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Rückblick auf die 1. Transferale:
Wissenschaft hautnah im Kiez erleben

2. Oktober 2024

Vom 25. bis 27. Sep­tem­ber fand im Kul­tur­quar­tier Silent Green die ers­te Trans­fe­r­a­le statt. Ein Fes­ti­val für den Trans­fer von Hoch­schul­wis­sen in Unter­neh­men und frei nach dem Mot­to “Raus aus der Uni, rein in den Kiez”. Fünf Ber­li­ner Hoch­schu­len prä­sen­tier­ten ihre aktu­el­len For­schungs­er­geb­nis­se aus den Berei­chen Kli­ma, Nach­hal­tig­keit, Gesund­heit und Resi­li­enz, um Lösun­gen für die Her­aus­for­de­run­gen Ber­lins zu entwickeln. 

Ein buntes Programm für alle Generationen

Die Ver­an­stal­tung bot auch allen Bürger:innen eine ein­ma­li­ge Gele­gen­heit, mit Wissenschaftler:innen und Expert:innen ins Gespräch zu kom­men und inno­va­ti­ve Lösungs­an­sät­ze für die Zukunft zu ent­de­cken. Ein beson­de­res Erleb­nis sicher auch für die ca. 200 Schul­kin­der, die das abwechs­lungs­rei­che Pro­gramm am 3. Fes­ti­val­tag exklu­siv erfah­ren durften.

Die Trans­fe­r­a­le punk­te­te mit einer brei­ten Pro­gramm-Viel­falt, die von inter­ak­ti­ven Work­shops und Real­la­bo­ren über Schreib­werk­stät­ten bis hin zu Vor­trä­gen, Sci­ence Slams und einem Sci­ence Quiz reichten. 

Prof. Dr. Ste­fa­nie Molt­ha­gen-Schnö­ring, Pro­jekt­lei­te­rin und Vize­prä­si­den­tin der Hoch­schu­le für Tech­nik und Wirt­schaft (HTW Ber­lin), möch­te Wis­sen­schaft so trans­pa­rent wie mög­lich gestal­ten. Die Her­aus­for­de­run­gen der Bürger*innen und klei­nen Unter­neh­men sol­len in die For­schung mit ein­be­zo­gen wer­den, um gemein­sam Lösun­gen zu erar­bei­ten. “Trans­fer ist wich­tig, weil es ein­sei­tig nicht funk­tio­niert und man die Ver­bin­dung zuein­an­der nicht ver­lie­ren möch­te”, beton­te Molthagen-Schnöring.

Vielfältige Highlights: Zukunftstechnologien und kreative Ansätze

Besucher:innen der Trans­fe­r­a­le konn­ten sich unter ande­rem im Maker’s Space Glas­box aus­pro­bie­ren, einer offe­nen Werk­statt, die auch jeden Mitt­woch auf dem Gelän­de der Ber­li­ner Hoch­schu­le für Tech­nik (BHT) von 14–18 Uhr zugäng­lich ist. Von 3D-Dru­ckern über CNC-Frä­sen bis hin zu Stick- und Näh­ma­schi­nen: Die­ser Raum steht allen Inter­es­sier­ten zur Ver­fü­gung, die eige­ne Pro­jek­te ver­wirk­li­chen möch­ten. Rat und Maschi­nen sind vor­han­den, nur das eige­ne Mate­ri­al dafür soll­te mit­ge­bracht werden. 

Pres­se­bil­der

Beson­ders beein­dru­ckend war die Vor­stel­lung von empa­thi­schen Robo­tern, wie Pep­per, Neffy oder Fur­hat, die in der Pfle­ge ein­ge­setzt wer­den, um Atem­übun­gen zu unter­stüt­zen oder Lern­pro­zes­se mit Stu­die­ren­den zu beglei­ten. Die Fähig­kei­ten der bemer­kens­wer­ten Pro­to­ty­pen sind zwar noch in der Ent­wick­lung, wer­fen aber wei­te­re span­nen­de Fra­gen über das zukünf­ti­ge Zusam­men­le­ben von Mensch und Maschi­ne auf.

Auch das For­mat “Lego Serious Play©” fand gro­ßen Anklang beim spie­le­ri­schen Ent­de­cken von Visio­nen zur Pfle­ge im Jahr 2045. Die­ser krea­ti­ve Zugang, der von der Evan­ge­li­schen und der Katho­li­schen Hoch­schu­le für Sozi­al­we­sen Ber­lin (EHB und KHSB) orga­ni­siert wur­de, ermög­lich­te es, kom­ple­xe Zusam­men­hän­ge zu ent­wi­ckeln und struk­tu­riert zu dis­ku­tie­ren. Auch lei­se­ren Stim­men wur­de hier Raum gege­ben, um ihre Ideen für die Zukunft der Pfle­ge zu teilen.

