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Beispiel Afrikanische Straße:
Auch Radwege brauchen Pflege

Seit Jahrzehnten wird an einem Radweg nur herumgefrickelt

In letzter Zeit sind nicht nur mehr sichere Radwege im Wedding entstanden, sondern auch ein durchgehendes Netz. Es hapert hier und dort noch an Teilstücken, aber im Großen und Ganzen sind durchgängige Routen möglich. Umso ärgerlicher, wenn bestehende, vom Autoverkehr getrennte Radwege so derartig gefährlich sind, dass man sie eigentlich nicht benutzen kann. Und daher weichen immer mehr Radfahrende, die die Strecken kennen, von vornherein auf die Straße aus, was weder für den Radverkehr noch für die Autofahrenden zufriedenstellend ist. Die Afrikanische Straße ist davon besonders betroffen.

Die Radwege auf beiden Seiten der Afrikanischen Straße sind auf der gesamten Länge von der Fahrbahn und vom Gehweg getrennt. Ein Musterbeispiel für einen guten Radweg der 1960er Jahre. Die Wurzeln der Straßenbäume sorgen schon lange für gefährliche Wellen, aber der Asphalt ist durch die Winterfröste und Hitzewellen der vergangenen Jahrzehnte stellenweise aufgeplatzt und besitzt viele tiefe Löcher. Während ein Schlagloch für Autofahrende allenfalls unkomfortabel ist und vielleicht die Stoßdämpfer schädigt, kann es Radfahrende empfindlicher treffen. Fahren sie durch ein Schlagloch, können sie stürzen.

Das ist dem Bezirksamt sicherlich bekannt, denn alle Jubeljahre werden die schlimmsten Stellen geflickt. Es werden Teerhaufen auf die Löcher geklatscht, die wieder für neue Bodenwellen sorgen. Nach einiger Zeit platzen auch diese neuen Flicken wieder auf und der Radweg ist weiterhin ziemlich uneben und unansehnlich. An der Afrikanischen Ecke Otawistraße wurde konsequenterweise ein provisorisches Schild mit der Aufschrift „Radwegschäden“ aufgestellt. Man ist sich also der Lage durchaus bewusst im Bezirksamt. Doch entbindet das die Behörde davon, die Radwege genauso regelmäßig zu pflegen wie den Straßenbelag? Denn an der vielbefahrenen Afrikanischen Straße wird nach und nach immer mal wieder der Asphalt erneuert. Am Geld (ja, und auch Radfahrende zahlen Steuern!) scheint es also nicht zu scheitern. Nur die Radwege, die werden sich selbst überlassen. Wenn Radfahrende dann auf die Straße ausweichen, erleben sie oft, dass sie angehupt werden. Dabei befinden sie sich im Recht, denn die Benutzung der Radwege ist auf der Afrikanischen Straße nicht mit einem blauen Schild angeordnet. Eine Anordnung würde einer gerichtlichen Überprüfung auch nicht standhalten.

Jedenfalls muss mit diesem Radweg etwas passieren. Ich finde, der Radweg sollte konsequenterweise abgesperrt werden, solange nichts erneuert wird. Wenn der Radverkehr auf der Fahrbahn rollt, am besten mit einem geschützten Radstreifen an der Seite, bleibt die breite Afrikanische Straße immer noch genauso aufnahmefähig für den Autoverkehr. Oder der Bezirk oder die Senatsverwaltung setzen die Radwege endlich einmal instand. Das dürfte nicht besonders teuer sein (für die Verlängerung der A 100 scheint das Geld ja immer zu reichen). Und verhindert vielleicht Schlimmeres. Fürs erste kann man die Schäden online dem Ordnungsamt melden: https://ordnungsamt.berlin.de/frontend/meldungNeu/wo. Vielleicht bringt es ja etwas, wenn das viele Weddinger:innen tun.

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

10 Comments

  1. Nur weil die Schilder dort stehen, muss das nicht bedeuten, dass die Benutzungspflicht wirklich besteht. Ich habe mal gehört, dass die blauen Schilder sozusagen wissentlich vom zuständigem Amt nicht (!) abmontiert werden. Die Benutzungspflicht besteht manchmal gar nicht mehr (weil z.B. jemand dagegen geklagt hat). Vermutlich müsste diese Person dann klagen, dass die Demontage der Schilder umgesetzt wird. Als Grund könnte personelle Unterbesetzung benannt werden.

