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Happy Birthday, Weddingweiser!

1. Dezember 2024
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Heu­te vor 13 Jah­ren wur­de durch einen simp­len Klick ein klei­ner Blog, in dem ich eini­ge per­sön­li­che Bei­trä­ge über mei­nen dama­li­gen Wohn­kiez ver­öf­fent­licht hat­te, in „Wed­ding­wei­ser“ umbe­nannt. Konn­te ja kei­ner ahnen, dass das ein Erfolg wer­den würde. 

Nur über mei­nen neu­en Kiez, das Afri­ka­ni­sche Vier­tel, zu schrei­ben erschien mir damals zu wenig. Das, was ich zu sagen hat­te, traf näm­lich auch auf vie­le ande­re Tei­le des Wed­ding zu. Eine – zumin­dest gefühlt – recht hohe Lebens­qua­li­tät, vie­le oft nur Ein­hei­mi­schen bekann­te Grün­flä­chen mit wun­der­schö­nen Land­schafts­parks und Gewäs­sern und eine bun­te, den­noch ziem­lich ein­träch­tig zusam­men­le­ben­de Bewoh­ner­schaft – das mach­te für mich den Wed­ding aus. Trotz­dem rümpf­ten Men­schen, denen ich von mei­nem Stadt­teil erzähl­te, sofort die Nase: “Der Wed­ding, da wohnst du frei­wil­lig?” Irgend­wie pass­te die­se Ein­schät­zung nicht mit dem zusam­men, was ich im Stadt­teil tag­täg­lich erleb­te. Es war ein Gegen­satz zu dem Bild, das ande­re vom Wed­ding hat­ten, teil­wei­se ohne ihn näher zu kennen.

Das ers­te Logo von 2011

Dem etwas ent­ge­gen­zu­set­zen war mein Antrieb. Bei nähe­rer Betrach­tung fand ich auch eini­ge klei­ne Juwe­len, die bis dahin kaum jemand kann­te. Fast immer waren die­se Orte mit Men­schen ver­knüpft, die eine tol­le Kunst aus­üb­ten – oder auch ein­fach eine gute Geschäfts­idee hat­ten. Nur war ihre Orts­wahl „Wed­ding“ mit einer Art Makel ver­bun­den. Ich dach­te mir: “Das kann doch nicht nur mir so gehen!” Ich woll­te das alles auf­schrei­ben und in die Welt hinaustragen!

Erstaun­li­cher­wei­se sahen das vie­le ande­re auch so. Die Sei­te Wed­ding­wei­ser wuchs schnell an, auch dank sozia­ler Netz­wer­ke, wo ich ab Dezem­ber 2011 aktiv war. Ob Face­book oder Twit­ter, spä­ter auch Insta­gram – immer stieß die Idee, den Wed­ding von einer uner­war­te­ten, näm­lich von der schö­nen Sei­te, zu zei­gen, auf gro­ßen Zuspruch. Der Wed­ding­wei­ser hat­te einen Nerv getroffen!

Es dau­er­te aber lan­ge, bis aus Zuspruch und Begeis­te­rung auch eine Mit­mach-Platt­form wur­de. Doch mit einem Kern­team aus über­wie­gend jun­gen Wed­din­ge­rin­nen und Wed­din­gern, die Lust aufs Schrei­ben oder Mit­be­stim­men der Ent­wick­lung des Blogs hat­ten, begann der Wed­ding­wei­ser zu einem grö­ße­ren Pro­jekt anzu­wach­sen. Zunächst muss­te die lose Redak­ti­ons­grup­pe, bei der nur weni­ge Mit­glie­der über jour­na­lis­ti­sche Erfah­rung ver­füg­ten, über die geeig­ne­te Rechts­form dis­ku­tie­ren. Denn immer mehr mach­te sich das Gefühl breit, dass wir etwas geschaf­fen hat­ten, was schüt­zens­wert war.

Am Ende wur­de es statt eines Ver­eins oder einer Genos­sen­schaft dann die “Wed­ding­wei­ser UG”, also eine klei­ne Fir­ma mit einem aus der Redak­ti­ons­grup­pe als unbe­zahl­tem Geschäfts­füh­rer. Aus­schlag­ge­bend für die­se Ent­schei­dung war auch der Wunsch, von öffent­li­chen Gel­dern unab­hän­gig zu sein. Dafür kann der Wed­ding­wei­ser aber klei­ne Ein­nah­men gene­rie­ren – durch den Ver­kauf von Mer­chan­di­sing-Pro­duk­ten, das Sam­meln von Unter­stüt­zungs­gel­dern und Spen­den. Das finan­ziert die Kos­ten für den täg­li­chen Betrieb und bleibt dabei ein von pri­va­ten Per­so­nen getra­ge­nes Pro­jekt, das unab­hän­gig von öffent­li­chen Zuwen­dun­gen ist. Statt des­sen wird es von vie­len pri­va­ten Unter­stüt­ze­rin­nen und Unter­stüt­zern getra­gen. Der Wed­ding­wei­ser ist somit kei­ner Bezirks­be­hör­de gegen­über rechen­schafts­pflich­tig. Dadurch, dass im Gegen­satz zu den meis­ten sons­ti­gen Kiez­me­di­en bei uns kei­ne öffent­li­chen Gel­der im Spiel sind, lebt das Pro­jekt fast aus­schließ­lich von ehren­amt­li­chen Arbeiten.

