In der Exerzierstraße ist es lebendiger geworden! Vor knapp einem Jahr hat hier das Cocoon eröffnet und schon damals hatten Rahel, Marcel und Charly (heute Raphael) eine klare Vision: Ein Café, das nicht nur Kaffee und Kuchen bietet, sondern ein lebendiger Ort für kreativen Austausch und Gemeinschaft wird. Heute können wir sagen: Ihr Traum ist wahr geworden – und sogar darüber hinaus gewachsen.
Das Cocoon hat sich mit viel Herzblut fest im Kiez etabliert und ist zu diesem safe space geworden, den die drei Schauspieler*innen hier kreieren wollten. “Wenn ich darauf zurückblicke, was wir innerhalb des letzten Jahres hier alles veranstaltet haben, grenzt das fast schon ein bisschen an Wahnsinn”, scherzt Rahel. “Ich hätte neben dem ganzen Tagesgeschäft keine Zeit gehabt, mich noch um andere Dinge zu kümmern, aber viele Sachen, wie Konzerte und Ausstellungen, sind einfach so entstanden, auch weil die Nachbarschaft uns hier so gut angenommen hat”, ergänzt Marcel.
Von selbstgemachter Lavendel-Limonade bis zur herzlichen Atmosphäre
Es sind unterschiedliche, gute Gründe, die die Nachbarschaft regelmäßig ins Cocoon ziehen. Auf kulinarischer Seite sind zum Beispiel die hausgemachte Lavendel-Limonade für 3,50 € oder einer der täglich frisch gebackenen Kuchen ab 3,00 € zu empfehlen. Für den größeren Hunger gibt es ausnehmend leckere Sandwiches mit selbstgemachtem Dinkelbrot für 7,80 €, sogar in einer Hangover-Variante mit Spiegelei, Essiggurken und Röstzwiebeln. Süßmäuler sollten unbedingt die Kroffel-Bomb (Fusion von Croissant und Waffel) mit geschmolzener Kinder Schokolade und frischem Obst für 6,20 € probieren. Das Wunderwerk ist aber auch in einer herzhaften Variante z.B. mit Ziegenkäse oder komplett vegan für 8,20 € erhältlich. Gebacken wird hier übrigens von der Chefin persönlich, die ausschließlich Dinkelmehl oder Dinkelvollkornmehl verwendet. Ab und zu schleichen sich auch Gemüse-Reste vom Vortag in das Brot mit ein, denn weggeworfen wird hier nichts. Manche Reste werden sogar über eine Lebensmittel-Retter-App verkauft.
Wie versprochen, kostet die Hafermilch im Kaffee keinen Aufpreis und auch sonst hat man das Gefühl, dass es hier, trotz hervorragender Speisen- und Getränkequalität, um etwas anderes geht, als den großen Reibach zu machen. Wann immer man ins Cocoon kommt, fühlt sich die Begrüßung nach dem Betreten eines WG-Gemeinschaftsraums an. Der herzliche Empfang und die warme Atmosphäre bleiben sogar Gästen in Erinnerung, die nicht regelmäßig vorbeikommen. Das liegt möglicherweise daran, dass Rahel, Marcel und Raphael sich seit 10 Jahren kennen, teilweise wirklich in einer WG zusammenleben und schon damals auf der Schauspielschule gemeinsam das Schulcafé geschmissen haben. “Wir konnten viel ausprobieren und haben einiges gelernt, das wir heute anders machen”, berichtet Raphael, der erst im Dezember letzten Jahres mit eingestiegen ist.
Veränderungen im Team – aber die Visionen bleiben
Wie bei vielen Projekten haben sich auch im Cocoon einige Dinge anders entwickelt als ursprünglich geplant. Trotz wechselndem Teammitglied bleibt der kreative Spirit, der ständig in Bewegung ist und neue Ideen hervorbringt, ungebrochen. Ob Lesungen, Kunstausstellungen, Design-Flohmärkte, DJ-Sets oder kleine Konzerte – das Café wird regelmäßig mit unterschiedlichsten Formaten bespielt. Rahel, Marcel und Raphael, alle geprägt von einer Leidenschaft für Theater und Performance, lieben es, immer neue Event-Ideen zu entwickeln. Eine feste Größe ist die “Rosa Bonheur”, ab September jeden letzten Samstag im Monat, bei der Rosetta Stone (aka Thomas Kellner) ihre poetische Drag-Show auf die Bühne bringt. Die Idee mit dem Plattenladen im Untergeschoss wurde verworfen. Stattdessen wurden drei ehemalige Telefonkabinen, ein Überbleibsel der Vorbesitzer, von verschiedenen Künstler*innen gestaltet und bieten temporäre Mini-Kunstinstallationen. Genug Platz zum Tanzen und Turntables finden sich hier auch, die übrigens nicht nur für die eigenen Veranstaltungen genutzt werden, sondern auch für private Feiern zu fairen Preisen gemietet werden können.
Tagsüber ist das Café ein kinderfreundlicher Ort, an dem es nicht nur leckere Kuchen und Kaffee, sondern auch Raum für Begegnungen und Gespräche gibt. Davon konnte sich die Teilnehmer*innen des letzten Kiezspaziergang, organisiert von der Stadtteilkoordination, ein eigenes Bild machen. Das Cocoon fungierte hier als Endstation für den nachbarschaftlichen Austausch. Auch beim Panke Parcours mischten die drei hier ordentlich mit und stellten ein eigenes Musikprogramm auf die Beine.
Ein Jahr voller Entwicklung – und noch viel vor
Ein Jahr nach der Eröffnung kann das Cocoon auf viele erfolgreiche Projekte zurückblicken, doch es bleibt Raum für noch mehr Kreativität und Veränderung. “Wir möchten demnächst mehr Tages-Events anbieten, ein Design-Flohmarkt oder ein Salon mit Impuls-Talks können wir uns da gut vorstellen”, erzählt Gründerin Rahel. “Ab Januar gibt es auch wieder Platz für neue Kunst an den Wänden und eine weitere Vernissage. Vielleicht gibt es ja Künstler*innen im Wedding, die gerne mal bei uns im Café ausstellen möchten.”
In diesem Sinne: Auf das nächste Jahr voller kreativer Überraschungen, guten Kaffees und inspirierenden Begegnungen im Cocoon!
Cocoon Creative Hangout Café & Bar, Exerzierstr,. 14, Öffnungszeiten: Di-Mi 10 – 20, Do/Fr 10 – 0, Sa 12 – 0 Uhr
Text/Fotos: Rike Lange