    In jedem Fall finde ich diese Asphaltstreifen (das kann man nicht Fahrradweg nennen) eine krasse Unfallgefahr für Radfahrende. Als Fußgänger kann man sich dort die Füße brechen. Ich musste dort vor einer Weile mal lang fahren und bin angesichts der Löcher und Bodenwellen vor Schreck ganz langsam gefahren.

    Abgesehen vom Zustand ist auch die Breite des Weges zu schmal, um überhaupt noch als Fahrradweg gelten zu können (50 cm?). Diese Wege müssen dringend "abgeordnet" werden, gern entsiegeln und Grünflächen (Blühwiesen) draus machen. Vermutlich macht das Amt an dieser Stelle nichts, weil sie dann einen "richtigen" Radweg herstellen müsste mit Mindestbreite ( 2 Meter? 2,50 Meter?) Und dann würden ja die Parkflächen für die Pkw auf der Straße automatisch (grins) wegfallen.

  2. Absolut wahr! Ich habe soetwas letztens in der Ordnungsamt App gemeldet und es wurde ein paar Stunden später als erledigt markiert und natürlich ist nichts passiert.
    Durchfahrtsstraßen sind soweit ich weiß Ländersache und von unserer guten CDU Regierung brauchen wir in Sachen Radwege denke ich nicht viel zu erwarten. Gibt es eigentlich eine Karte auf der zu sehen ist welche Straßen Bezirk und welche Straßen Ländersache sind? Dann könnte man ja entsprechend Druck machen.

    • Meines Wissens ist das alles eine Sache des Bezirksamts: ob Straßen erster, zweiter oder ohne Ordnung ...
      Gucken Sie mal nach Kreuzberg, wie die dort aufgestellt sind und was da geht!
      Gucken Sie mal nach Reinickendorf als Extremfall dafür, wie Radweg-Trümmerrestbestände in einem noch schlimmeren Zustand sind als im Wedding.

  3. Genau das war mein Problem in der vorigen Woche,daraus hat sich dann ein recht unerfreulicher und falsch verstandener Dialog entwickelt
    Es ist mitnichten gelungen bei Safari irgendwelche Einstellungen zu ändern

  4. Hallo

    zur Zeit wieder öfter über die Afrikanische gefahren... das einzige was mir hilft ist den Hintern 3cm aus dem Sattel heben damit mein unterer Rücken geschont wird ....

    in diesem Sinne

  5. first of all: warum heißt es neuerdings " continue reading" und "Comment", statt weiterlesen und Kommentar? Voll affig, und so gar nicht weddingerisch.
    Zweitens: Es mag sein, dass der Radweg Afrikanische Straße marode ist, wie im übrigen alle Berliner Straßen. Vielleicht wurden die Gelder für Radwege falsch angelegt? Statt Radwege in Schuss zu halten, wurden gigantische Radstassen für Unsummen aus dem Boden gestampft ( z.B. Triftstr./ /Genterstr./ Gerichtstr.), die dafür sorgen, dass der Verkehr durch ruhige Wohnstrassen umgeleitet wird und die von Radfahren nur zum Teil genutzt werden , auch weil sie insbesondere in den Abendstunden total zugeparkt sind. Das Ergebnis: Radfahrer und Scooter rasen rücksichtslos auf dem Bürgersteig und gefährden nicht nur die Unterzeichnende und ihren alten Dackel, sondern sind noch empört, wenn man sie auf ihre 10 m breiten Radstrassen hinweist. Mein Kommentar: keine Radstrassen, sondern Instandhaltung bestehender und Schaffung neuer, vernünftiger Radwege.

    • Die englischsprachigen Einstellungen liegen nicht an uns, sondern an deinem Browser.
      Zweitens: wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen, müssen wir beides machen: alte Radwege instandhalten und ausbauen, neue Verbindungen schaffen, wo sie fehlen und wo sie Leute vom Radfahren abhalten. Fehlverhalten Einzelner ist nicht nur auf dem Bürgersteig, sondern auch massenhaft auf unverpollerten Radstreifen oder an Durchfahrtssperren wie der Bellermannstr./Stettiner Str. zu beobachten. Das entbindet die Politik nicht davon, vernünftige Infrastruktur bereitzustellen.

    • Hallo Simone

      beim Firefox auf Erweiterungen klicken - dann Allgemein aufrufen - und nache Sprache suchen und Deutsch einstellen

      Gruß

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