Für uns als Online-Medi­um ist ent­schei­dend, dass wir durch die Unter­stüt­zung der IT-Fir­ma eines Mit­glieds unse­res Pro­jekts kei­ne Kos­ten für tech­ni­sche Arbei­ten und Din­ge wie SEO, Hos­ting oder Admi­nis­tra­ti­on haben. Natür­lich gibt es trotz­dem Kos­ten für News­let­ter-Ver­sand, Buch­hal­tung oder auch Bei­trä­ge der IHK. In der Ver­gan­gen­heit muss­ten wir zum Glück nur für weni­ge Tätig­kei­ten Hono­ra­re zah­len – dazu zähl­ten vor allem Din­ge wie Bei­trags­ko­or­di­na­ti­on und Bericht­erstat­tung aus der Bezirks­po­li­tik. Im Moment bezah­len wir nur noch für die Pfle­ge des Ver­an­stal­tungs­ka­len­ders, ein Pro­dukt, das immer häu­fi­ger genutzt wird und inzwi­schen die wich­tigs­ten Ver­an­stal­tun­gen im gesam­ten Stadt­teil abdeckt.

In 13 Jah­ren ist viel pas­siert. Auch der Wed­ding hat sich ver­än­dert. Was aber gleich geblie­ben ist, ist der Geist, der von Anfang an beim Wed­ding­wei­ser vor­ge­herrscht hat: Es gibt kei­ne redak­tio­nel­len Vor­ga­ben, nur die Moti­va­ti­on der ein­zel­nen Autorin­nen und Autoren zählt. Auch dafür wur­den wir 2023, mit der Unter­stüt­zung von euch Lese­rin­nen und Lesern, von einer unab­hän­gi­gen Jury beim Preis „Gol­de­ne Blog­ger“ (als bis­her ein­zi­ge lokal­jour­na­lis­ti­sche Platt­form) ausgezeichnet.

Was auch zur Wahr­heit gehört: Mit­strei­te­rin­nen und Mit­strei­ter kom­men immer wie­der neu hin­zu, vie­le gehen aber auch, man­che nach nur einem Arti­kel, ande­re nach vie­len Jah­ren. Nicht alle kom­men mit unse­rer losen und dezen­tra­len Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur, ohne pro­fes­sio­nel­le Chef­re­dak­ti­on, zurecht. Doch der Erfolg gibt uns Auf­trieb: In die­sem Jahr errei­chen wir, nach zuletzt star­kem Wachs­tum, erst­mals die Mar­ke von 1 Mil­li­on Zugrif­fen auf den Blog.

Das hät­te ich beim bes­ten Wil­len nicht erwar­tet, vor 13 Jah­ren, als ich auf der Tas­ta­tur an der ent­schei­den­den Stel­le klick­te. Das “Kind” Wed­ding­wei­ser wird heu­te zum Teen­ager. Das macht mich stolz. Und ich sage Dan­ke an alle, die mit­ge­macht haben, an alle, die heu­te noch an Bord sind, und an alle treu­en Fans sowie euch als Lese­rin­nen und Leser – vom Plöt­zen­see bis zum Brun­nen­vier­tel, oder wo auch immer uns lest.

Fotos von vir­tu­el­len und Redak­ti­ons­sit­zun­gen in Prä­senz von 2011 bis heu­te:

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

4 Comments Leave a Reply

  1. Ich hat­te Wed­ding­wei­ser durch Zufall ent­deckt und kann vie­les bestä­ti­gen. Seit ca. 5 Jah­ren unter­stüt­ze ich auch finan­zi­ell. Ich lebe hier seit 1973 und muss aber sagen, dass sich der Wed­ding nicht zum Bes­se­ren ver­än­dert hat.

  2. Herz­li­chen Glück­wunsch und vie­len Dank! Seit Jah­ren genie­ße ich immer wie­der wie viel­fäl­tig und inter­es­sant ihr „unse­ren“ Wed­ding beleuchtet!

  3. hap­py bir­th­day and congrats!
    Das schöns­te und herz­er­waer­men­ste Pro­jekt, das ich seit 1973 in die­ser Stadt fuers Leben vor Ort und zum Tei­len und loka­len Ver­staen­di­gen jemals ken­nen­lern­te und mit­er­le­ben konnte!
    Möge aus dem Kind und Jugend­li­chen “wed­ding­wei­ser” ein läs­si­ger Erwach­se­ner werden!

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