Sechs Absolventinnen des Studiengangs Szenischer Raum entwarfen Modelle für ein zukünftiges Theatermuseum. Der Auftraggeber Initiative Theater Museum Berlin e.V. ist mit zwei der Pläne sehr zufrieden und geht mit den Modellen nun zu Sponsoren und Förderern. Der Masterstudiengang Szenischer Raum der Technischen Universität wird im Brunnenviertel in der Ackerstraße unterrichtet.
Vorteile von zwei Modellen
Die Initiative Theater Museum Berlin e.V. träumt seit Gründung 2011 von einer Möglichkeit Theater auszustellen. In Deutschland gibt es sehr wenige solcher ständigen Ausstellungen. “Ein solches Museum gehört nach Berlin – wenn es möglich ist, gehen wir nach Berlin”, sagt Dr. Stefan Gräbener, der Vorsitzende der Initiative. Er lobt die Ergebnisse während der offiziellen Abschlussfeier des Masterstudiengangs. Studenten zeigten Modelle zu den Aufgaben Bühnenbild für eine Woyzeck-Aufführung, Raumlabor und Theatermusuem. “Alle Modelle haben ihre Stärken, wir werden diese im Verein nun diskutieren. Vor allem aber wird sich zeigen, welche Umsetzungsmöglichkeiten für ein Theatermuseum sich nach Gesprächen mit der Politik, zum Beispiel mit Tim Renner [Berlin Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten] oder Monika Grütters [Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien ] ergeben”, denkt Gräbener nach. Der Theaterfan Gräbener, der weder ein Theaterfach studiert hat noch rund ums Theater gearbeitet hat, zeigt sich bei einem der sechs Konzepte überzeugt, weil man bei diesem einfach die Sommerpause ausnutzen kann, wenn man eine mobile Ausstellung in einen beliebigen Theaterbau temporär einbaut. Bei einem zweiten Konzept, dem der Studentin Vasiliki Christopoulou, findet er durch die bauliche Gestaltung das Konzept Verwandlung gut umgesetzt. “Das ist ein cleveres Konzept, das versucht Theater abstrakt anzugehen; es geht gut auf Emotion und Illusion ein”, urteilt Gräbener. Studentin Vasiliki Christopoulou drückt ihre Idee so aus: “Wie verändert Theater alles”.
Technische Universität im Brunnenviertel
Beim Thema Bildung fällt vielen Menschen in Verbindung mit Wedding oft das Wort Bildungskatastrophe ein. In Wahrheit ist der Wedding mit der Beuth-Hochschule und den Instituten der Technischen Universität im Brunnenviertel ein berlinweit wichtiger Bildungsstandort. Seit fünf Jahren bekennt sich der vor 15 Jahren gegründete Studiengang Bühnenbild_Szenischer Raum zum Brunnenviertel und feiert die Masterarbeiten im ehemaligen AEG-Apparatewerk in der Ackerstraße 76. Dieses Jahr lautete der Titel Abschlusspräsentationen “Out of the Box” – von Studiengangsleiterin Professorin Kerstin Laube frei übersetzt mit “Hinaus ins Leben”. Wie das Leben so funktioniert, zeigt das Drumherum der Präsentation der Abschlussarbeiten. Die staatliche Technische Universität ist auf Drittmittel angewiesen und dankt deshalb der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft, die den Studiengang und die Entwürfe für ein Theatermuseum mit Geld unterstützt hat. Die Abhängigkeit der Universität von Sponsoren führt dazu, dass der Sprachstil der Beteiligten doch sehr dem Umgang mit Sprache der privaten Design-Hochschule HMKW ähnelt, die ebenfalls Räume in der ehemaligen AEG-Fabrik hat. Die Studentinnen hingegen geben dem interessierten Besucher das Gefühl, dass es neben der angesagten Sprechweise auch noch auf etwas anderes ankommt: auf die Leidenschaft für die eigene Tätigkeit. Und die spürt man deutlich in der Art, wie sie ihre Modelle erklären.
Links:
Masterstudiengang Bühnenbild_Szenischer Raum
Initiative TheaterMuseum Berlin e.V.
Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft
Autor und Fotos: Andrei Schnell
Hi liebes Redaktionsteam,
Danke für den Support, aber eine kleine Anmerkung. Ich bin keine Studentin 😉
Lg
Raimund