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Gutes Wedding, schlechtes Wedding:
Mein erstes Mal: Prime Time Theater

19. Februar 2024
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Ich bin frisch zugezogener Neu-Weddinger mit lausitzer Migrationshintergrund. In dieser losen Serie möchte ich meine aufregenden „ersten Male“ mit Euch teilen, die mir Kleinstadt-Mensch als frisch gebackener Großstädter im Schmelztiegel Wedding so zustoßen. Zum Anfang gleich ein Knaller: Mein erstes Mal im Prime Time Theater und der weltberühmten, einzigartigen Sitcom-Seifenoper-Sketch-Mischung „Gutes Wedding Schlechtes Wedding“.

Mein Einstieg im 20. Jubiläumsjahr in die Serie ist nach 130 Folgen spät, aber trotzdem genau richtig. Denn die neueste Folge „In einem Wedding vor unserer Zeit“ schließt sich an die vorangegangenen nahtlos an, holt aber Neueinsteiger und neue Fans durch Rückblenden und wortwörtliche Zeitsprünge ab. Spoilern werde ich hier nichts, vor dem Hintergrund meines Backgrounds nur so viel: Nöp!

Das Prime Time Theater ist ganz anders als das, was ich als Theater kenne. Mein erster Anfängerfehler: die erste Hälfte der Vorstellung saß ich ohne Getränk da. Persönliche Begrüßungen durch den Hauptdarsteller und Platzanweisungen oder Anbieten von Freigetränken sind mir auch neu, wurden aber erfreut zur Kenntnis und in Anspruch genommen. Bei meinen Mitgästen konnte ich die „GWSW-Ultras“ in der ersten Reihe ausmachen.

Ich nahm die Mitnahme von ganzen Flammkuchen als Verpflegung in den Saal mit Verwunderung zur Kenntnis, und fragte mich, ob diese im Verlauf nicht nur der Bekämpfung des Hungers, sondern auch als Mittel zum Ausdruck der Qualitätsbewertung der humoristischen Einlagen dienen würden (Wurfgeschoss?). Dies war aber nicht der Fall. Spontane Publikumsbefragungen wurden anfangs durchgeführt (Wer war schon mal dabei? Welches war deine erste Folge?). Sehr begrüßt habe ich die Verkündung der Rituale und Regeln vor dem eigentlichen Akt, das nahm mir ein wenig die Angst vor dem Unbekannten, das da kommen würde.

Hereinspaziert! Theaterleiter Oliver Tautorat am Eingang des Prime Time Theaters. Foto: Inka Thaysen
Hereinspaziert! Theaterleiter Oliver Tautorat am Eingang des Prime Time Theaters. Foto: Inka Thaysen

Überhaupt kann man die erste eigene Vorstellung von GWSW, wie der Kenner sagt, durchaus mit DEM ersten Mal vergleichen: anfangs verspürt man Scham und Unbehagen, ob der eigenen Unerfahrenheit, hat aber natürlich schon von anderen davon gehört, immer mit Lob in den höchsten Tönen. Dieser Vergleich wird auch vom Ensemble selbst gezogen: „Mitte is Schitte, Prenzlberg is Petting, Real Sex is Only Wedding”. Der Besuch eines Swingerclubs sei ähnlich, wird auch gesagt und das Motto übernommen: „Alles kann, nichts MUSS“. Im Verlauf des Aktes steigert sich die eigene anfängliche zögerliche Erregtheit in eine ungebremste Lachlust, um in brüllender Begeisterung und anfeuernden Rufen zum Höhepunkt zu kommen. Orgiastische Szenen mit fleischlichen Dönergelüsten und sinnliche Wasserspiele sind Schlüsselszenen, die durch die Hauptfigur jedoch nicht als solche erkannt werden. Dadurch bietet sich die Gelegenheit, die nächste Schlüsselszene direkt anzuschließen und so das Vergnügen bis ins Unerträgliche hinauszuzögern!

Und mit diesem Gefühl des Abbruchs, wenn‘s am schönsten ist, endet auch der Akt… Die Vorstellung war lediglich der erste Teil des Stücks „In einem Wedding vor unserer Zeit“. Der zweite Teil soll im April Premiere feiern.

Eine Szene aus "In einem Wedding vor unserer Zeit". foto: Raphael Howein
Eine Szene aus "In einem Wedding vor unserer Zeit". foto: Raphael Howein

Ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Fanschaft. Beglückt verließ ich den Ort der humoristischen Extase, und brauchte erstmal „den Döner danach“. Zum Glück kein Thema, sich den zu beschaffen, auch nach 22 Uhr. Noch etwas, das für den Kleinstadt-Mensch ein Novum ist. Und ja, ich habe den Döner noch ganz verputzt, und ja, ich hatte Bauchdrücken und Völlegefühl in der Nacht, und habe deshalb schlecht geschlafen. Trotzdem bereue ich nichts, was an dem Abend passiert ist. Auch hier galt wieder: „Beim ersten Mal tats noch weh“.

Mein Fazit

Das Prime Time Theater kommt auf meine regelmäßige Veranstaltungsliste nach ganz oben. Ich freue mich auf den zweiten Teil „In einem Wedding vor unserer Zeit“ und alle weiteren Folgen, die noch kommen werden. Ich werde GWSW auf jeden Fall weitergucken.

Das Stück "In einem Wedding vor unserer Zeit" steht aktuell fast täglich auf dem Spielplan des Prime Time Theaters. Zeiten und Tickets gibt es auf der Webseite www.primetimetheater.de/spielplan.

Oliver Tautorat alias Kalle begrüßt die Gäste des Theaters im Foyer. Foto: Fabio Moschetto
Oliver Tautorat alias Kalle begrüßt die Gäste des Theaters im Foyer. Foto: Fabio Moschetto

Ralph Dominik

... ist son frisch Zujezogner aus der Lausitz und jetzt heimisch in Gesundbrunnen.

1 Comment Leave a Reply

  1. Na, dann herzlich Willkommen im Wedding. Hier is et knorke, ick lebe schon meen janzet Leben im Wedding, bis uff eenen Ausreisser nach Reinickendorf. Bin aba schnell wieder zurück. GWSW steht in meen Kalenda uff Wiedavorlage. Schon üba 10 Jahre. Et lohnt sich. Imma wieda.

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