Viele Weddinger nennen den Leopoldplatz kurz und liebevoll einfach ihren “Leo”. Doch nur wenige wissen, an wen damit erinnert wird: An Leopold den I., Fürst von Anhalt- Dessau. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass gerade im einstigen Arbeiterbezirk, dem “Roten Wedding”, der zentrale Platz und etliche Straßenzüge nach dem Begründer des preußischen Militarismus und seinen Feldzügen benannt sind.
Ein Blick in das Jahr 1888: Damals wollte der Berliner Magistrat den 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm I. gebührend feiern und den einstigen “Soldatenkönig” ehren. Zu dessen Zeiten gehörte es zum guten Ton, um des Ruhmes Willen den einen oder anderen Krieg vom Zaun zu brechen. Das Leben einfacher Soldaten war dagegen weniger wichtig. Um den Geburtstag dieses kriegsliebenden Herrschers zu würdigen, gaben die Stadtväter den neu angelegten Straßen und Plätzen im Wedding Namen nach Personen und Ereignissen der Zeit des Soldatenkönigs: Die Straßenbenennung nach Turin, Amsterdam, Malplaquet, Höchstädt oder Oudenaarde galt keineswegs der romantischen Atmosphäre dieser Städte, sondern erinnert an Schlachtfelder des spanischen Erbfolgekriegs (ab 1701). Dieser dauerte 13 Jahre, ca. 1,2 Millionen Menschen des damals eher dünn besiedelten Europas ließen ihr Leben. Es ging dabei um das Erbe des damaligen spanischen Königshauses, das kinderlos blieb und keinen rechtmäßigen Thronfolger hatte.
Leopold der I., Fürst von Anhalt-Dessau und Namenspatron des heutigen Platzes, trug nicht nur zum siegreichen Ausgang der Schlachten bei Turin, Malplaquet und Höchstädt bei – er gilt auch als eifriger Modernisierer der preußischen Armee. So verbesserte er die Effizienz der Handfeuerwaffen durch das Austauschen des hölzernen durch einen eisernen Ladestock sowie durch das Einführen des vernichtenden Schnellfeuers. Die von ihm geforderte strenge Disziplin sowie der unnachgiebige Drill der Soldaten machten das Heer zum schlagkräftigsten Europas und Preußen zur bedeutenden Militärmacht. Durchschlagende Erfolge ergaben sich auch aus dem von ihm eingeführten Gleichschritt. Aus diesem Synchronmarsch entwickelte sich der Stechschritt, der bis heute bei militärischen Aufzügen üblich ist. Darüber hinaus wirkte er auch auf die Militärmusik: So soll der “Dessauer Marsch”« auf den ideenreichen Fürsten zurückzuführen sein.
Solche Geschichten zeigen jedoch auch, dass das Motto des Aktiven Zentrums Müllerstraße richtig gewählt ist. Es lautet: “Den Wedding neu entdecken”.
Autor: Eberhard Elfert
An der Schulstraße (an der Bushaltestelle 142⁄221) steht ein nackter Jüngling mit erhobenen Händen. Leider etwas im Abseits und leider ohne irgendeine Information darüber, was er da tut: Er betet. Er tut das weder im christlichen noch im muslimischen Stil, sondern auf die antike Art und Weise. Die Skulptur “Adorant” (Anbeter) ist ein Nachguss eines Originals aus der Zeit um 325 vor Christus, das einst vor dem Arbeitszimmer Friedrichs des Großen im Potsdamer Park von Sanssouci stand. (aus: Ecke Müllerstraße, 8⁄15)
[…] geändert hat, zeigt sich u.a. am Leopoldplatz. Dieser wurde in den letzten Jahren umgestaltet. Ein Hinweis auf den Namensgeber ist bis heute nicht zu finden. Ganz anders hingegen gestaltet sich die Informationsstele am Eingang […]
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[…] einsichtig geworden? Sollten sie den Leopoldplatz, der den Namen eines der größten Militaristen der Deutschen Geschichte trägt, einen anderen Namen gegeben haben? Hatte dieser Platz an der […]
[…] mag den Schriftzug LEOPOLDPLATZ aus Betonelementen zum Sitzen am Leopoldplatz. Marketingmäßig hat das keine Bedeutung, ein ästhetischer Klecks, der kaum zu erkennen ist. Aber […]
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[…] Wedding hat sich niemand ernsthaft damit befasst, an wen hier eigentlich erinnert werden soll. Denn Leopold von Sachsen-Anhalt war der bedeutendste Militarist preußisch-deutscher Geschichte. Dass die Straßen um den Platz an […]
Wieder was gelernt 🙂