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Rückblick auf die re:publica:
Was die Großen an den Kleinen finden

10. Juni 2025

Rückblick auf die re:publica aus Sicht des Weddingweisers

(v. li. na. re.: Joachim Faust, Rike Lange, Samuel Orsenne, Andaras Hahn)

Das allgegenwärtige Thema: Generation XYZ

Die re:publica – das ist dieses riesige Festival irgendwo zwischen Netzpolitik, Medienzukunft, Popkultur und Gesellschaftsutopie. "Generation XYZ" war das diesjährige Thema, das ich als Einladung empfunden habe, sich über gelingende, generationsübergreifende Zusammenarbeit Gedanken zu machen.

Drei Tage Ausnahmezustand für alle, die sich beruflich oder privat mit digitalen Themen beschäftigen. Und mittendrin: wir. Der Weddingweiser. Eingeladen, um in einer eigenen Session darüber zu sprechen, warum große Medien so gerne auf Kiezblogs wie unseren schauen. Es war ein besonderes Erlebnis, und ich bin sehr dankbar, in diesem Jahr als Speakerin bei diesem riesigen Festival dabei gewesen zu sein.

Zwischen Panels mit prominenten Politiker*innen, Digitalexpert*innen, Podcaster*innen und Künstler*innen pulsierte es vor Ideen, Stimmen, Eindrücken. Die schiere Größe war anfangs fast überwältigend, besonders für diejenigen, die zum ersten Mal da waren. Zwischen Festival-Feeling und Fachkonferenz liefen die Sessions wie ein Radiosender im Paralleluniversum.

Auch für die nächste re:publica kann man sich schon mal merken: Wer zuhören will, nimmt am besten Kopfhörer mit. Was zuerst irritierend war, hat sich dann als sehr praktisch erwiesen– man konnte sich komplett auf die Themen einlassen, ohne vom allgemeinen Messetrubel abgelenkt zu werden.


Der Weddingweiser mit eigener Session

Um es direkt mal laut auszusprechen: Es hat sich großartig angefühlt, mit einem Herzensthema auf der re:publica vertreten zu sein. Vor allem, weil auch noch so viele aus dem Weddingweiser-Team dabei waren und viel Rückenwind gegeben haben. Am Dienstag, 27.5. um 18 Uhr war es dann soweit, ich durfte eine halbe Stunde über den Weddingweiser sprechen.

Unsere Session trug den Titel: „Authentisch, hyperlokal, viral: Warum große Medien auf Kiezblogs wie den Weddingweiser schauen.“ Nicht nur Lobeshymne auf die kleinen Plattformen klang, war in Wirklichkeit eine Einladung zum Perspektivwechsel. Denn was wir im Wedding schon lange wissen, hat sich auch bei Medienhäusern herumgesprochen: Authentische Geschichten mit klarer Haltung, verankert im Lokalen, bewegen. Sie erzeugen Nähe, Vertrauen und gesellschaftliche Relevanz.

Unser Kernthema: Wie schaffen es kleine Blogs, in die Schlagzeilen der Großen zu kommen? Die Antwort ist überraschend einfach – und komplex zugleich: Es geht um Nähe. Um Geschichten, die die größeren Medien erst durch Kiezblogs finden, weil die Nähe fehlt. Um Orte, die in der üblichen Berichterstattung oft keine Rolle spielen, weil kein Bezug vorhanden ist. Um Perspektiven, die nicht glattgebügelt sind. Und genau das macht Kiezblogs wie den Weddingweiser so spannend.

Die Session war insgesamt ziemlich gut besucht für einen Dienstagabend auf der re:publica. Ich habe mich sehr über die vielen Fragen gefreut, die im Anschluss aus dem Publikum kamen und, dass tatsächlich sogar einige Weddingweiser-Leser*innen dabei waren.

Worüber wurde sonst gesprochen?

Sehr bestärkt hat uns der Austausch mit Journalistinnen, Medienmacherinnen und Initiativen auf der re:publica. Ob in einer öffentlichen Podcast-Session mit Anne Will, im deep dive mit dem gemeinwohlorientierten Medienhaus Correctiv Lokal oder im persönlichen Gespräch mit Elena Kontidou von den Neuen Deutschen Medienmacher*innen – immer wieder kam das Thema auf die Bedeutung von Lokalität, Vielfalt und Glaubwürdigkeit als wichtige Zukunftsmarker der Medienbranche zurück.

Und wir haben festgestellt: Blogs wie der Weddingweiser sind längst demokratische Räume. Orte, an denen Gemeinschaft entsteht und Stimmen gehört werden, die sonst oft überhört werden. Auch Heidi Reichinnek oder Gregor Gysi waren geladen, um ihre Perspektiven zu teilen. Insgesamt wurde sich ziemlich viel Gedanken um den Erhalt demokratischer Werte gemacht. Und das beste: 0 (null) AfD-Politiker*innen auf der Bühne! Haltung zeigen kann so einfach sein.

Bilanz bei der Abschlussveranstaltung der re:publica

Noch mehr Wedding auf der re:publica!

Besonders schön fanden wir, dass wir eine weitere Initiative aus dem Wedding auf der re:publica getroffen haben: Die Macher*innen hinter dem "renk Magazin", das in der Liebenwalder Straße beheimatet ist. In ihrem Workshop hat Melisa Karakuş von renk e.V. mit ihrem Team einen ersten Prototypen der Plattform engagiertes.berlin vorgestellt. Die Plattform dient als Informationsdreh- und Angelpunkt bei der Suche nach Räumen für das Ehrenamt. Auch das finden wir eine sehr spannende Entwicklung im Wedding und darüber hinaus. Wir bleiben am Ball!

Was bleibt – und wie es weitergeht

Was nehmen wir mit von der re:publica? Ein gutes Stück Rückenwind. Und die Gewissheit, dass das, was wir hier im Wedding tun, nicht nur relevant ist – sondern gebraucht wird. Wir berichten gerne weiter für euch über die schönen Seiten des Wedding. Weiterhin ohne Werbung, ohne Clickbait und ohne Sensationslust. Dafür mit ganz viel echtem Interesse am Wedding - und an euren Perspektiven! Daher:


Einladung zur offenen Redaktionssitzung

Deshalb laden wir euch ein: Kommt zu unserer nächsten offenen Redaktionssitzung im Baumhaus Berlin. Im Rahmen des Emergent Berlin Festival – Super Hero Edition veranstalten wir den Workshop „Reclaim your voice – reclaim your Kiez“. Lasst uns gemeinsam überlegen, wie wir unsere Stadtteile gestalten, unsere Geschichten erzählen und unsere Stimmen hörbar machen können. Kommt vorbei:

Sonntag, 15.6., ab 14.45 Uhr im Baumhaus - mit Vortrag und Workshop-Session im Anschluss. Kommt vorbei!

Wo: Baumhaus Berlin, Gerichtstraße 23, 13347 Berlin


Bilder: re:publica: Stefanie Loos, Gregor Fischer, Anne Barth - Weddingweiser: Samuel Orsenne, Andaras Hahn, Rike Lange

Rike Lange

Rike Lange ist freie Creative Producerin und Autorin. Sie lebt seit 10 Jahren im Wedding und interessiert sich für Transformation, Kunst & Kultur im Kiez.

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