tio­nie­ren soll…ein Stück rena­tu­riert, dann wie­der Kanal, dann wie­der voll so natur und so – das ist doch augen­wi­sche­rei oder?

  2. Lie­ber And­rei Schnell,

    eine klei­ne Randbemerkung.

    Es kann kei­ne “Rena­tu­rie­rung” geben.….

    weil die Pan­ke nie wie­der den Ver­lauf, bzw. den Zustand vor der Besied­lung Ber­lins erhält.

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