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Lari und die Pausenmusik: Schnaps und Revolution

13. August 2016
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schnaps_coverFrü­her hieß es: Arbeit ist Arbeit und Schnaps ist Schnaps. Doch so ein­fach lie­gen die Din­ge heut­zu­ta­ge nicht mehr. „Lie­be, Schnaps und Revo­lu­ti­on“ heißt die zwei­te CD der Wed­din­ger Band „Lari und die Pau­sen­mu­sik“. Die Bot­schaft hin­ter den fünf Songs: Revo­lu­ti­on ist wich­tig, Lie­be natür­lich auch und Schnaps – tral­l­al­a­la­la – gehört dazu. Macht ja sonst auch kei­nen Spaß. Zu hören sind „Lari und die Pau­sen­mu­sik“ übri­gens ganz dem­nächst im Wed­ding. Mehr dazu wei­ter hin­ten im Text.

Ins­ge­samt 15 Minu­ten lang trifft auf dem neu­es­ten Ton­trä­ger akkus­ti­sche Gitar­ren­rock­mu­sik auf die Rei­me des Lie­der­ma­chers Franz-Joseph Wohl­le­ben, der sich Lari nennt. Trans­por­tiert wer­den Musik und Rei­me von Laris Gitar­re und Stim­me, Kon­rad Kick­drums Per­cus­sion und Bass, Teds Gitar­re und Judiths Stim­me sowie den als Teu­fels­hör­nern bezeich­ne­ten Bläsern.

Gedanken zu den Songs

Song Nr. 1: Lie­be, Schnaps & Revolution
Der Song, der der EP den Namen gab, ist beschwingt, geht ins Ohr und hat einen aus­ge­präg­ten Mit­schwing­fak­tor. Toll sind die Per­cus­sions. Auf die­sen Song bezie­hen sich die Musi­ker ver­mut­lich in ihrem Book­let, wenn sie behaup­ten, die CD wäre „so Wed­ding wie noch nie!“ Denn ja, wer genau hin­hört, kann den Begriff „Wed­ding“ her­aus hören. Zu fin­den gleich bei den Tau­ben. Ansons­ten muss es für Lokal­ro­man­ti­ker rei­chen, dass die Musik eben aus dem Wed­ding kommt. Und das reicht ja eigent­lich auch.

Song Nr. 2: Lebenslust
Da sind sie, die im Book­let ange­kün­dig­ten Teu­fels­hör­ner! Teu­fels­hör­ner, das sei ange­merkt, gibt es eigent­lich nicht; es gibt nur zwei Ber­ge in den Berch­tes­ga­de­ner Alpen, die genau so hei­ßen. Macht aber nun wirk­lich nichts. Die Blä­ser sind hier das Salz in der sonst etwas sehr kit­schig anmu­ten­den Song­sup­pe. Das Lied kommt mit gro­ßer Leich­tig­keit daher und einem Text aus der Kate­go­rie Tral­la­la. Das klingt dann so: „Ich geh’ gern auf Par­tys und ret­te dort die Welt“. Trom­pe­te, Tral­la­la, Tral­la­la, Trom­pe­te. Gute Kom­bi­na­ti­on eigentlich.

Song Nr. 3: Einmischen
Im nächs­ten Song geht es lus­tig tral­la­la wei­ter. Mit viel Schwung kommt die­ser freund­li­che Auf­ruf zu Enga­ge­ment und Zivil­cou­ra­ge daher. „Egal was pas­siert, du kannst noch was ver­än­dern. Egal ob hier oder in frem­den Län­dern. Wer wenn nicht wir packt die Wahr­heit auf den Tisch? Es ist wich­tig, dass du dich ein­mischst!“ So klingt kein Kampf­lied. Der Song ist eher eine net­ter Vor­schlag an den Wed­din­ger im Lüm­mel­so­fa, das Bier kurz bei­sei­te zu stel­len und auf dem Smart­phone zu che­cken, ob es mor­gen eine loh­nens­wer­te Demo gibt. Loh­nens­wert meint hier: gegen Rechts und gegen Hass. Wirk­lich inter­es­sant wird der Song durch das Zutun von Flo von Zar­gen­bruch. Ankla­gend klin­gen die fran­zö­si­schen Wor­te, die sich in den Song geschmug­gelt haben. Ein schö­ner Kon­trast zum übri­gen Gesang, der mehr so gefäl­lig in den Ohren kitzelt.

