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(K)ein Wettbureau für die Prinzenallee

22. Dezember 2015
Das Wettbureau in der Prinzenallee. Foto: cb
Das Wett­bu­reau in der Prin­zen­al­lee. Foto: CB

Es wirkt auf den ers­ten Blick ein wenig wie ein Vor­bo­te des Wed­dings, von dem alle kün­den: Ein hip­per Wed­ding, vor dem sich man­cher – mit Blick auf stei­gen­den Mie­ten und das Schwin­den des gelieb­ten rau­en Images – fürch­tet. Was ist es eigent­lich, die­ses „Wett­bu­reau“ , das vor einem Jahr ganz nahe am Sol­di­ner Kiez in der Prin­zen­al­lee 74 eröffnete?

Aus einer groß­zü­gi­gen Fens­ter­front blickt man auf das bun­te Trei­ben der Prin­zen­al­lee, dem Her­zen des öst­li­chen Wed­dings: Der M27 hält direkt vor der Tür, gegen­über staut sich der Ver­kehr an der Tank­stel­le, neben­an herrscht reges Trei­ben an der Döner­bu­de. Vie­le Men­schen kom­men vor­bei. Und hier – unweit vom U‑Bahnhof Pank­stra­ße in der Prin­zen­al­lee Nr. 74 – gibt es nun das Wettbureau.

Das Wettbureau in der Prinzenallee. Foto: CBWas frü­her tat­säch­lich ein Wett­bü­ro gewe­sen ist, besticht heu­te nicht mehr durch Pfer­de­ren­nen, ver­rauch­te Räu­me und Neon­licht. „Gemein­sam auf die Zukunft wet­ten“ lau­tet der Slo­gan des Wett­bu­re­aus, betrie­ben durch die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­ra­tung Wig­wam. Seit der Eröff­nung vor knapp einem Jahr fan­den im Wett­bu­reau als Pro­jekt­raum diver­se Ver­an­stal­tun­gen statt, die meis­ten haben auch einen loka­len Bezug.

Das Wett­bu­reau öff­net sei­ne Türen in unre­gel­mä­ßi­gen Abstän­den für ver­schie­de­ne Akti­vi­tä­ten, wobei gemein­nüt­zi­ge oder krea­ti­ve Zwe­cke im Vor­der­grund ste­hen. Das Anlie­gen ist es dabei durch­aus, dem Kiez etwas zu bie­ten – und zugleich etwas von ihm zu bekom­men. Eine stu­den­ti­sche Foto­aus­stel­lung, eine Schreib­werk­statt für Psych­ia­trie-Erfah­re­ne und ein Koch­abend mit Flücht­lin­gen sind Bei­spie­le für Pro­jek­te, wie sie im Wett­bu­reau bis­her stattfanden.

Das Wettbureau in der Prinzenallee. Foto: CBNeben­bei hat das Gebäu­de in der Prin­zen­al­lee Num­mer 74 durch­aus his­to­ri­sche Wur­zeln: Wie auch die Fabrik Oslo­er Stra­ße, die alte Zünd­holz­ma­schi­nen­fa­brik oder das ehe­ma­li­ge Umspann­werk ist es eines der alten Wed­din­ger Indus­trie­häu­ser, die um 1900 erbaut wur­den. Das zum Wett­bu­reau gehö­ren­de Hin­ter­haus, zu dem sich ein Abste­cher lohnt, ist eine alte Fabrik. In ihr wur­den frü­her Müt­zen her­ge­stellt. Wäh­rend des Natio­nal­so­zia­lis­mus erfolg­te eine Über­nah­me der Fabrik zur Her­stel­lung von Uni­for­men. Heu­te befin­den sich hier Büro-Lofts – mit einer guten Aus­sicht über den Bezirk.

Ein Tipp für Neu­gie­ri­ge und Ana­chro­nis­ten: Goog­le Street-View zeigt noch die Fens­ter­front von der Sports­bar, dem Vor­gän­ger, von dem das Wett­bu­reau mit einem Augen­zwin­kern den Namen über­nom­men hat. Unter www.wettbureau.im fin­den sich wei­te­re Infor­ma­tio­nen – und die Mög­lich­keit, die eige­ne Initia­ti­ve anzumelden.

Der Bei­trag wur­de uns vom Kiez­ma­ga­zin Sol­di­ner zur Ver­fü­gung gestellt. Der Bei­trag erschien in der Dezem­ber-Aus­ga­be “Ein Blick in den Kiez”.

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