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Der Schäfersee, eine tote Schönheit

28. August 2017
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Unmit­tel­bar hin­ter der Gren­ze zu Rei­ni­cken­dorf befin­det sich der kreis­run­de Schä­fer­see mit dem ihn umge­ben­den Park. In einer kürz­lich her­aus­ge­ge­be­nen Bro­schü­re erfährt man die viel über die Geschich­te des Sees, die Tier­welt und die äußerst pro­ble­ma­ti­sche öko­lo­gi­sche Situa­ti­on des Gewässers. 

Natürliches Gewässer

Der Schä­fer­see ist vor 10.000 Jah­ren durch einen beim Abschmel­zen eines Eis­zeit­glet­schers lie­gen geblie­be­nen Eis­block ent­stan­den. Als er schmolz, füll­te sich die Ver­tie­fung mit Was­ser. 4,5 Hekt­ar groß, 7 Meter tief und mit sei­nen etwa 171 000 000 Litern ist er heu­te ein belieb­tes Aus­flugs­ziel. Seit 1928 ist das See­ufer als Grün­an­la­ge gestal­tet, seit 2001 kann man in einer Allee der Bäu­me am Ufer­rund­weg dem jewei­li­gen „Baum des Jah­res“ beim Wach­sen zuse­hen. Ein Spiel­platz und ein Boots­ver­leih zie­hen zahl­rei­che Besu­cher an. Doch kämpft der klei­ne See mit gra­vie­ren­den öko­lo­gi­schen Pro­ble­men. Eine kurz­fris­ti­ge Lösung ist nicht in Sicht.

Umgekippt

Schäfersee ReinickendorfDem See wird jähr­lich drei­mal so viel Was­ser wie er selbst besitzt durch Abwas­ser zuge­führt. Die­ses kommt unge­klärt aus den umlie­gen­den Haupt­ver­kehrs­stra­ßen und ent­hält daher vie­le Schad­stof­fe. Die­se set­zen sich seit Jahr­zehn­ten eben­so wie Schwer­me­tal­le und Schweb­stof­fe auf dem See­bo­den ab. Der See gilt daher ab einer Tie­fe von 2,5 Metern als bio­lo­gisch tot. 2013/2014 wur­de der See schon ein­mal ent­schlammt: nur 7 Pro­zent des Schlamms, 7.000 Ton­nen, wur­den dabei ent­fernt. „Der gegen­wär­ti­ge Zustand stellt eine Miss­ach­tung der Euro­päi­schen Was­ser­rah­men­richt­li­nie und des Ber­li­ner Was­ser­ge­set­zes dar“, schreibt der Natur­schutz­bund NABU in der Bro­schü­re. Den See könn­te, ana­log zum heut­zu­ta­ge wie­der sau­be­ren Halen­see in Wil­mers­dorf, eine Boden­klär­an­la­ge retten.

Vogelwelt bedroht

Schäfersee ReinickendorfAuch der Boots­ver­kehr ver­trägt sich nicht gut mit der Vogel­welt, die das Schilf am Ufer als Brut­ge­biet benö­tigt. Dabei wur­den in der Ver­gan­gen­heit sel­te­ne Vögel wie der Rot­hals­tau­cher am Schä­fer­see beob­ach­tet. In der Bro­schü­re wird die Anwoh­ne­rin Hel­ga Schöl­zel aus­führ­lich dazu befragt, die den See seit 60 Jah­ren beob­ach­tet. Für die Zukunft des Sees wünscht sie sich: “Die Ufer müss­ten befes­tigt wer­den. Ich wün­sche mir, dass der gan­ze See wie­der sau­ber wird und dass kei­ne unge­klär­ten Stra­ßen­ab­wäs­ser mehr in den See ein­flie­ßen. Im Inter­es­se des Sees und der dort leben­den Vögel!”

Die Bro­schü­re “Unser Schä­fer­see” ist beim Quar­tiers­ma­nage­ment Let­te­platz kos­ten­los erhältlich.

weddingweiserredaktion

Die ehrenamtliche Redaktion besteht aus mehreren Mitgliedern. Wir als Weddingerinnen oder Weddinger schreiben für unseren Kiez.

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