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GESCHLOSSEN Moni’s Fischkajüte: Treffpunkt für alteingesessene Weddinger

7. August 2014
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Monis Fischkajüte 1 Von außen macht die Fisch­ka­jü­te einen eher unschein­ba­ren Ein­druck und glie­dert sich in die umlie­gen­den Fri­seur- und Keb­abs­to­res naht­los ein. Nur die Rekla­me lässt erah­nen, dass es sich hier um einen tra­di­tio­nel­len Fisch­la­den han­delt. Innen geht es dage­gen herz­lich und fami­li­är zu. Mit Hum­mer­ser­vi­et­ten und gro­ßem Segel­schiff­auf­kle­ber an der Wand wirkt es hier im Wed­ding sogar schon mari­tim. Im Zen­trum des Ladens befin­det sich die gro­ße hell beleuch­te­te Fisch­the­ke, hin­ter der sich Moni, die Laden­be­sit­ze­rin, pos­tiert. Das Ange­bot reicht von haus­ge­mach­ten Sala­ten, beleg­ten Bröt­chen bis hin zu Frisch­fisch aller Art. Ich habe den Ein­druck, dass jeder, der den klei­nen Laden betrifft, schon mal hier gewe­sen ist. Moni scheint durch­aus einen Groß­teil ihrer Kund­schaft zu ken­nen. Sie bestä­tigt mir, dass vie­le sie noch aus der alten Mül­ler­hal­le (heu­te Kauf­land) ken­nen wür­den und ihr die Treue hal­ten. Es gibt sogar Grup­pen, die sich hier regel­mä­ßig tref­fen. So wie heu­te – ein Stamm­tisch sitzt direkt neben der The­ke, plau­dert und man schlürft Kaf­fee. Manch­mal gibt es auch einen Mat­jes dazu. Moni ist froh, dass sie bis zu 90 % auf ihre Stamm­kun­den bau­en kann, denn nach der Schlie­ßung der leb­haf­ten Mül­ler­hal­le vor zwei Jah­ren muss­te sie sich erst mal nach einem neu­en Stand­ort umse­hen. Das klapp­te zum Glück in der unmit­tel­ba­ren Umgebung.

Immer ein offenes Ohr und Tipps parat

Man sieht Moni gar nicht an, dass sie schon über 25 Jah­re im Han­del tätig ist und dass der Fisch eher zufäl­lig in ihr Leben kam. Sie trägt eine wei­ße Schür­ze und ihr rotes Haar dazu kraus. Im Pony eine blon­de Sträh­ne, die ihr etwas Jugend­li­ches ver­leiht. Auf­fal­lend ist ihre freund­li­che Aus­strah­lung. So hat sie stets ein offe­nes Ohr für die Sor­gen und Nöte der Kun­den, berät ger­ne, hat Rezept- oder auch mal Gesund­heits­tipps parat. Vie­le Kun­den kom­men mit Fra­gen zu gesund­heit­li­chen Pro­ble­men zu ihr: „Bei Gicht soll­te man zum Bei­spiel den Mat­jes weg­las­sen.“, erfah­re ich. Fisch hat einen sehr hohen Eiweiß­ge­halt und ist deut­lich bes­ser bekömm­lich als Fleisch. Dass Fisch gesund ist, hat sich offen­sicht­lich im Kiez rum­ge­spro­chen, denn der Laden wirkt gut besucht. Das geht eigent­lich schon mor­gens los, meint Moni, wenn die Jungs von der BSR ihr Früh­stück hier ein­neh­men. Wer möch­te, kann dann gern zum täg­lich wech­seln­den Mit­tags­tisch kom­men: „Heil­butt- oder Zan­der­fi­let mit Bei­la­ge” gibt es heu­te für 10,50 € und die Por­ti­on Tin­ten­fisch­rin­ge mit Salat ab 5,10 €. Ent­we­der nimmt der Kun­de den Fisch mit oder ver­zehrt ihn hier direkt vor Ort. „Alle Fisch­ge­rich­te wer­den auch indi­vi­du­ell aus der fri­schen Ware zube­rei­tet“, heißt es. Neben Moni steht meist nach­mit­tags Mari­na hin­ter der The­ke der Fisch­ka­jü­te und bedient die Kun­den. Am bes­ten ver­kauft sich in dem klei­nen Laden der Brat- bezie­hungs­wei­se Sah­ne­hering oder der Mat­jes. Das Ange­bot ist jedoch reich­hal­tig: Frisch­fisch, Süß­was­ser- oder Mee­res­fi­sche sowie Aqua­kul­tu­ren, soge­nann­te gezüch­te­te Fische.

Die Ware kommt haupt­säch­lich aus Olden­burg in Hol­stein oder aus dem Nord­ost-Atlan­tik sowie der Süß­was­ser­fisch (zum Bei­spiel Forel­len oder Karp­fen) aus dem Umland (Linum). Es scheint, als wür­de hier in der Fisch­ka­jüt­te ein klei­nes Stück Hei­mat ent­ste­hen – fern von allen Trends. Des­halb lohnt sich ein Besuch, ins­be­son­de­re bei sai­so­na­len High­lights wie den Mai­schol­len oder Matjeswochen.
In die­sem Sin­ne: Guten Appetit!

Autorin/Fotos: Julia Hahnke

Moni’s Fisch­ka­jü­te geschlos­sen

Mül­lerstra­ße 114 (U Rehberge),

13351 Ber­lin-Wed­ding

Gastautor

Als offene Plattform veröffentlichen wir gerne auch Texte, die Gastautorinnen und -autoren für uns verfasst haben.

4 Comments

  1. Eine ech­te Ent­de­ckung. Ich pro­bie­re mich seit eini­ger Zeit durch das Sor­ti­ment und bin noch nie ent­täuscht wor­den. Der Sah­ne­hering z. B. ist ein­fach unschlag­bar. Mitt­ler­wei­le ist ein wöchent­li­cher Besuch fest ein­ge­plant. Ich kann den Laden nur empfehlen.

  2. Lecker, lecker, lecker. Seit Jah­ren holen wir dort Fisch, inbe­son­de­re Mat­jes in Dill­sos­se und Bis­mark in Remouladensosse

  3. dan­ke für den Tipp, war noch auf der Suche nach einem ver­trau­ens­wür­di­gen Frisch­fisch­la­den – das klingt sehr probierenswert!
    Eine klei­ne Kor­rek­tur kann ich mir als gebo­re­nes Nord­licht, das seit 10 Jah­ren in Ber­lin lebt, aller­dings nicht ver­knei­fen: Hol­stein ist kein Ort, son­dern ein Land­kreis, und Olden­burg liegt damit nicht bei, son­dern IN Hol­stein (genau genom­men Ost­hol­stein) und gehört zum nörd­lichs­ten Bun­des­land Schleswig-Holstein. 🙂

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