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Martina Hill und Kurt Krömer:
Zwei Promis aus dem Brunnenviertel

Martina Hill und Kurt Krömer haben einiges gemeinsam. Nicht nur, dass beide im Jahr 2024 50 Jahre alt werden, nein, sie haben auch vor kurzem festgestellt, dass sie beide auf der gleichen Grundschule im Brunnenviertel waren.

In sei­nem Pod­cast Fee­lings trifft Kurt Krö­mer (bür­ger­lich: Alex Boj­can) unvor­be­rei­tet und mit ver­bun­de­nen Augen auf einen Talk­gast. In der Fol­ge aus dem Novem­ber 2023 wird ihm Mar­ti­na Hill vor die Nase gesetzt. Erst vor kur­zer Zeit, erzäh­len bei­de, hät­ten sie bei Dreh­ar­bei­ten her­aus­ge­fun­den, dass sie bei­de aus Ber­lin kom­men, Zum Glück prä­zi­sier­te Kurt Krö­mer erzählt: “Ich war am Gesund­brun­nen, ich bin Put­bus­ser Ecke Ram­ler groß gewor­den.” Er rech­ne­te nicht damit, dass Hill die­se Ecke gut kennt, denn Kurt Krö­mer sagt: „Man lernt unter Pro­mis nie jeman­den aus dem Wed­ding kennen.“

Doch es stell­te sich her­aus: Sie waren bei­de auf der Hein­rich-Sei­del-Grund­schu­le. „Wir erin­nern uns aber nicht anein­an­der“, sagt Kurt Krö­mer. Im Gespräch kam her­aus, dass Krö­mer und Hill sogar gleich­zei­tig auf der Schu­le im Brun­nen­vier­tel waren – in zwei Par­al­lel­klas­sen. „Ich war in der 3A“, erin­nert sich Mar­ti­na Hill. Ein gewis­ser Herr Krö­mer war Hills Leh­rer in der 3A – und dann erzählt Kurt Krö­mer, dass er sei­nen Künst­ler­na­men nach genau die­sem Wed­din­ger Leh­rer, der sein Klas­sen­leh­rer war, gewählt hat. So sag­te er 2006 in einem Inter­view mit dem Tages­spie­gel: “Der hat uns immer sehr lus­ti­ge Auf­sät­ze schrei­ben las­sen: Erklä­re einem Außer­ir­di­schen, was ein Über­ra­schungs­ei ist. Da war ich voll im Schreib­fluss, habe vier oder fünf Sei­ten geschrie­ben. Danach stand drun­ter: The­ma total ver­fehlt, aber blü­hen­de Fan­ta­sie. 1+”.


„Ich hei­ße Krö­mer nach mei­nem Wed­din­ger Deutschlehrer.“

– Kurt Krömer

Kurt Krömer

Kurt Krö­mer (geb. am 20.11.74) trat schon früh in Kaba­retts auf, wur­de vor allem ab 2004 durch rbb-Sen­dun­gen wie “Bei Krö­mer” bekannt. Auch er war bei “L.O.L” dabei. 

Kurt Krö­mer live, 2017, Foto: marxbrother81 / Wiki­me­dia Commons

Hill und Krö­mer kön­nen sich aber nicht anein­an­der erin­nern, obwohl: „Wir müss­ten uns ja ken­nen, wir hat­ten sogar die glei­chen gemein­sa­men Freun­de“, stel­len sie fest. Und: Es stellt sich her­aus: Mit Krö­mers damals bes­tem Freund hat Mar­ti­na spä­ter Abitur am Ran­ke-Gym­na­si­um gemacht, sie hat­te sogar noch sei­ne Tele­fon­num­mer! Kur­zer­hand hät­ten sie ihn dann in der Dreh­pau­se ange­ru­fen, erzäh­len sie.


“Ich wuss­te, du darfst auf kei­nen Fall auf die Ernst-Reuter-Schule”

