Das Erika-Heß-Eisstadion steht erneut im Fokus – leider nicht mit erfreulichen Nachrichten. Nach nur 16 Tagen öffentlicher Nutzung in dieser Saison musste die beliebte Eissporthalle bereits wieder ihre Tore schließen. Der Grund: Die mehr als 50 Jahre alten Verdichter der Kühlanlage sind am Ende ihrer Leistungsfähigkeit. Die sofortige Schließung wurde am vergangenen Wochenende entschieden, um eine Überlastung der Anlage mit dem ammoniakhaltigen Kühlmittel zu vermeiden. Eine Ära des Pechs für das traditionsreiche Eisstadion setzt sich damit fort.
Lang, lang ist’s her.…
Verschleiß trotz guter Pflege
Laut Bezirksstadtrat Benjamin Fritz war die Entscheidung unumgänglich: „Durch die Nichtfunktionalität mehrerer Verdichter ist eine sichere Nutzung des Eisstadions nicht zu gewährleisten. Wir bedauern die sofortige Schließung sehr und setzen nun alles daran, die Sanierung der Kühlanlage voranzutreiben.“ Das Ziel: Bereits in der kommenden Saison soll das Stadion mit beiden Eisflächen wiedereröffnen.
Doch die Liste der Probleme ist lang: Bereits seit Jahren wird das Erika-Heß-Eisstadion von technischen und organisatorischen Pannen heimgesucht. Mit der Corona-Pandemie nahm eine beispiellose Pechsträhne ihren Anfang.
Eine Chronik der Pannen
- 2021: Während der Pandemie wurde das Stadion als Impfzentrum genutzt, der reguläre Betrieb kam zum Erliegen.
- 2022: Nach dem Ende der Impfeinsätze gab es Schwierigkeiten, einen Betreiber für den Schlittschuhverleih zu finden. Erst im Februar konnten wieder Schlittschuhe ausgeliehen werden.
- 2023: Die Kühlanlage versagte bereits im Januar. Die Freiluft-Eisbahn blieb geschlossen, und der Betrieb war erneut eingeschränkt.
- Ende 2023: Vereine durften in die Halle zurückkehren, doch für den öffentlichen Betrieb fehlte es an Personal.
- Herbst 2024: Eine Sanierung der markanten Pylonen erfolgte, doch zwischenzeitlich geriet die Statik des Dachs in den Fokus.
- Anfang Januar 2025: Die Eishalle wird für den Vereinssport und die Spiele von FASS Berlin geöffnet.
- Mitte Januar 2025: Der finale Schlag: Die altersschwachen Verdichter der Kühlanlage versagen komplett.
Schock für FASS Berlin
Auch der Eishockeyverein FASS Berlin ist von der Schließung massiv betroffen. Am Montag erreichte den Verein die Nachricht. „Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keine Lösung, wie wir unseren Trainings- und Spielbetrieb weiterführen können”, sagt Vorsitzender Lucien Aicher. „Wir sind hierzu im Austausch mit dem Berliner Eissport-Verband und den Berliner Hallenbetreibern. Ohne das Erika-Heß-Eisstadion fehlen uns mehr als zehn Trainingszeiten pro Woche, der größte Teil davon in der Nachwuchsarbeit.”
Der Sportliche Leiter Peter Wagenfeldt ergänzt: „Bis zum Ende der Hauptrunde stehen noch fünf Heimspiele auf unserem Programm, dazu kommen die Playoffs im März. Wir müssen jetzt sehr schnell klären, wie dieser Spielbetrieb gewährleistet werden kann. Dazu kommt der Trainingsbetrieb mit zahlreichen logistischen Anforderungen; wir waren gerade erst mit großem Aufwand aus Charlottenburg ins Erika-Heß-Eisstadion umgezogen.”
Das Spitzenspiel der Regionalliga Ost (FASS gegen Luchse Lauterbach) am kommenden Samstag (25.01.2025, 19:00 Uhr) findet in der Eissporthalle Charlottenburg statt.
Eine Vision für die Zukunft
Trotz aller Widrigkeiten bleibt die Hoffnung auf bessere Zeiten. Ramona Reiser, Präsidentin des Bezirkssportbundes BSB Mitte, appelliert an die Sportler:innen: „Vielleicht bietet diese Krise die Chance, die geplante Sanierung der Kühlanlage vorzuziehen und endlich eine gesamtstädtische Vision für den Eissport in Berlin zu entwickeln.” Diesen Wunsch zu erfüllen, dürfte aber Benjamin Fritz von der CDU, der als Stadtrat nur für Mitte zuständig ist, hoffnungslos überfordern.