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Beim Imkerkollektiv in der Grüntaler Straße

22. Juli 2015
Das Imkerkollektiv: Philipp, Benjamin und Laura (von links).
Das Imker­kol­lek­tiv: Phil­ipp, Ben­ja­min und Lau­ra (von links).

Hasel­nuss und Schnee­glöck­chen, Apfel und Kir­sche, Robi­nie, Laven­del und Herbst­ane­mo­ne. Imker leben von Blü­te zu Blü­te. Sie wis­sen immer genau, was blüht und wel­chen Honig ihre Bie­nen gera­de her­stel­len. Auch Lau­ra, Ben­ja­min und Phil­ipp, die in einer Wohn­ge­mein­schaft in der Grün­ta­ler Stra­ße zuhau­se sind, ken­nen sich im Blüh­ka­len­der bes­tens aus. Als Imker­kol­lek­tiv „aus.beuten“ betreu­en sie im Sol­di­ner Kiez der­zeit drei Bie­nen­völ­ker. Das sind im Som­mer zusam­men bis zu 180.000 sum­men­de Tie­re, die im Vier­tel auf Pol­len­jagd gehen.

Alle paar Tage zie­hen die drei Hob­by­im­ker ihre gel­be Schutz­klei­dung an und besu­chen ihre Bie­nen. „Im Moment machen wir alle zehn Tage Schwarm­kon­trol­le“, sagt Phil­ipp. Denn jetzt ist die Zeit, in der die Bie­nen­völ­ker von 5000 Bie­nen im Win­ter auf bis zu 60.000 Tie­re pro Volk im Som­mer anwach­sen. „Wer­den die Völ­ker zu groß, tei­len sie sich und suchen sich eine neue Blei­be, sie schwär­men“, erklärt Ben­ja­min. Die Stadt­im­ker wol­len das mög­lichst ver­hin­dern und den über­zäh­li­gen Bie­nen recht­zei­tig eine neue Woh­nung anbie­ten, denn sonst müss­ten sie den abtrün­ni­gen Schwarm einfangen.

Bie­nen sind auf dem Fried­hof zu Hause

Die Juni-Aus­ga­be des Kiez­ma­ga­zins Sol­di­ner.

Das Imker­kol­lek­tiv hat im April 2014 sei­ne ers­ten Bie­nen im Sol­di­ner Kiez ange­sie­delt. An einem geschütz­ten Ort auf dem St. Eli­sa­beth-Fried­hof sind die Bie­nen der Sor­te Car­ni­ca nun zu Hau­se. Inzwi­schen sind aus dem einen Volk drei Völ­ker gewor­den. Die zwei Able­ger haben ihren Stand­ort in der Klein­gar­ten­ko­lo­nie Wie­sen­grund an der Grün­ta­ler Straße.

Wäh­rend Phil­ipp und Ben­ja­min Neu­im­ker sind, hat Lau­ra viel Erfah­rung in die­sem Bereich der Land­wirt­schaft. Nach dem Stu­di­um Land­schafts­nut­zung und Natur­schutz in Ebers­wal­de hat sie zwei Jah­ren lang als Imke­rin in einer Groß­im­ke­rei nahe des bran­den­bur­gi­schen Ortes See­low gear­bei­tet. Zehn Imker betreu­ten dort im Team 2000 Bie­nen­völ­ker. Inzwi­schen arbei­tet sie nicht mehr dort, ihre Lie­be zu den Bie­nen hat sie jedoch mit­ge­nom­men: „Ich mag es sehr, die Bie­nen zu beob­ach­ten, wie sie sich ent­wi­ckeln“. Das Beson­de­re an dem Hob­by sei auch, drau­ßen in der Natur zu sein und „nicht immer nur am Com­pu­ter zu sitzen“.

Ers­te Aus­beu­te: 20 Kilo Lindenhonig

Viel freie Zeit haben die drei Imker, zumin­dest im Som­mer, nicht. „Imkern ist gera­de sehr ange­sagt. Aber vie­le wis­sen gar nicht, dass das ein sehr zeit­auf­wän­di­ges Hob­by ist“, erklärt Ben­ja­min und Phil­ipp ergänzt: „Gera­de im Som­mer sind die Bie­nen sehr aktiv. Es gibt viel zu tun. Mit dem Som­mer­ur­laub ist das zum Bei­spiel schwie­rig. Das unter­schät­zen vie­le.“ Der Lohn für die Arbeit ist neben der gemein­sa­men Natur­er­fah­rung natür­lich der Honig. Im ver­gan­ge­nen Jahr hat das Imker­kol­lek­tiv erst­mals Honig geern­tet. 20 Kilo­gramm Lin­den­ho­nig war die Aus­beu­te. Bis zum Früh­ling war der Honig aus dem Sol­di­ner Kiez aufgegessen.

Die urba­ne Bie­nen­hal­tung ist in den letz­ten Jah­ren immer belieb­ter gewor­den. Mehr als 1000 Imker sind inzwi­schen bei einem der Imker­ver­ei­ne der Stadt ange­mel­det. Vor fünf Jah­ren waren es nur halb so vie­le. Über­all in Ber­lin und auch im Wed­ding kann der auf­merk­sa­me Spa­zier­gän­ger die höl­zer­nen Bie­nen­kis­ten sehen. Im Mau­er­park, auf dem Dach des Cent­re fran­cais in der Mül­lerstra­ße, auf dem Fried­hof in der Lie­sen­stra­ße, im Schul-Umwelt­zen­trum in der Scharn­we­ber­stra­ße, im Gemein­schafts­gar­ten „him­mel­beet“ und an vie­len wei­te­ren grü­nen Orten. Es gibt seit eini­ger Zeit auch Bie­nen­kis­ten für die Bal­kon­brüs­tung und es gibt gemein­schaft­li­ches Imkern wie im Gemein­schafts­gar­ten „mau­er­gar­ten“. In man­chen Super­märk­ten wird Honig aus Ber­lin ver­kauft und auch eini­ge Schu­len in Ber­lin imkern, bei­spiels­wei­se die Ernst-Reuter-Oberschule.

Die­ser Text wur­de uns vom Kiez­ma­ga­zin Sol­di­ner zur Ver­fü­gung gestellt, in des­sen Juni-Aus­ga­be er ver­öf­fent­licht wur­de. Autorin ist Domi­ni­que Hen­sel; sie hat auch die Fotos gemacht.

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