Song Nr. 4: Die Flut
Nein, der Song hat nichts mit dem gleich­na­mi­gen Lied von Joa­chim Witt und Peter Hepp­ner zu tun. Aber womit genau hat er was zu tun? Die Ant­wort darf man sich nach Hör­ge­nuss gern selbst geben. Etwas rät­sel­haft und so leicht wie eine Feder in einem lau­en Wind tru­delt „Die Flut“ vom Ton­trä­ger ins Ohr des geneig­ten Zuhö­rers. Vor dem geis­ti­gen Auge ste­hen vie­re lang­bei­ni­ge Back­ground­sän­ge­rin­nen mit hoch­ge­schlit­zen Klei­dern hin­ter Lari, echo­en und klat­schen rhyth­misch mit, schwin­gen ele­gant die Hüf­ten und tip­peln schwung­voll vom einen auf den ande­ren Fuß. Genau so klingt das.

Song Nr. 5: Die­ser Moment
Und jetzt zum Schluss noch mal nur mit Gitar­re und Gesang: „Rei­sen, leben, Par­ty-Time – immer auf der Suche nach dem nächs­ten Reim!“ Na dann, Prost!

Gedanken zum Cover

Auf dem Cover ist zu sehen, was der Titel der EP „Lie­be, Schnaps und Revo­lu­ti­on“ ver­spricht. Das Art-Work greift auf Euge­ne Celacroix „Die Frei­heit führt das Volk“ zurück. Ein glä­ser­ner Flach­mann und ein Kuss, der aus „Fackeln im Sturm“ oder „Vom Win­de ver­weht“ ent­stam­men könn­te, zie­ren das Titel­bild. Offen­bar mag die Band es gern, wenn es durch­ein­an­der geht. Dann macht auch die Frak­tur-Schrift Sinn. Oder wie es auf der eige­nen Home­page heißt: „Wir spie­len über­all wo unse­re Mei­nung und unser Humor erlaubt sind.“

Über die Band

Weddinger Liedermacher: Lari und die Pausenmusik. Foto Lari.
Wed­din­ger Lie­der­ma­cher bei der Foto­ses­si­on an der Pan­ke: Lari und die Pau­sen­mu­sik. Foto: Ligia Paiva

Die Band wur­de 2012 gegrün­det. Lari, der zwar noch jung ist, muss­te sich offen­bar ein wenig vom Dasein als Solo-Musi­ker aus­ru­hen. So grün­de­te er die Band „zunächst als Pau­sen­pro­jekt“, wie es in der Band­ge­schich­te heißt. Als Solo-Musi­ker hat­te er unter dem Namen Das Lari­fa­ri unter ande­rem die Alben „Wed­ding“ und „Wed­ding bleibt hart“ ver­öf­fent­licht. Zu Laris Mit­strei­tern gehö­ren aktu­ell der Stra­ßen­gi­tar­rist Teds, der sonst in der S‑Bahn unter­wegs ist, Sän­ge­rin Judith Ste­fan und Kon­rad Kos­sak, der sich Kon­rad Kick­drum nennt.

Die Lis­te der deutsch­land­wei­ten Auf­trit­te ist lang. Immer wie­der tau­chen im Kon­zert­rück­blick Soli-Kon­zer­te, Kon­zer­te auf einem Oster­marsch, im Flücht­lings­heim oder Anti-AfD-Kon­zer­te auf. Das Debut­al­bum erschien im April 2014 und heißt nicht zufäl­lig „Ein­mi­schen“. Musik­ma­chen und Ein­mi­schen sind Lari wich­tig. Er mischt sich ein, enga­giert sich ehren­amt­lich in der Bür­ger­platt­form Wed­ding und in der katho­li­schen Kir­chen­ge­mein­de St. Josef St. Aloy­si­us in der Mül­lerstra­ße. Hier probt die Band auch.

Kommende Auftritte im Wedding

Die 5. Wed­din­ger Sprach- und Lese­wo­che wird am 2. Sep­tem­ber mit einer Gala im Cent­re Fran­cais in der Mül­lerstra­ße eröff­net. Los geht es um 20 Uhr – auf der Büh­ne ste­hen auch „Lari und die Pau­sen­mu­sik“. Wer den Ter­min ver­passt, kann Lari am 11. Sep­tem­ber im Him­mel­beet hören – beim „2 Tage Wed­ding-Kul­tur­fes­ti­val“. Am 17. Sep­tem­ber um 20 Uhr sind „Lari und die Pau­sen­mu­sik“ in der Nuss­brei­te zu erle­ben, bei der „Unser Kiez für Daniel!“-Wahlkampfabschluss-Party.

Links zum Thema

Text: And­rei Schnell und Domi­ni­que Hen­sel; Fotos: Ligia Paiva

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