Wer oder was ist der Wedding? Wir tun uns schwer damit, unseren Wohnort und das typische Lebensgefühl in den vielen unterschiedlichen Kiezen in nur einem Beitrag zu beschreiben. Also lassen wir doch einfach viele andere Stimmen reden…
“Wer sich eine Idee davon machen möchte, wie ein neues, kulturell gemischtes Deutschland aussehen könnte, wo Deutsche neben Türken neben Italienern neben Arabern neben Kameruner neben Polen und neuerdings neben feschen jungen Menschen aus aller Welt leben und sich dabei ziemlich gut verstehen, muss in den Wedding.”
(Quelle: Hernan D. Caro, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)
“Einige lachen drüber, andere warten noch gespannt, doch nur diejenigen, die sich wirklich auf ihn eingelassen haben wissen: der Wedding ist schon längst da und verdammt heiß. Zugegeben, Cafés und Pop Up Stores reihen sich hier nicht aneinander, Spielhallen und Wettbüros scheinen hier das Geschäft ihres Lebens zu machen und generell wirkt das Gebiet um den Leopoldplatz herum eher bodenständig. Aber genau das ist es, was es hier so spannend macht – der Wedding zwängt sich dir nicht auf oder will beweisen wie verdammt cool er ist, er ist es einfach. Er liebt Junkies wie Hochschulprofessoren/innen aus über 160 Nationen. Der Wedding ist direkt, echt, wird dir nichts vormachen, er wird gut zu dir sein und kann dir alles geben. Aber er will erobert werden, du musst ihn dir erst mal verdienen.”
(Quelle:
, 030 Magazin)“An die Stelle der Fülle, des Reichtums, des Unternehmergeistes treten die Bilder jener prosaischen Dürftigkeit, wie sie dem märkischen Sande ursprünglich eigen sind.” (Theodor Fontane über den Wedding)
“Im Laufe der Jahre hat sich auch der Wedding verändert, er ist jetzt nicht mehr ganz so rau und trostlos, aber schick ist er auch nicht geworden. – Dieses raue, trostlose, stolze Viertel, dessen Bewohner nur noch das Trostlose sahen und den Stolz irgendwie vergessen hatten.”
(Quelle: Maxim Leo, Berliner Zeitung, 10.02.2014)
“Der Wedding teilt die Gemüter: Die einen schwärmen von der offenen und freundlichen Art der Anwohner, der günstigen Wohnlage und den vielfältigen Möglichkeiten. Die anderen sehen im Wedding ein Arbeiterviertel, dessen negative Seiten dominieren. Fest steht, Wedding ist ein zentraler Berliner Stadtteil mit guten Anbindungen an die östlichen und westlichen Stadtteile.”
(Quelle: Nora Wohlert, Immobilienscout 24, über den Wedding)
“Nachhaltig wie kein anderer verweigert sich der Wedding dem Trend zum Edler, Schicker, Hipper, Teurer, der Mitte seit Jahren beherrscht. Der Wedding hatte dafür nie Verständnis. Er trägt keine Edeltaschen aus LKW-Plane.”
(Quelle: Jürgen Neumeyer, Daniel Friedrich Sturm, “Berliner Republik”)
“Die Arbeiter wohnen in einem finsteren Loch , in der Ackerstraße (im tiefsten Wedding) ist Geburt Fluch; warum sind diese Kinder gerade auch aus diesem gekommen. Ein paar Löcher weiter, und das Assessorexamen wäre ihnen sicher gewesen.” (Kurt Tucholsky)
“Vieles ist im Wedding noch in seiner Ursprünglichkeit vorhanden.
Erhalten wir ein Stück Ur-Berlin. Lassen wir es nicht im Bau- und Sanierungswahn untergehen! Dass alle, die im Wedding schon seit Jahrzehnten wohnen, hier bleiben können. Und dass die “Neuen” sich wohlfühlen.”
