In der Transvaalstraße im Volkspark Rehberge gibt es einen alten Radweg, der kaum einen Meter breit ist. Doch nicht nur seine Enge macht das Befahren schwierig: Regelmäßig wird der angrenzende Grünstreifen mit Sperrmüll vollgestellt. Ganze Wohnungseinrichtungen, Bauschutt und Verpackungsmüll versperren den Weg. Frustrierte Anwohnende haben bereits Zettel mit Botschaften wie „Drecksschweine – Hört auf mit der Vermüllung!“ an die Schildermasten gehängt. Doch das Problem bleibt bestehen.
![](https://weddingweiser.de/wp-content/uploads/2025/02/Vermuellung-Zettel-1552x1600.jpeg)
Ein verlassener Einkaufswagen wird zum Müllplatz
An der Ampel vor der Schule an der Afrikanischen Straße steht seit einem Jahr ein herrenloser Einkaufswagen. Einkaufswagen sind nur für die Nutzung im Laden gedacht, wer sie mitnimmt, macht sich wegen Unterschlagung strafbar. Die Konsequenzen reichen von einer Geldstrafe bis hin zu einer Freiheitsstrafe.
Der Einkaufswagen wurde im Laufe der Zeit als Müllhalde genutzt. Erst nach einem Anruf beim zuständigen Supermarkt wurde er entfernt – doch der Müll blieb auf dem Boden zurück.
Müllberge in der Exerzierstraße: Frust über das Ordnungsamt
![](https://weddingweiser.de/wp-content/uploads/2025/02/Exerzierstr-Foto-Karolina-Kettler.png)
Noch drastischer ist die Lage in der Exerzierstraße. Vor einem Wohnhaus stapelt sich der Müll, darunter Bioabfälle, alte Windeln und ausrangierte Möbel. Karolina, eine Anwohnerin, berichtet von vergeblichen Bemühungen, das Problem über die App „Ordnungsamt-Online“ zu melden: „Ich habe fünfmal Kontakt aufgenommen, dreimal erhielt ich die Benachrichtigung, dass die BSR den Müll beseitigt habe – doch das ist nie geschehen.“ Stattdessen wuchs der Müllberg weiter an.
![](https://weddingweiser.de/wp-content/uploads/2025/02/Ordnungsamtapp-Foto-Karolina-Kettler.png)
Die App „Ordnungsamt-Online“ ermöglicht es Berlinerinnen und Berlinern, illegale Müllablagerungen zu melden. Doch das Beispiel der Exerzierstraße zeigt, dass Meldungen nicht immer zur gewünschten Reaktion führen. Aber: Je mehr Menschen Müll dort melden, desto eher steigt der Druck auf die BSR.
Karolina vermutet mehr als nur Nachlässigkeit: „Ich sehe, wie das Viertel immer dreckiger wird, und frage mich, ob das nicht absichtlich geschieht – als würde man Wedding systematisch in ein Ghetto verwandeln wollen.“
Wer hilft gegen den Müll?
Das Müllproblem in Wedding bleibt ungelöst. Anwohnende fordern von den zuständigen Behörden mehr Engagement. Wer Müllablagerungen melden will, kann dies weiterhin über die Ordnungsamt-App tun. Die BSR bietet zudem regelmäßig Sperrmülltage an, an denen Sperrmüll kostenlos abgegeben werden kann. Diese Initiative reicht jedoch nicht aus, um das Problem langfristig in den Griff zu bekommen. Nicht jeder kann seinen Sperrmüll zur BSR bringen. Eine nachhaltige Verbesserung erfordert vor allem eine konsequentere Umsetzung von Müllbeseitigungsmaßnahmen durch die Stadt.
![](https://weddingweiser.de/wp-content/uploads/2021/05/Sperrmuell-BSR-Muellauto-3-1600x1146.jpeg)
Fotos Exerzierstr,/Screenshot: Karolina Kettler
Veranstaltungshinweis: Am 15. Februar um 14 Uhr ruft die SPD an der Ecke Malplaquet-/Utrechter Straße zu einer Müllsammelaktion auf. Die beiden Weddinger Abgeordneten Mathias Schulz und Maja Lasic´sind auch dabei.
