Manche Orte sind richtiggehend mit dem Kiez verwachsen wie seine Betreiber. Das Fredericks ist so ein Ort. Betreiber Eddy wohnt schon ewig im Kiez und hat mit seinem kleinen Café mit Bar einen Raum geschaffen, an dem man sich auf der Stelle wohlfühlt.
Die grünen Wände geben dem quadratischen Raum etwas Nobles, die Vintage-Möbel und Sofas machen dem Gast aber auch sofort klar: Hier darfst du dich fallenlassen, hinfläzen und einfach den Blick in den schönen Raum oder auf die lebendige Cornelius-Fredericks-Straße genießen. Einen „Logenplatz zum Wedding“ hat das der frühere Stammgast Lolle Ganz genannt. Der ist inzwischen verstorben, seine Schwarz-weiß-Fotos aus der Straße hängen jedoch noch an den Wänden rund um den Tresen. Diese Bilder sind nicht nur dekorativ, sondern verbinden auch Eddy ganz persönlich mit seiner Kindheit und Jugend im Afrikanischen Viertel. Steht man mit ihm auf der Straße vor dem Fredericks, scheint er jeden und jede zu kennen - ein richtiger Nachbarschafts-Wohlfühlort ist das also.
Früher hatte das Fredericks seinen Standort im „Problemhaus“ Ecke Kameruner, doch nachdem Wasser und Strom abgestellt wurden, war der entnervte Betreiber zum Umzug gezwungen. Der Neustart in einer früheren Puppenwerkstatt hat dem Fredericks nicht geschadet, sondern es nur noch gemütlicher und familiärer werden lassen.
Ihr müsst die Bar auch nicht hungrig verlassen: Zu den hausgemachten Limonaden, Bier oder Cocktails könnt ihr auch Nachos bekommen. Ein (Wieder)Besuch lohnt sich – das Fredericks ist immer noch das Wohnzimmer im Kiez hinter dem Alhambra, ideal für einen Absacker, der gerne auch länger dauern kann.
Fredericks, Cornelius-Fredericks-Str. 10, U Seestraße
Mo 18.30 - 00 Uhr, Di-Do 18 - 00 Uhr, Fr/Sa 18 - 2 Uhr, So 16 - 00 Uhr
Interessant ist, dass das „Fredericks“ schon „Fredericks“ hieß, als die Straße, an der es liegt noch Lüderitzstraße hieß und noch nach dem namibischen Freiheitskämpfer Cornelius Fredericks umbenannt war. Angeblich weil sich dort, im ehemaligen „Lüderitz Eck“, immer der Verein „Berlin Antikolonial“ traf, der die Umbenennung der Straßen im Afrikanischen Viertel vorantrieb. Der neue Name für die Kneipe war also so was wie ein Etappensieg für die Inititative. 😉