Unsere Autor:innen sind nicht nur im Wedding unterwegs – sie sind mittendrin im Alltag. Im Supermarkt, auf dem Spielplatz oder beim Schlendern durchs Viertel: Überall warten Geschichten, Geräusche, Begegnungen. Und manchmal schreiben uns sogar Leser:innen direkt. So entstehen sie – diese kleinen, echten Kiezmomente. Alles Wedding.
Feierabend


Bahnhof Bornholmer Straße. Es ist Feierabend, ich bin müde und warte auf die S-Bahn. Zum Glück hat der kleine Kiosk auf dem Bahnsteig noch auf. Die Regale sind schon fast leergekauft und die Verkäuferin putzt schon die Auslage. „Crema?“, fragt sie mich, als ich meinen Kaffeebecher über den Glastresen reiche. Mit eigenem Becher ist der Kaffee hier 20 Cent billiger, also muss ich nicht den abgestandenen „Hauskaffee“ trinken. „Crema!“ nicke ich. Da lacht mich eins der letzten Schokobrötchen an. „Was kosten die?", frage ich. „2 Euro 20“. „Gibt's keinen Feierabendrabatt?“, versuche ich zu handeln. „Feierabendrabatt ist erst ab 17 Uhr!“, kommt es prompt zurück und soll preußisch knapp klingen. Tut’s aber nicht. Ist ein weicher Ton drin, Polnisch vielleicht. „Also gut", seufze ich und krame in meinem Portmonee, „geben sie mir eins.“ Sie streckt mir die weiße Tüte mit einem Lächeln rüber. „Ist Feierabendrabatt, 1 Euro 10.“ Ich wünsche ihr ein schönes Wochenende.
Text: Rolf Fischer
Aufgespielt

Die Weddinger Band ZiHe spielte bei der temporären Spielstraße auf: Wie jeden dritten Freitag im Monat verwandelt sich die ansonsten recht stille und zugeparkte Glasgower Straße in eine Spielstraße.
Mitgehört im Wedding
Eine Horde Jugendlicher steht an einer Bushaltestelle und neckt sich gegenseitig. Als einer merkt, dass es den Mitwartenden langsam zu bunt wird, ruft er zu seinen Kumpels: "Benimm disch ma Alta, wir sind hier in de Öffentlischkeit!"
Popcorn zum Buch
Am 18. Juli feierte die Schiller-Bibliothek mit einem großen Fest und vielen Angeboten und Aktivitäten ein Jubiläumsfest zum 10. Jahr der Nutzung des schmucken Neubaus am Rathausplatz.
Nachdem die Schiller-Bücherei in der Müllerstraße 48 („in der ehemaligen Turnhalle neben der Post“) am 1. August 1983 bei Kaffee und Faßbrause wiedereröffnet worden war und am Folgetag „ein Kindernachmittag mit vielen Überraschungen“ stattfand und am 10. Juli 2015 im Foyer der Müllerstraße 149 die 1.800 qm eine Veranstaltung mit kulturellen, musikalischen und kulinarischen Rahmenangeboten im Neubau des Büros der Architekten AV1 neu eröffnet worden war, gab es am vergangenen Freitag nachmittags nach Ansprachen von Herr Rogge (Leiter der Stadtbibliothek Berlin-Mitte) und Herr Keuenhof (Leiter der Schiller-Bibliothek) mit viel Disco, Kuchen und alk-freiem Sektchen u.v.m. auch interessante Events und Workshops rund ums Buch und Musik bis 21 Uhr.
Dort, wo am Leopoldplatz vier unserer Kieze zusammenkommen (Antonkiez, Malplaquetkiez, Brüsseler Kiez und Sprengelkiez) wurde ein tolles Fest in wundernetter Atmosphäre im Freien mit allen Altersgruppen gefeiert!
Die Warteschlange der Kinder an der Popcornmaschine, mit den Wasserblastern brav auf dem Rücken, fand ich dann doch zum Kichern.

Text/Fotos: Renate Straetling

Kennt ihr schon die App, mit der ihr den Wedding immer dabei habt? Nehmt euer Smartphone: Auf weddingweiser.de/app könnt ihr in den App Store gehen und seid ab sofort immer bestens informiert.
Interessante Frage: Ist der Bahnhof Bornholmer Straße noch Wedding (bzw. Gesundbrunnen) oder schon Prenzlauer Berg?
Und danke für die schönen kleinen Eindrücke aus den Kiezen.
der Bahnhof gehört zu Pankow, genauer zu dessen Ortsteil Prenzlauer Berg. Der Bezirk Mitte endet an der S-Bahn-Trasse.
Ja, auch Kauperts weist diesem S-Bahnhof die PLZ 10439 zu!