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Pub Quiz im Castle – eine Typologie

20. Oktober 2014
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Castle Pub Quiz

Mon­day night is quiz night. Jede Woche fin­den sich im Cast­le Pub am Gesund­brun­nen zahl­rei­che Wis­sens­hung­ri­ge (und ‑durs­ti­ge) ein, um sich den Fra­gen von Quiz­mas­ter Johan­nes zu stel­len. Zu berüch­tig­ten Stamm­teams gehö­ren die legen­dä­ren „Gruf­tis“, die Abräu­mer „Son­ne statt Rea­gan“ oder die All­stars von „Who kil­led Ken­ny?“. Die­se Pro­fis nip­pen zu Beginn bereits ent­spannt an ihrem Guin­ness, wäh­rend Uner­fah­re­nen und Neu­zu­gän­gen schon der Stift in der Hand zit­tert, wenn sie nur ihren frisch erdach­ten Team-Namen auf das Ant­wort­blatt krit­zeln. Zwei­spra­chig und in drei Run­den müs­sen die Teil­neh­mer ihr Wis­sen in unter­schied­lichs­ten Berei­chen unter Beweis stel­len. Ob es ein glor­rei­cher Sieg oder die Schmach des letz­ten Plat­zes wird, ent­schei­det schluss­end­lich die Team-Zusam­men­stel­lung: Viel­sei­ti­ge Fach­ge­bie­te sind von Vor­teil – von klas­si­scher Musik bis zwei­te Bun­des­li­ga. Doch bei der Aus­wahl der Team-Mit­glie­der gibt es auch sonst eini­ges zu beach­ten. Hier eine klei­ne Typo­lo­gie der Quiz­zer mit Gefahrenpotenzial:

1. Der Stenograf

Bei der Geschwin­dig­keit, in der der ehren­wer­te Quiz­mas­ter sei­ne Fra­gen stellt, ist es sinn­voll, die wich­tigs­ten Stich­punk­te nie­der­zu­schrei­ben. Der Ste­no­graf hat Stift und Papier schon an sich geris­sen, als noch nicht mal die ers­ten Geträn­ke auf dem Tisch stan­den. Wäh­rend das Quiz im Gan­ge ist, ist er unun­ter­bro­chen am Mit­schrei­ben. Jedes Detail notiert er, nichts ent­geht ihm. Lei­der hat er neben sei­ner atem­be­rau­ben­den Schreib­schnel­lig­keit dabei auch das, was man gemein­hin als “Sau­kral­le” bezeich­net. Und ver­ab­schie­det sich der Ste­no­graf dann kurz­fris­tig auf die Toi­let­te, star­ren sei­ne Team-Mit­glie­der hilf­los auf Noti­zen, gegen die der Da-Vin­ci-Code ein Kin­der­spiel war.

2. Das Fragezeichen

Es pas­siert sel­ten genug: Vol­ler Freu­de ver­kün­det jemand, dass er die Ant­wort auf eine Fra­ge weiß. Das ist der gro­ße Auf­tritt des Fra­ge­zei­chens: „Bist du dir da auch wirk­lich sicher?“ oder „Aber ist das nicht anders?“ Den ers­ten Fra­gen stellt sich der Betrof­fe­ne noch tap­fer, spä­tes­tens beim vier­ten Nach­boh­ren kom­men Zwei­fel auf. Das Fra­ge­zei­chen bohrt wei­ter. Es ist erst zufrie­den, wenn der selbst­be­wuss­te Ant­wor­ter sich in ein ver­un­si­cher­tes Häuf­chen Elend ver­wan­delt hat, das jede Ahnung von der rich­ti­gen Ant­wort – und von der Welt im All­ge­mei­nen – bestreitet.

3. Der Marktschreier

Pff, die Fra­ge ist für den Markt­schrei­er KEIN Pro­blem. ER weiß es, jubelt er. Das ist doch EINFACH, tri­um­phiert er. Das ist doch von JULES VERNES, tönt er laut­hals – und ver­rät damit auch allen ande­ren Teams im Umkreis von fünf Metern sei­ne Eingebung.

4. Das stil­le Mäuschen

Die Ant­wort kennt auch das stil­le Mäus­chen. Es hat gene­rell viel Ahnung, aber dafür viel zu wenig Stim­me. Schüch­tern nuschelt es die feh­ler­freie Ant­wort in die Run­de – und wird links vom Markt­schrei­er über­tönt und rechts vom Fra­ge­zei­chen ein­ge­schüch­tert. Kaum einer hört den Vor­schlag des Mäus­chens – bis ihn der Quiz­mas­ter spä­ter als rich­ti­ge Ant­wort nennt. Das “Hab ich doch gesagt” klingt dann schon etwas lauter…

5. Der Gourmet

Zuge­ge­ben: Das Gril­led Cheese Sand­wich, das der Cast­le-Koch zau­bert, ist wirk­lich lecker. Aber der Gour­met setzt mon­tags ein­fach die fal­schen Prio­ri­tä­ten. Die kom­pli­zier­te Fra­ge zu dem latei­ni­schen Begriff unter­bricht er knall­hart, um nach Salz für sei­ne Pom­mes zu fra­gen. Die behut­sa­men Noti­zen des Ste­no­gra­fen gar­niert er mit einer Kom­bi­na­ti­on aus Ket­chup und Majo – und macht damit auch letz­te Chan­cen auf Leser­lich­keit zunichte.

6. Das Phantom

Schon den gan­zen Tag hat es sich auf das Quiz gefreut, erzählt das Phan­tom fröh­lich dem Mann an der The­ke – sein Team brü­tet der­weil bereits an den ers­ten Fra­gen. Das The­ma der zwei­ten Run­de ist genau mein Spe­zi­al­ge­biet, lacht das Phan­tom, wäh­rend es sich drau­ßen eine Ziga­ret­te ansteckt. Auch die Schätz­fra­ge hät­te es gewusst, da war es nur lei­der gera­de mit der hüb­schen Kell­ne­rin im Gespräch. Und wenn sein Team den „Walk of shame“ zur Abho­lung des Prei­ses für den letz­ten Platz antritt, ist das Phan­tom – zufäl­lig – gera­de auch nicht da.

Es wird deut­lich: Das per­fek­te Pub Quiz Team ist ein kom­pli­zier­ter Orga­nis­mus. Nichts­des­to­trotz ist der Mon­tag­abend im Cast­le auch mit Markt­schrei­er, Mäus­chen und Co. am Tisch wärms­tens zu empfehlen.

3 Comments Leave a Reply

  1. Lei­der ist das Tip­pe­ra­ry nicht mal im Ansatz so gut wie das Cast­le Pub. Als Schupp­ke war es wesent­lich besser.

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