(Quelle: Michael Rost, Wedding Immobilien)
“Von den einstigen Arbeiterbezirken wie Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Kreuzberg, die sich im 19. Jahrhundert rund um Mitte gebildet haben, hat sich Wedding noch am ehesten seinen ursprünglichen Charakter bewahrt. Wer der Berliner Volksseele, der “Schnauze mit Herz” nachspüren möchte, ist hier ebenso richtig wie der Gast, der zentral wohnen möchte.”
(Quelle: www.barfusstrasse.de)
“I was quite taken by this corner of the city that has a pretty poor reputation in the city and yet has not only a fascinating history, but is also home to a number of really interesting grassroots cultural, artistic and community projects that reflect the diversity and also the “neighbourhood pride” in an area where the population is mixed between those with long-established roots here and those of us who are in the 35% who were born in another country – the highest percentage of foreign-born residents anywhere in Berlin.”
(Quelle: Paul Scraton, underagreysky.com)
“Der Wedding ist ein Ortsteil, der zur Stellungnahme provoziert: entweder man liebt oder meidet ihn, denn er ist ein Stadtteil, der besonders scharfe Kontraste zwischen den Vor- und Nachteilen aufweist. Wer hier wohnen möchte, sollte sich besser umfassend informieren, um das Positive genießen und das Negative meiden zu können.”
(Quelle: Nora Wohlert, immoscout)
“Berlin is a city that’s expanding quickly and forever changing: recent influxes of venture funding and start-up money have given the once-grubby capital a cosmopolitan facelift, complete with cookie-cutter housing complexes and urban excess. In Wedding, however, old habits die hard – stroll up Müllerstrasse and down Seestrasse and you can see the city’s history spelled out in cheap rent, cheaper eats, and local hotspots all too often overlooked in favour of the bright lights and tourist traps of Kreuzberg or Neukölln.
This neighbourhood in north-west Berlin feels warm and inviting, with street markets and sprawling public parks frequented by young families and long-time residents alike. Striking Weimar-era architecture contrasts with the harsh lines of former factories – a hangover from Wedding’s history as a working-class district in West Berlin. The area remains largely residential, far removed from the fast-paced developments of Silicon Allee, and therein lies its charm: real and rustic, Wedding is a reminder of why so many have flocked to Berlin since the fall of the Wall.”
(Quelle: Time Out)
Eckdaten
Die Fläche des 2001 aufgelösten “Bezirks Wedding” betrug 15,4 km², die heutigen Ortsteile im Bezirk Berlin-Mitte sind 9,23 km² (Ortsteil Wedding) und 6,13 km² (Ortsteil Gesundbrunnen) groß
Der “Bezirk Wedding” hatte zuletzt 158.000 Einwohner (2000), im heutigen Bezirk Berlin-Mitte haben die Ortsteile “Wedding” 82.000 (2014) und “Gesundbrunnen” 89.000 Einwohner (2014). Die Bevölkerungsdichte ist mit 8.925 Einwohner pro Quadratkilometer im mit vielen Grünflächen versorgten Ortsteil Wedding geringer als im Ortsteil Gesundbrunnen, wo 14.538 Einwohner pro Quadratkilometer leben.
Der Anteil der ausländischen Bevölkerung im Ortsteil Wedding liegt bei 30 %. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung im Ortsteil Gesundbrunnen ist mit 34,5 % sogar der höchste aller Ortsteile in ganz Berlin.
Ich mag den Wedding,weil man hier keine
Aufgesetztheit erlebt. Deshalb hoffe ich sehr,dass nicht doch irgendwann der chic regiert. Leute die dem Hype hinterherziehen,zerstören oft das,was sie anzieht. Die gute Mischung macht’s doch.
Wie bei Allem im Leben
gute idee, aber ich bin ein wenig irritiert, dass so viele zitate aus immobilienkontexten stammen…
Aber aus deren Munde sind sie doch am aussagekräftigsten!