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Jülicher Straße: Die Um-Leid-ung

22. Mai 2015
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Anwohnerprotester Bösebrücke (C) BürgerinitiativeEini­ge Stra­ßen in Gesund­brun­nen und Prenz­lau­er Berg ver­än­dern sich. Ihr Kopf­stein­pflas­ter sind sie schon los, ab Juni wird es auch noch laut. Dann wird an der Böse­brü­cke an der Born­hol­mer Stra­ße gebaut, der Ver­kehr durch Wohn­ge­bie­te umge­lei­tet. Anwoh­ner for­dern jetzt vehe­ment ein Mit­spra­che­recht bei der Planung.

Im Juni 2015 begin­nen an der Böse­brü­cke an der Born­hol­mer Stra­ße umfas­sen­de Sanie­rungs­ar­bei­ten. Dafür wird die “Born­hol­mer Brü­cke” zwei Jah­re lang für Autos nur noch von Ost nach West pas­sier­bar sein. Die täg­lich rund 10.000 Fah­rer, die aus der ande­ren Rich­tung kom­men, sol­len eine Umlei­tung über die Jüli­cher, Behm- und Mal­mö­er Stra­ße nut­zen. Vor allem auf der Prenz­l’­ber­ger Sei­te der Brü­cke regt sich dage­gen Protest.

Für die Anwoh­ner ging der Ärger schon damit los, dass sie erst drei Tage vor der Asphal­tie­rung der Mal­mö­er Stra­ße über die nöti­gen Umbau­ar­bei­ten infor­miert wur­den. Mit einem Zet­tel an den Haus­tü­ren. Immer­hin, die Bewoh­ner der Jüli­cher Stra­ße in Gesund­brun­nen, die auch von der Umlei­tung betrof­fen sind, hät­ten ohne ihre Prenz­l’­ber­ger Nach­barn erst­mal gar nichts von der anste­hen­den Ver­än­de­rung gewusst, erzählt Ste­fan Zim­mer­mann, der die Bür­ger­initia­ti­ve mit­ge­grün­det hat.

Zwei Bezirke betroffen

Hostelo: Ecke Behmstraße/ Jülicher Straße
Jüli­cher Ecke Behm­stra­ße in Gesundbrunnen

Dass die Umlei­tung durch zwei Bezir­ke führt, macht das Enga­ge­ment nur schwie­ri­ger – schließ­lich haben Mit­te und Pan­kow eige­ne Bezirks­stadt­rä­te und Ver­wal­tun­gen. Trotz­dem: “Aus der Jüli­cher Stra­ße soll sich nie­mand außen vor füh­len, sie sind herz­lich ein­ge­la­den, bei der Initia­ti­ve mit­zu­ma­chen und sich ein­zu­brin­gen”, ruft Zim­mer­mann auf. Die Inter­es­sen sind schließ­lich ähn­lich und so heißt das Vor­ge­hen jetzt auch “Bür­ger­initia­ti­ve Mal­mö­er und Jüli­cher Stra­ße”. Der größ­te Erfolg wäre es für die Anwoh­ner, eine Umlei­tung durch ihre bis­her ruhi­gen Wohn­ge­bie­te zu ver­hin­dern. Sie schla­gen für den Zeit­raum der Sanie­rung den Bau einer Behelfs­brü­cke für die Böse­brü­cke vor und dass die aus Mit­te kom­men­den Autos weit­räu­mig über die Haupt­ver­kehrs­stra­ßen umge­lei­tet wer­den sol­len. Wenn das nicht geht, wol­len sie die Umlei­tung vor ihrer Tür wenigs­tens mit­ge­stal­ten. Es geht um Lärm­schutz, erhöh­te Schad­stoff­wer­te, vor allem aber um die Sicherheit.

“Die vie­len Kin­der hier ken­nen ihre Stra­ße nicht als viel befah­re­ne Gegend”, erklärt Zim­mer­mann, der in der Mal­mö­er Stra­ße wohnt. Sie sind also auf dem Weg zur Born­hol­mer Grund­schu­le, zur Pfef­fer­werk-Sport­hal­le und dem Spiel­platz beson­ders gefähr­det. Dar­um lau­ten die For­de­run­gen der Bür­ger­initia­ti­ve: ein Tem­po­li­mit von 30 km/h, eine ein­spu­ri­ge Ver­kehrs­füh­rung und Schutz vor LKW, eine Beschleu­ni­gung der Brü­cken­sa­nie­rung und eine geson­der­te Gestal­tung des Schie­nen­er­satz­ver­kehrs. Weil ihre Vor­schlä­ge bis­her nicht von der Senats­ver­wal­tung für Stadt­ent­wick­lung und Umwelt berück­sich­tigt wer­den, gin­gen die Anwoh­ner des Nor­di­schen Vier­tels in Prenz­lau­er Berg und die Nach­barn aus dem Wed­ding am 9. Mai auch auf die Straße.

Wie viel Zeit ihnen für ihr Enga­ge­ment bleibt, wis­sen sie selbst nicht, doch wenigs­tens haben sie schon erreicht, dass die Senats­ver­wal­tung Infor­ma­tio­nen über die geplan­ten Maß­nah­men offen­legt. “Bis­her sind eini­ge Ver­ant­wort­li­che zwar sehr zugäng­lich, aber alle reden an unse­ren Fra­gen vor­bei”, das muss­te Zim­mer­mann seit der Grün­dung der Initia­ti­ve fest­stel­len. Ob sich an der Hand­ha­bung der geplan­ten Bau­maß­nah­men etwas ändern wird? “Die Hoff­nung stirbt zuletzt”, lächelt Zimmermann.

Update: Nach zwei Jah­ren Bau­zeit wird die Böse­brü­cke ab 9. August 2017 in bei­de Rich­tun­gen freigegeben. 

Infos auf der Sei­te der Senatsverwaltung

Autor: Julia Wer­ni­cke, QIEZ.de

Die­ser Bei­trag erschien in ande­rer Form bei unse­rem Koope­ra­ti­ons­part­ner Qiez.de

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