Warum gibt es nicht wie in vielen anderen Städten einen monatlichen Sperrmülltag – an dem man seinen Sperrmüll auf die Straße stellen kann? Selbst für die Sammelpunkte der BSR braucht man oft ein Auto
Ich habe auch schon Fahrradleichen per App an das Ordnungsamt gemeldet. Die stehen immer noch da, aber laut App ist das Problem gelöst. Wahrscheinlich müssen hier Statistiken schön gemalt werden...
Ich wünsche mir mehr Umweltbewusstsein bei meinen Mitmenschen und mehr Eigenverantwortung. Und dass die Eltern auch ihren Kindern beibringen, wie man richtig mit Müll umgeht.
Zudem wäre es super, wenn die BSR mit Sperrmüll auch mal im englischen Viertel vorbei kommen könnte...
Das mit den geschönten Statistiken ist eine interessante und gar nicht mal abwegige Vermutung. Den Gedanken hatte ich noch gar nicht. Ich habe mich auch schon öfters über falsche Statusmeldungen aufgeregt.
Ja, ehrlich gesagt, finde ich auch, dass die Vermüllung ein sehr grosses Problem ist. Viele Läden und Restaurants haben auch (deswegen?) dicht gemacht und finden nun keine Nachfolger, die den Wedding aufwertet. Wer will auch schon ein hippes Café usw. in einer stets vermüllten Strasse aufmachen?
Jedenfalls hebe ich selber oft Verpackungen/ Flaschen von der Strasse auf und werfe sie weg. Viele Kinder und Jugendliche werfen nach dem Auspacken der Snacks, Süssigkeiten usw. die Verpackung auch einfach auf die Strasse. Kioske, Cafés und Essbuden sollten keine verpackte Nahrungsmittel mehr anbieten dürfen, bzw. nur 100% umweltfreundliche Verpackung verwenden.
Gutem Morgen, Herr Faust, und vielen Dank für diesen Artikel über dieses wichtige Thema.
Auch im nicht immer so beschaulichen Sprengelkiez sind besonders die Lynarstraße (Ecke Müllerstr bis Sparrplatz/ Holzhaus), die Burgsdorfstraße (von der Bauruine bis Sparrplatz) und die Willdenowstraße (besonders die Baumscheiben Ecke Lynarstraße) enorm verdreckt. Keine der Baumscheiben ist ohne Müll. Die jungen Bäume, die uns die immer schlimmer werdenden Sommer etwas erträglicher und kühler machen sollen, sind doch jetzt schon tot oder halb tot.
Der Sparrplatz an sich wird vom SGA Mitte penibelst sauber gehalten. Was hier an Personalstärke regelmäßig den Platz säubert ist beeindruckend. Doch ringsherum herrscht pure Müll-Anarchie.
Gäbe es das ehrenamtliche Müllsammeln hier im Sprengelkiez nicht, sähe es auch hier längst aus wie in Nordneukölln. Ehrenamt kann und darf aber nicht die Lösung für dieses riesige Problem sein.
Die Vermüllung Berlins lässt sich nur mit Kameras, sehr viel mehr OA-Personal (es braucht Nachtschichten) und Mindeststrafen von mehreren Tausend € lösen.
Die Lösung wäre auch dass jeder der Sozialleistungen bezieht einmal die Woche oder so mit Müllsammeln muss. Erziehung ist die Lösung. Dass das OA sich kümmert ist utopisch, da haben die garkein Bock drauf ohne Polizeischutz.
Ich verdächtige keineswegs Sozialhilfeempfänger*innen dafür verantwortlich zu sein. Warum sollen diese Leute den Müll aufsammeln müssen?
„Nicht jeder kann seinen Sperrmüll zur BSR bringen.“
braucht man auch gar nicht, die BSR kommt ihn sogar abholen wenn man nachfragt. Was mMn. abgeladen wird ist aber nicht von Privatpersonen sondern Gewerbemüll, frei nach dem Motto Gewinn privatisieren, Kosten spezialisieren.
Aus eigener Erfahrung ist das OA auch nicht an einer Beweisführung für das Abladen.von alten Kühlgeräten (Kühlmittel), Dämmstoffen (KMF) Reinigungsmittel (Säuren und Basen) und üblichen „harmlosen“ Renovierungsrückständen oder Möbeln interessiert.