Temporäre Verlagerung der Szene an die Osloer Straße

Das derzeit auf dem Leopoldplatz eingesetzte Drogenkonsummobil wird vorerst nicht durch ein weiteres mobiles Angebot an anderen Orten wie dem Nauener Platz oder der Osloer Straße ergänzt. Das teilte das Bezirksamt Mitte der Bezirksverordnetenversammlung mit, die im Februar um eine Ausweitung der Sozialarbeit im Bereich der Drogenhilfe gebeten hatte.
Den Hintergrund für diese Anfrage bildet die offensichtliche Verlagerung der Drogenszene, die aufgrund der vielen Polizeieinsätze vom Leopoldplatz unter starken Druck geraten ist. Anfangs waren davon auch der Nauener Platz betroffen gewesen, hier habe sich, so teilt der Bezirk mit, die Situation inzwischen aber deutlich verbessert. "Es wurde vermeldet, dass die Dealerszene, die sich dort angesiedelt hatte, scheinbar weitergezogen ist. Durch das Straßen- und Grünflächenamt wurden Büsche beschnitten, um den Platz optisch einsehbarer zu gestalten. Das hatte möglicherweise auch Wirkung gezeigt."

Im Umfeld des U-Bahnhofs Osloer Straße ist das jedoch anders. Dieser Bereich scheint sich Auskunft der Polizei und des Suchthilfeprojekts Fixpunkt e.V. zunehmend zum temporären Ersatzstandort der Dealerszene zu entwickeln. Immer dann, wenn die Polizei Einsätze auf dem Leopoldplatz durchführt, komme es hier zu einer höheren Belastung.
Die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege beabsichtigt jedoch nicht, ein zusätzliches Konsummobil anzuschaffen und zu finanzieren. Zum einen seien dafür keine Kapazitäten vorhanden, zum anderen wäre dies auch keine allgemeingültige Lösung. Die Szene vom Leopoldplatz sei hochgradig mobil. Die U-Bahnhöfe Leopoldplatz und Osloer Straße sind direkt durch die U9 verbunden, was es ermöglicht, in wenigen Minuten von dem einen zum anderen Szenetreff zu pendeln. Im Auftrag des Bezirks ist Fixpunkt e.V. jedoch bereits jetzt im Gebiet um die Osloer Straße präsent und setzt dort bei Bedarf zum Beispiel ein Lastenfahrrad ein.


Zur Situation auf dem Leopoldplatz gibt es einen regelmäßigen Austausch zwischen der Polizei, den Trägern der Suchthilfe und der Verwaltung. Seit November gibt es zudem im Polizeiabschnitt 17 in den Osramhöfen eine eigenständige Steuerungseinheit Leopoldplatz, über die die Kommunikation verläuft. Das wird von den Sozialarbeitern als sehr hilfreich bewertet. Diese Steuerungseinheit steht auch in ständigem Kontakt mit dem Platzteam, das in den beiden Bauwagen die "Infopoints" zum Leo betreibt: Einer steht neben dem Café Leo, der andere auf der neu gestalteten Grünfläche des Maxplatz auf der entgegengesetzten Seite der Platzanlage.
Zwar sind die Aufträge der Sozialarbeitenden und der Ordnungskräfte sehr unterschiedlich, das hindert sie aber nicht daran, am Leopoldplatz gewisse pragmatische Verfahrensweisen im Umgang miteinander zu entwickeln. So ist der unmittelbare Bereich um das Drogenkonsummobil inzwischen gut sichtbar markiert, was den Beamten bei Einsätzen im Umfeld des "Aufenthaltsbereiches" signalisiert, dass hier während der Öffnungszeiten des Projekts ein Ansprechpartner der Suchthilfe anwesend ist. In der Praxis scheint sich das als hilfreich erwiesen zu haben.

In den zwei „Infopoints“ an beiden Enden des Leopoldplatzes kann man werktäglich tagsüber das „Platzteam“ des Leo antreffen, das als Ansprechpartner für Anwohnende fungiert. Wer Anregungen oder Beobachtungen hat oder einfach seine Meinung loswerden möchte, kann sich an das Platzteam wenden. Es steht im regelmäßigen Austausch mit Polizei, Sozialarbeit, Marktbetreiber:innen, Kirchengemeinde, Verwaltung und Bürgerinitiative. Das steht in regelmäßigem Kontakt zu den anderen Akteuren vor Ort, wie Polzei, Sozialarbeit, Marktbetreiber, Kirchengemeinde, Ämter und Bürgerinitiative.
Autor: Christof Schaffelder
Dieser Artikel erschien zuerst in der Zeitschrift "Ecke Müllerstraße"