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Leckere Ramen in toller Atmosphäre:
ULT Ramen: In den Ramen gefallen

1. Februar 2019
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ULT Ramen lässt einen kurz ori­en­tie­rungs­los. Ein lan­ger Flur, dun­kel­grü­ne und lila­far­be­ne Wän­de. Kei­ne Musik ist zu hören, nur das Gemur­mel der Gäs­te und Löf­fel, die an Schüs­seln schla­gen. Ab und zu kläfft ein unsicht­ba­rer Hund (oder bil­det man sich das ein?). Man ist an einem Zwi­schen­ort gelan­det, doch das ULT Ramen nimmt den Gast an die Hand und erklärt sich selbst: Im Menü und an den Wän­den sind Zeich­nun­gen zu fin­den, wel­che die Zuta­ten der ein­zel­nen Gerich­te ent­schlüs­seln. Gemalt an die Wand: Eine Robo­ter­fi­gur, die in der Ramen­brü­he schwimmt. Es ist Ultra­man, der Held einer japa­ni­schen Ani­me-Serie und Namens­ge­ber des Restau­rants. Ultra stark, ultra scharf, ULT Ramen.

Einmal Ultraman am Stiel, bitte

Im Okto­ber 2018 über­nahm Chon­glim Choi ULT Ramen und änder­te von der Ein­rich­tung nicht viel, ver­fei­ner­te jedoch das Ramen­re­zept. Das Menü ist über­sicht­lich, was eine Ent­schei­dung leich­ter macht. Zum Ramen­es­sen ist man hier, Ramen wer­den geges­sen. Es gibt vege­ta­ri­sche und nicht vege­ta­ri­sche Vari­an­ten, jeweils in einer schar­fen und einer mil­den Ver­si­on. Auf zag­haf­tes Nach­fra­gen bringt Chois Toch­ter auch irgend­was dazwi­schen, scharf genug, um zu wär­men, jedoch ohne die schüch­ter­nen Geschmacks­ner­ven zu betäu­ben. Die gebrach­te Nudel­sup­pe sieht aus wie ein Unter­was­ser­gar­ten. Auf dem Löf­fel thront ein Ei, das spä­ter weich auf der Zun­ge zer­lau­fen wird. Algen schlän­geln sich um Reis­nu­deln her­um und man ver­sucht sie mit Löf­fel und Stäb­chen zu fan­gen. Die Ramen-Sup­pe schmeckt nach vie­lem auf ein­mal, sal­zig und wür­zig und kna­ckig und weich und vor allem: ver­dammt gut. 

Als Vor­spei­se wird Oni­gi­ri gewählt, lecke­re Drei­ecke aus wei­chem kleb­ri­gen Reis, in dem sich Kim­chi, Thun­fisch und Mayo oder Rind­fleisch ver­ste­cken. Wei­te­re Klei­nig­kei­ten zum Ein­stei­gen: Yaki­to­ri, gegrill­te Chi­cken-Teri­ya­ki-Spie­ße oder Eda­ma­me, vege­ta­ri­sche gesal­ze­ne Soja­boh­nen. Zu trin­ken gibt es Alko­hol­frei­es, wär­men­den und erfri­schen­den Tee, Schnaps oder japa­ni­sches und deut­sches Bier. Die klei­ne Aus­wahl befin­det sich auf einem Menü mit Holz­stiel, von des­sen Rück­sei­te Ultra­man lächelt. Ein­fach die Menüm­as­ke vors Gesicht hal­ten und sich das Ultra­man­ge­sicht klau­en. So bestellt man schon viel selbst­be­wuss­ter auch die schar­fe Variante.

Zwischenräume in Hinterzimmern

Wagt man sich tie­fer in das Restau­rant hin­ein, eröff­nen sich wei­te­re Zwi­schen­räu­me. Ein Zim­mer mit lan­gem lee­ren Tre­sen und üppi­gem Pols­ter­rot führt in das Noka Korea. Ein gro­ßer Por­zel­lan­hund steht stolz in der Ecke und ein klei­ner ech­ter bellt auf­ge­regt. Wie­der fragt man sich, wo man ist, hat Zeit- und Orts­ge­fühl ver­lo­ren und ist in einem Film gelan­det, in dem einem Ultra­man am Tre­sen mit einem Schnaps­glas voll Brü­he zupros­ten könn­te. Aus dem letz­ten Zim­mer kom­men kla­gen­de Lau­te. Ein jun­ger Mann sitzt allei­ne in einer gepols­ter­ten Nische und singt auf Japa­nisch. Dis­ko­ku­gel und Lich­ter­ket­ten wer­fen bun­te Far­ben in den Raum. Ein Musik­vi­deo mit Text wird groß an die Lein­wand pro­ji­ziert. Es sind schril­le Schnit­te zwi­schen Autos und Frau­en in gel­ben Klei­dern. Ein wei­te­rer Mann taucht aus den Tie­fen des Rau­mes auf und stimmt mit ein. Jeden Abend ab 20 Uhr kann man hier japa­ni­sche Karao­ke sin­gen, mit Freun­den, allei­ne, in Nischen und vor der Lein­wand. Oder man lugt vor­sich­tig aus dem Tür­rah­men in den Raum hin­ein und lauscht.

Naruto, der Cha­rak­ter eines ande­ren japa­ni­schen Ani­mes, liebt Ramen. Er isst sie mit vol­lem Kör­per­ein­satz, links und rechts flie­gen Essens­stü­cke her­um, er isst Schüs­sel um Schüs­sel leer. Danach ist er wie­der gestärkt, um es mit den Her­aus­for­de­run­gen sei­nes Lebens auf­zu­neh­men. So ver­lässt man auch das ULT Ramen. Das Blut rauscht durch den Kör­per. Der Bauch ist warm. Man ist gestärkt für alle Zwi­schen­räu­me, die in den dunk­len Ber­li­ner Win­ter­näch­ten auf einen warten.

Text: Aria­ne Hussy

Foto: instagram/kruoramen

ULT Ramen
Schul­stra­ße 29
13347 Ber­lin

Öff­nungs­zei­ten:
Mon­tag – Sams­tag von 18 – 22:30 Uhr

Web­sei­ten:
Insta­gram
face­book

2 Comments

  1. Scheint mir doch eher korea­nisch als japa­nisch zu sein. Kim­chi (typisch korea­nisch!) auf der Kar­te und “Noka Korea” auf der Licht­re­kla­me, auf der auch deut­lich “Korea­ni­sche Spe­zia­li­tä­ten” steht.

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