Der Wedding in einem seltenen Wintermoment

Wenn der Schnee den Wedding erobert, verwandelt sich das geschäftige Treiben in eine stille, fast märchenhafte Szenerie. Der Lärm der Stadt wird vom weichen Weiß verschluckt, und plötzlich ist alles gedämpft – bis auf das Knirschen der Schuhe auf der Schneedecke.

Selbst an den belebtesten Orten, wie vor dem Bolu-Markt oder am Nettelbeckplatz, legt sich eine fast feierliche Ruhe über die Straßen. Die Lichter der Geschäfte und Laternen spiegeln sich im frisch gefallenen Schnee und verleihen den vertrauten Straßen einen neuen Glanz.

Auf dem Leo herrscht eine besondere Atmosphäre: Während sich Erwachsene warm eingepackt durch die winterliche Kulisse bewegen, wird der Platz zum Abenteuerspielplatz für Kinder, die mit Schlitten über die schneebedeckten Wege sausen. Die Einkaufswagen auf den Parkplätzen tragen eine weiße Mütze, und selbst das Jobcenter wirkt für einen Moment friedlich, als hätte der Schnee einen Mantel der Gelassenheit darübergelegt.

Nachts, wenn die Schneeflocken im Licht der Straßenlaternen tanzen, entfaltet der Wedding eine fast poetische Seite. Die Schatten der kahlen Bäume werfen skurrile Muster auf den Boden, und jemand mit einem roten Regenschirm kämpft sich durch die Flocken – ein Farbklecks in der monochromen Winterwelt.

Fotos: Andaras Hahn

Wer am nächsten Morgen durch die Prinzenallee oder über die Müllerstraße läuft, kann das Schauspiel noch einmal genießen: schneebedeckte Bäume, glitzernde Autodächer und vereinzelt noch Spuren von Rodelabenteuern im Schillerpark. Es ist ein kurzer Moment des Winters, in dem selbst Berlin einen Hauch von Märchen bekommt. Wer weiß, wann das nächste Tauwetter kommt – also raus in den Schnee, so lange er noch liegt!