Im Wedding hat sich eine bestimmte Sprachfärbung, sei es durch den berlinischen Dialekt oder durch Einflüsse anderer Sprachen, stärker gehalten als anderswo. Raubeinig und direkt ging es hier sowieso schon immer zu. Man hört noch Ur-Weddinger berlinern, auch wenn das leider immer seltener wird. Für Neu-Weddinger sind manche Begriffe vielleicht ungewohnt, daher wollen wir hier einige aufführen.
Mit der Familie fängt es schon mal an. Hier gibt es die Keule (kleiner Bruder), weniger bekannt sind Atze (großer Bruder oder Freund) oder die Schwelle (Schwester). Die Ollen sind aber natürlich die Eltern. Die Olle in der Einzahl ist hingegen die Ehefrau, der Olle dementsprechend der Ehemann. Eine Lebensabschnittsgefährtin hingegen ist eine Ische.
Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln sagt man neben der U-Bahn und dem Bus natürlich die "Straßenbahn". Tram steht zwar auf den Schildern, das sagt aber kein Ur-Weddinger. Wird eine Buslinie genannt, ist das "der 120er" oder der "M27er" (oder welche Linie auch immer). Vorausgesetzt, der Bus kommt! Wer die Öffentlichen nicht mag, wird vielleicht seine Scheese, das Auto, nehmen. Damit kutschiert man übrigens durch die "Jejend". Wenn nicht gerade irgendwo Stau ist.
Beim Essen und Trinken wird es dann kompliziert. Bekannt ist sicherlich die Schrippe (was man immer seltener hört) oder die Stulle, was das belegte Brot bezeichnet. Oft kommt das auch im Ausdruck, jemand sei doof wie Stulle, vor. Ein dunkles Brötchen ist übrigens ein Schusterjunge. Darüber freut sich der Weddinger "wie Bolle". Aber wehe, man sagt Berliner zum Pfannkuchen (oder gar Krapfen!). Und das, was anderswo Pfannkuchen heißt, ist in Berlin ein Eierkuchen.
Schnabuliert (= isst) man zu viel davon, bekommt man wahlweise eine Plauze oder eine Wampe. Überhaupt gibt es in Berlin viele eigene Wörter für Körperteile. Die Omme (= Kopf), die Mauken (=Füße), die Flosse (= Hand). Damit zwitschert man in der nächsten Pinte (Kneipe) einen Futschi (Weinbrand mit Cola)! Warum? Aus Daffke (Einfach so).
Gerade bei jungen Weddingern schimmert manchmal auch türkisch oder arabisch durch, auch wenn sie deutsch sprechen. Oft hört man "tamam" (in Ordnung). Oder es wird über den "Lan" (Typ) gesprochen, vielleicht auch über den "Abi" (großer Bruder). Was eigentlich immer fehlt, ist "para" (Geld), dann heißt es "para yok" (kein Geld). Früher hätten die Berliner "Penunsen" dazu gesagt. Eher arabisch sind "Wallah" ("Bei Gott!") oder "Yallah!" (los, lass uns gehen!).
Und wenn euch dieser Artikel gefallen hat, sagt ihr vielleicht: Weddingweiser, ich küss' dein Auge!
Fotos: Andaras Hahn
Morjen in de Runde .... falls eener übahaupt so in de früh schon uff de Beene is und hier liest...
also fang ick mal an
Berliner Klopsgeschichte
Ick sitz’ am Tisch und esse Klops,
uff eenmal klopp’s.
Ick kieke, staune, wunda mir,
uff eenmal jeht se uff, de Tier!
„Nanu!“, denk’ ick, ick denk’: „Nanu?
Jetz isse uff, erst war se zu?!“
Ick jehe raus und kieke
und wer steht draußen? … Icke.
jut wa !!??
jibt noch eens druff, pass uff Keule....
Die Pferdebahn
Ach is dett jemütlich
uff de Pferdebahn,
dett eene Pferd, ditt zieht nich,
dett andre, dett is lahm,
der Kutscher kann nich kiek’n,
der Konduktör nich seh’n,
und alle zehn Minuten,
da bleibt die Karre steh’n.
dit wart ooch schon für heute, noch'n schön tach