Auf dem AEG-Gelände an der Gustav-Meyer-Alle ist „Das Elektra“ eingezogen. Es ist die erste Boulderhalle im Wedding. Direkt am Eingang des weitläufigen denkmalgeschützten Areals begrüßen lila und rosa Herzballons die Gäste am Tag der Eröffnung und leiten den gepflasterten und mit Schienen durchzogenen Weg bis zur Halle 12.
Neongelb auf rotem Backstein

Am Eingang strahlt das leuchtend gelbe Logo auf Backstein und Glas gegen den Nieselregen an. Lucas Stock, Gründer und Co-Geschäftsführer der Halle, nennt das Logo schmunzelnd „das kleine Steckerchen“. Er selbst wohnt nur zehn Minuten von der Halle entfernt im Wedding und ist Routenplaner und Schrauber.
Trotz des schlechten Wetters ist die Halle gut besucht. Es riecht noch neu und ein bisschen nach Chalk, der Kreide, die man beim Bouldern für mehr Grip auf den Händen verteilt. Drinnen ist es trubelig, Musik und Stimmengewirr, viele Familien sind vor Ort, aber auch Menschen jeden Alters.

Can zum Beispiel ist extra aus Steglitz zur Eröffnung gefahren. Dem Weddingweiser sagt er:
„Ich hab‘ schon ein paar Boulderhallen in Berlin ausprobiert und die hier finde ich besonders gut, weil die sehr hell und lichtdurchflutet ist. In vielen Boulderhallen ist es sehr stickig, auch wegen der Kreide.“
Can aus Steglitz
Sein Fazit: er wird wiederkommen. Auf den insgesamt 1900 Quadratmetern finden sich vier Bereiche, ein Kinder- ein Jugend- und zwei Erwachsenenbereiche. „Ein bis zweimal die Woche wird neu geschraubt“, erzählt Gründer Lucas. Insgesamt gibt es ihm zufolge etwa 180 Routen im Erwachsenenbereich und 7 Schwierigkeitsstufen. Stufe Sieben ist besonders knifflig und für Profis mit Lust am Knobeln gedacht.
Bei einem Kaffee auf den gemütlichen alten Sofas an den großen Fensterfronten kann man eine Pause einlegen und ein bisschen die Zeit vergessen, wenn man sich beim Bouldern verausgabt hat. Der Kaffee wird von Flying Roasters bezogen und ist damit ein echtes Weddinger Original.
„Das Elektra“-Team
Die Atmosphäre im Elektra ist locker. Viele Besucher:innen kennen sich untereinander oder die Mitarbeitenden. Man merkt, dass Bouldern ein Sport in Gemeinschaft ist und anscheinend viele auf eine Bouldergelegenheit im Wedding gewartet haben. Das gilt auch für die Mitarbeitenden: „Viele, die hier arbeiten, machen das einfach, weil sie hier eine Community gefunden haben“ sagt Ly Le. Sie verantwortet und plant die Kurse im Elektra.

Kurse und Angebote
Am Tag der Eröffnung ist der Eintritt frei und stündlich finden kostenlose Schnupperkurse statt. Als Teilnehmer:in lernt man in einer Stunde, welche Muskelgruppen aufgewärmt werden müssen und wie man einen Boulder richtig greift. Erste Routen werden geklettert und, ganz wichtig, das Abrollen nach einem Sprung wird geübt. Matti und Ly, die Kursleiterinnen, geben direkt Feedback, denn die richtige Technik beugt Verletzungen vor. Am Ende wird gedehnt, aber das Aufwärmen sei wichtiger, sagt Ly.
Ab September seien feste Kinderkurse für Neulinge geplant. Der Bedarf dafür habe sich schon an diesem ersten Tag gezeigt. Auch Schulklassen und Firmen können Kurse buchen. Für Erwachsene soll es dienstags einen kostenlosen angeleiteten Bouldertreff für alle Interessierten von 19 bis 20:30 Uhr geben und kostenpflichtige Grundkurse, die individuell buchbar sind.
Im Gegensatz zu anderen Hallen will man hier auch mit Angeboten zu irregulären Zeiten experimentieren, um Angebote für Menschen zu schaffen, die keine klassischen Arbeitszeiten haben. Für FLINTAs, also Frauen, Lesben, Inter, Nicht-binäre, Trans- und Agender-Personen, soll es sonntags einen Community-Bouldertreff geben. Denn man merke, „dass Flinta-Personen sich erstmal nicht trauen, an die Wand zu gehen, wenn da so viel männliche Dominanz da ist“, sagt Ly. Der Treff soll so einen Raum bieten und vernetzen.


Mitgliedschaften und Preise
Das Elektra bietet Mitgliedschaften und Kombi-Abos an. Auch Urban Sports-Mitglieder können die Halle nutzen. Sonst kostet der Eintritt 13,50 € für Erwachsene, 10,50 € für Studierende und 8,50 € für Kinder. Schuhe können für 4 € ausgeliehen werden, Chalk für 2 €. Für die Spinde sollte man ein eigenes Schloss mitbringen. Unter der Woche ist die Halle von 8 bis 23 Uhr für euch geöffnet, an den Wochenenden von 9 bis 22 Uhr.
Allen, die noch nie bouldern waren, rät Gründer Lucas:
„Auf jeden Fall einfach vorbeikommen und selber ausprobieren. Ich glaube, das ist auch das Coole an dem Sport. Man kann es sich eben selber beibringen.“
Falls ihr also Boulderprofis, Neulinge oder irgendwas dazwischen seid, kommt im Elektra vorbei und macht euch selbst ein Bild von der ersten Boulderhalle im Wedding.
Das Elektra
Adresse: Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin
Webseite: www.daselektra.de
Instagram: das_elektra