Schöne aktuelle Bücher aus der neuesten Weddinger Buchhandlung - ausgewählt von Buchhändlerin Svenja
Hallo, ich bin Svenja und Mitbegründerin des Buchbistros Frau Polda. Ich freue mich, dass ich euch hier jetzt immer zum Monatsanfang ein paar Kinderbuchtipps präsentieren darf.
Die Buchtipps und natürlich auch andere Titel für Kinder, Jugendliche und Erwachsene findet ihr bei uns in der Maxstraße 10c. Kommt vorbei, bestellt im Online-Shop oder auch gern per Mail an [email protected] (da bleibt bei uns etwas mehr hängen als bei der Shop-Bestellung, Frau Polda dankt es euch😊).
Los geht’s!
Günther Jakobs: Das ist für dich– Pappbilderbuch ab 2 Jahren:
Der Fuchs möchte dem Hasen eine Freude machen und hat eine Salatschüssel gekauft – schön verpackt und los geht’s.

Nach der Geschenkübergabe packt der Hase das Geschenk aus und sieht darin … nicht die Salatschüssel, sondern einen tollen gepunkteten Hocker! Klar, so umgedreht kann man da ja auch super drauf sitzen. Das Ding ist nur: Einen Stuhl hat der Hase ja schon. Einen mehr braucht er gar nicht. Kurz entschlossen verpackt der Hase den „Hocker“ wieder und schenkt ihn dem Maulwurf. Und vielleicht erratet ihr es schon: Der Maulwurf sieht in dem schönen Geschenk keinen Hocker, sondern einen Regenschirm! Klar, einmal über den Kopf gehalten ist man natürlich bestens vor Regen geschützt. Das Ding ist nur: Einen Regenschirm hat der Maulwurf schon. Kurz entschlossen …
Und so geht diese kleine Vertausch- und Verwechslungsgeschichte noch überraschend lange weiter. Ich hätte nicht gedacht, dass eine Salatschüssel so viele verschiedene Verwendungen finden kann!

Ein tolles Buch für Kinder ab 2. Die Kinder verstehen super schnell, wie das Prinzip der Geschichte funktioniert und haben damit schnell ein Erfolgserlebnis. Kinder lieben ja auch Wiederholungen. Und hier bekommen sie die, aber ohne dass es langweilig wird. Dank der vielen Ideen des Autors bleibt es spannend, lustig und überraschend, in was sich die Salatschüssel als nächstes „verwandelt“.
Sybille Hein: Große sind Schisser– ab 4 Jahren:

Nele, Adam und ich wohnen mit unseren Familien in einem Haus. Wichtige Gespräche werden geführt, darüber, dass Große echt oft ganz schöne Angsthasen, Schisser und Schlotterbacken sind. Mein Onkel Baran zum Beispiel, der ist schon groß und bärtig, muss aber immer noch von meiner Oma zur Zahnärztin geschleppt werden – kaum zu glauben! Und wenn wir Kinder elegant wie Bergziegen durch die Bäume klettern, bekommen wir ständig besorgte „Passt schön auf“-Rufe zu hören.
Wir müssen denen, glaub ich, mal zeigen, wie sie Ihre Angsthasigkeit in den Griff bekommen. Am besten geht man so nah an seine Angst ran, dass man ihr in den Bauch pieksen kann.“
Und das machen die Kinder dann auch – sie fangen bei ihrer älteren Nachbarin Erna Wuttke an. Wenn das „Ich“ mit ihrem bärtigen Papa und dem bärtigen Onkel Baran vor ihrer Tür vorbeikommt, schmeißt Frau Wuttke nämlich immer panisch die Tür zu – das kann ja nur daran liegen, dass sie Angst vor Bärten hat. Los geht die Aktion Erna-Wuttke-muss-ihrer-Bärteangst-in-den-Bauch-pieksen.
Das Buch ist super lustig illustriert und zeigt nicht nur eine vielfältige Hausgemeinschaft, sondern hat mit dem „Ich“ endlich auch mal ein Kind als Hauptfigur, bei dem es wohl eine Migrationsgeschichte in der Familie gibt.
Die Geschichte ist lustig, fantasievoll und doch nah an der Realität der Kinder – und das Beste: Sie funktioniert wirklich schön auf zwei Ebenen. Die Schlussfolgerung, dass Frau Wuttke sicher nur Angst vor Bärten haben kann, ist so simpel wie logisch, und sie nimmt damit die Blödsinnigkeit der Erwachsenen-Angst vor Andersaussehenden wunderbar aufs Korn. Und das sogar, ohne Frau Wuttke als die Böse vorzuführen. Auch das „Ich“ hat zunächst Angst vor Erna Wuttke, die ihm manchmal als richtige Grusel-Oma erscheint. Schnell wird aber klar: Auch Frau Wuttke ist eigentlich etwas missverstanden. Sie ist gar keine Grusel-Oma, sie ist eine Wusel-Oma!
Und was da ist, erfahrt ihr in diesem warmherzig lustigen Kinderbuch.

John Boyne: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket– ab 10 Jahren:
Alistair und Eleanor Brocket sind ein ganz normales Ehepaar – und darauf legen sie auch Wert.
Sie mochten nichts, das zu laut, zu wirbelig, zu kompliziert war. Und so war auch ihre Familie. Gaaaaanz normal.
Bis … ja, bis eines Tages Eleanor wieder schwanger war und den neuen Erdenbürger Barnaby zur Welt brachte. Barnaby war nämlich von Beginn an ganz unnormal. Da kommt so ein kleines Kind vorbei und wirbelt alles durcheinander, weil es – Achtung: der Schwerkraft trotzt!
Plötzlich müssen die Decken mit Matratzen bestückt werden, damit das Kind sich seinen Kopf nicht stößt, eine Inkognito-Verkleidung ist für Spaziergänge mit Baby angesagt, denn Eleanor will auf keinen Fall mit einem fliegenden Baby erkannt werden.
Barnaby wird größer und die Eltern immer verzweifelter, bis sie eines Tages einen folgenschweren Entschluss fassen: Sie wollen Barnaby mit einem Trick loswerden.
Und so schwebt der kleine besondere Junge plötzlich los und weiß nicht, wie es für ihn weitergehen soll – wo soll er hin? Und wie kann er das fliegenderweise überhaupt beeinflussen? Auf seinem Flugabenteuer begegnet er verschiedenen liebenswert schrulligen Menschen, die ihm bei seinem Weg nach Hause helfen, und ihm am Ende vor allem auch zeigen, dass es eigentlich etwas ganz Großartiges und Feiernswertes ist, wenn man anders und besonders ist. Und wenn man das sieht und spürt, dann kann man auch plötzlich ganz stolz auf sich sein und sich selber mögen.