Technische Innovationen und urbane Zukunft

In der Kup­pel­hal­le des Kul­tur­quar­tiers wur­den an ver­schie­de­nen For­schungs­stän­den tech­ni­sche Lösun­gen für eine nach­hal­ti­ge Zukunft prä­sen­tiert. Von Fracht­droh­nen für den urba­nen Trans­port über Aug­men­ted Rea­li­ty und Vir­tu­al Rea­li­ty im öffent­li­chen Raum, Ver­ti­cal Gar­dening zur Fas­sa­den­be­grü­nung bis hin zu einem nach­hal­ti­gen Escape-Room – die Inno­va­ti­ons­kraft der Ber­li­ner Hoch­schu­len war in vol­ler Viel­falt zu erle­ben. Mit CO2-Mess­ge­rä­ten ermit­teln die „CO2-Detek­ti­ve“ der Hoch­schu­le für Wirt­schaft und Recht (HWR) die wah­ren Ener­gie­ver­brauchs-Mons­ter in öffent­li­chen Gebäuden. 

Der Frei­tag­nach­mit­tag war spe­zi­ell den Kiez­be­woh­ne­rin­nen gewid­met. Ziel war es, die Begeis­te­rung für urba­ne Zukunft und inno­va­ti­ve Tech­no­lo­gien zu wecken. For­ma­te wie „Meet the Sci­en­tists“, ein Sci­ence Slam und Info­stän­de von Wed­din­ger Akteu­rin­nen boten Gele­gen­heit zum Aus­tausch und zur Betei­li­gung. Ein Bei­spiel für bür­ger­schaft­li­ches Enga­ge­ment ist der “Tag des Guten Lebens”, bei dem im Brüs­se­ler Kiez regel­mä­ßig Stra­ßen gesperrt wer­den, um Nachbar*innen an lan­gen Tischen zusam­men­zu­brin­gen – ein Zei­chen für die star­ke Gemein­schaft im Viertel.

Fazit: Eine gelungene Premiere mit Potenzial für mehr Bürger*innen-Nähe

Zum Abschluss der Ver­an­stal­tung wur­de in einer offe­nen Gesprächs­run­de (u.a. unter Betei­li­gung des Quar­tiers­ma­nage­ments Brun­nen­stra­ße und dem Rat für zukunfts­wei­sen­de Ent­wick­lung) die Bedeu­tung der Bür­ger­be­tei­li­gung betont. Ber­lin sei eine Haupt­stadt des Ehren­am­tes und es sei “wich­tig, von den enga­gier­ten Bürger*innen zu ler­nen und mit ihnen im Aus­tausch zu blei­ben”, so Prof. Dr. Molt­ha­gen-Schnö­ring. Dem­entspre­chend öff­ne­te sie das Gespräch für das Publi­kum, um Bilanz zu zie­hen und Anre­gun­gen für die nächs­te Trans­fe­r­a­le zu sam­meln. Ein älte­res Ehe­paar wünsch­te sich etwa mehr Wer­bung im Kiez und eine über­sicht­li­che­re Pro­gramm­ge­stal­tung, wäh­rend ande­re Teil­neh­me­rin­nen vor­schlu­gen, eini­ge Pro­gramm­punk­te direkt in Stadt­teil­zen­tren, Cafés oder ande­ren Treff­punk­ten im Kiez statt­fin­den zu las­sen, um die Bürger*innen noch bes­ser einzubinden.

Die ers­te Trans­fe­r­a­le im Wed­ding hat gezeigt, dass Wis­sen­schaft und For­schung erfolg­reich in den Kiez gebracht wer­den kön­nen, wenn alle gemein­sam für Vor­schlä­ge offen blei­ben – und die­se umset­zen. Die Ber­li­ner Hoch­schu­len über­zeug­ten mit einem brei­ten Spek­trum an tech­ni­schen, nach­hal­ti­gen und sozia­len Inno­va­tio­nen und demons­trier­ten ihr Enga­ge­ment, den Dia­log mit den Bewoh­ne­rin­nen zu suchen. Für die nächs­te Aus­ga­be, die in zwei Jah­ren statt­fin­den soll, wird bereits an wei­te­ren Ver­bes­se­run­gen gear­bei­tet, um den Zugang zu For­schung und Wis­sen­schaft noch nie­der­schwel­li­ger zu gestal­ten. Das lässt auf eine span­nen­de Fort­set­zung hoffen.

Rike Lange

Rike Lange ist freie Creative Producerin und Autorin. Sie lebt seit 10 Jahren im Wedding und interessiert sich für Transformation, Kunst & Kultur im Kiez.

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