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Friseursalon im Kiez an der Seestraße:
H+L Check your Hair: Ein bisschen Luxus

Eine neue Fri­sur ist wie ein neu­es Leben, und so ist es auch, wenn ein alt­be­kann­ter Fri­seur­sa­lon im Kiez den Besit­zer wech­selt. Vie­les ist jetzt anders, das Betrei­ber­paar hat viel Geld und Arbeit in die Reno­vie­rung und das Erschei­nungs­bild inves­tiert, Doch vie­le Stamm­kun­den sind dem Salon an der See­stra­ße treu geblie­ben, und für neue Kun­din­nen und Kun­den ist bei Check your Hair auch immer ein Platz frei, ob mit oder ohne Termin.

Eine his­to­ri­sche Fri­sier­hau­be aus den 70ern ist das ein­zi­ge Alte, was es im nagel­neu­en Salon von Hicran gibt. Hicrans Mann Niya­zi, selbst Ur-Wed­din­ger aus dem Kiez an der Ams­ter­da­mer Stra­ße, erzählt lachend, dass es vie­le älte­re Damen gibt, die alle drei Tage den Stuhl unter der Hau­be ansteu­ern. „Waschen und föh­nen“, das gehört für die Stamm­kun­din­nen ein­fach dazu. Bei Check your Hair wird dar­auf Wert gelegt, dass die Fri­seu­rin­nen die Namen der Enkel ken­nen, guten Kaf­fee anbie­ten und auch sonst sehr auf­merk­sam sind. „Denn wir wol­len uns durch ein biss­chen Luxus und hohe Qua­li­tät abhe­ben“, erklärt Niyazi.

Tat­säch­lich macht der weiß getünch­te Salon mit sei­nen schwar­zen Möbeln und einer sty­li­schen Decke mit Waben aus Leucht­röh­ren durch­aus etwas her. Dazu tra­gen die Fri­seu­rin­nen schwar­ze Shirts mit gol­de­ner Auf­schrift. Die Spie­gel stam­men aus einem auf­ge­lös­ten Salon in Fried­richs­hain, alles ande­re ist neu ange­schafft. Alles ist dafür aus­ge­legt, dass sich die Kun­den wert­ge­schätzt füh­len. Ob eine Kun­din oder ein Kun­de zum Gespräch auf­ge­legt ist oder nicht, das merkt ein erfah­re­ner Fri­seur. Ohne­hin sei man, das betont Niya­zi, als Fri­seur ja zu min­des­tens 30 Pro­zent auch See­len­klemp­ner und Zuhörer.

Für Fri­seu­rin Hicran bedeu­te­te der Salon der Sprung in die Selbst­stän­dig­keit. Sie ist mit 19 aus der Tür­kei gekom­men, hat einen Schul­ab­schluss und die Fri­seur­aus­bil­dung absol­viert. Mit dem eige­nen Salon – Mot­to: „Lass dein Haar abche­cken!“ – beginnt für die 34-Jäh­ri­ge ein neu­es Kapi­tel. Was dabei hilft, ist auch das nach­bar­schaft­li­che Umfeld. Sitzt man mit Hicran und Niya­zi auf dem brei­ten Bür­ger­steig der See­stra­ße, kom­men alle paar Minu­ten Kun­den, Nach­barn und Gäs­te vor­bei und ein kur­zer Plausch ist Pflicht. Schließ­lich sind die Betrei­ber gera­de selbst im Haus ein­ge­zo­gen. Das Gan­ze fühlt sich an wie auf einem Dorf­platz, und man ver­steht schnell, war­um die Kun­den, ein­mal über­zeugt, immer wie­der in den im März eröff­ne­ten Salon zurückkehren.

Was Check your Hair auf kei­nen Fall sein will, ist ein Bar­ber Shop, wie es ihn im Wed­ding inzwi­schen an jeder Ecke gibt. „Wir haben die Prei­se für Her­ren­haar­schnit­te bewusst höher ange­setzt“, erklärt Niya­zi, auch wenn damit viel­leicht Umsatz­ein­bu­ßen ein­her­ge­hen, weil nicht so vie­le jun­ge Män­ner kom­men. Denn die weib­li­che Kund­schaft soll sich hier wohl­füh­len. Für ver­schlei­er­te Kun­din­nen gibt es auch einen eige­nen Hin­ter­raum. Die Spe­zia­li­tät des Salons, in dem natür­lich auch Her­ren und Kin­der fri­siert wer­den, ist das Fär­ben. Auch Män­ner, die die Trend­far­be sil­ber wün­schen, dürf­ten bei Check your Hair als zufrie­de­ne Kun­den herausgehen.

Und so ist der ver­meint­lich tau­sends­te Fri­seur­sa­lon im Wed­ding viel­leicht doch etwas Beson­de­res. Ein biss­chen mehr Qua­li­tät für die quir­li­ge See­stra­ße, ein kom­mu­ni­ka­ti­ver, nach­bar­schaft­li­cher Ort und ein Hauch Luxus: vie­le Grün­de, um mal sein Haar in Hicrans Salon che­cken zu lassen.

Fotos: Andar­as Hahn

H&L Check your hair, See­str. 104, Mo-Fr 9–18 Uhr, Sa 10–16 Uhr

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Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

1 Comment Leave a Reply

  1. Lie­ber Joa­chim, da ich eine ähn­li­che Fri­sur wie du bevor­zu­ge, wäre ich natür­lich dar­an inter­es­siert, was die bei­den Damen mit dei­ner Locken­pracht ange­stellt haben. Lei­der sieht man nur dei­nen Hin­ter­kopf auf dem Bild. Ich ver­mis­se ein Vor­her- Nach­her-Foto von dir. 😉

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