– Mar­ti­na Hill

Inter­es­sant ist auch: Sowohl Mar­ti­na Hill als auch Kurt Krö­mer sind erst in der 3. Klas­se in den Wed­ding gekom­men. Hills Eltern – die Mut­ter Kran­ken­schwes­ter, der Vater U‑Bahn-Fah­rer – hat­ten, von der Kur­fürs­ten­stra­ße kom­mend, eine Neu­bau­woh­nung der Dege­wo im Brun­nen­vier­tel bezo­gen. Krö­mer hat­te zuvor in Hei­del­berg gewohnt. Spä­ter gin­gen bei­de dann auf ver­schie­de­ne Schu­len – Mar­ti­na Hill aufs Ran­ke­gym­na­si­um, Kurt Krö­mer für kur­ze Zeit auf die Ernst-Reu­ter-Schu­le. „Ich wuss­te, Mar­ti­na, du darfst auf kei­nen Fall auf die Ernst-Reu­ter-Ober­schu­le, die hat­te einen mega-üblen Ruf“, erin­nert sich Hill. Kurt Krö­mer ist die Nähe der Schu­le zur Mau­er in Erin­ne­rung geblie­ben: „Wir haben dann immer Stei­ne auf den Grenz­strei­fen gewor­fen, weil wir gehört haben, da sind Tret­mi­nen. Wir woll­ten, dass es knallt. Uns hat dann so ein Opa gese­hen und gesagt: Ihr müsst auf­pas­sen, alle paar Meter ist eine Geheim­tür in der Mau­er, und dann grei­fen die euch und zie­hen euch nach drü­ben. Wir haben dann nie wie­der einen Stein geworfen!“

Martina Hill

Mar­ti­na Hill (geb. am 14.7.1974) wur­de bekannt durch die Serie “Switch rel­oa­ded”. Seit 2009 tritt sie in ver­schie­de­nen Rol­len in der heu­te-show auf, z.B. als Man­dy Haus­ten von der Links­par­tei. Bekannt wur­de sie auch durch die Serie “Knal­ler­frau­en” und “L.O.L.”

Foto: superbass/Wikimedia Commons

Aber auch ande­re bemer­kens­wer­te Din­ge aus Gesund­brun­nen kom­men in der Fol­ge vor. „Es gab da ein Imbiss­re­stau­rant in der Bad­stra­ße im Sou­ter­rain, da war ein tür­ki­scher Imbiss, da saß immer Rudolf Plat­te, Film­schau­spie­ler vom Wirts­haus im Spes­sart, der saß da immer und Sup­pe geges­sen. Das haben mei­ne Eltern mir erzählt und ich hab’s nicht ver­stan­den. Wir sind doch arme Leu­te, was macht die­ser Film­star bei uns? Erst als ich älter war, wur­de mir klar, ich mach das heu­te noch so, dass ich in den Wed­ding gehe, und da einen Döner essen gehe. Weil das die­se Ver­bun­den­heit mit der Her­kunft ist, ich den­ke dann an frü­her“, erzählt Kurt Krömer.

Mar­ti­na Hill nimmt sich vor: “Ich will unbe­dingt mal wie­der die Hein­rich-Sei­del-Schu­le sehen!” Es geht um den Rob­ben-Brun­nen, der mit dem Neu­bau zusam­men errich­tet wur­de. “Ich erin­ne­re mich, wo wir an die­ser däm­li­chen Rob­be einen Kreis bil­den muss­ten für ein Foto.“ Aber auch an die­se Bege­ben­heit: „Kin­der sind mit der Zun­ge an die Kugel und dar­an klebengeblieben!”

Spä­ter hat Mar­ti­na Hill dann ihre ers­te eige­ne BVG-Dienst­woh­nung, die ihr Vater als U‑Bahn-Fah­rer bekam, in der Togo­stra­ße gehabt. „Ich kann­te Ber­lin nur von unten, bin immer U‑Bahn gefah­ren. Das Arbeits­amt hat net­ter­wei­se eine Wei­le mei­ne Mie­te über­nom­men, wofür ich sehr dank­bar war. Dann hat man mir einen Kurs ange­bo­ten, mit Bewer­bungs­trai­ning.“ Über das damit ver­bun­de­ne Prak­ti­kum bei radio­eins hat sie dann den Impuls bekom­men, eine Schau­spiel­aus­bil­dung zu machen. Kurt Krö­mer fin­det das typisch für den Wed­ding, dass dort nie­mand etwas von einer Schau­spiel­aus­bil­dung weiß. “Ich kann­te kein Thea­ter.” Und Mar­ti­na Hill ergänzt: „Und ich wuss­te gar nicht, dass man das stu­die­ren kann. Syn­chron. Schau­spiel. So was hat­te man am Leo­pold­platz ein­fach nie gesehen!“

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1 Comment

  1. Da stellt sich doch die Fra­ge, lie­ber Herr Faust, ob es nicht einen beson­de­ren, einen ganz eige­nen „Wed­din­ger Humor“ gibt, beson­ders wenn man Rudolf Plat­te und Harald Juhn­ke mit ein­be­zieht? – Viel­leicht ein Humor, der lie­ber über sich selbst lacht als ande­re, ver­meint­lich schwä­che­re, bloß zu stellen?

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