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Multi-Shop Eisenkralle: Oase in der Swinemünder

6. Dezember 2019
Inha­ber Ser­dar Kücü­kö­me­ro­g­lu steht in der Tür der Eisen­kral­le. Foto: Jochen Uhländer

Ein tür­ki­sches Paar aus dem Kiez hat die Eisen­kral­le in der Swi­ne­mün­der Stra­ße im Brun­nen­vier­tel über­nom­men. Mit viel Enga­ge­ment und Lie­be füh­ren Ser­dar und Zül­al den Mul­ti-Shop und haben ihn zu einem belieb­ten Treff­punkt gemacht.

Seit sechs Mona­ten gibt es außer der Gleim-Oase eine wei­te­re Oase im Kiez: die Eisen­kral­le in der Swi­ne­mün­der Stra­ße 86. Und da es dort nicht nur Was­ser, son­dern (fast) alles gibt, nennt sich der Laden auch Mul­ti-Shop statt Späti.

Schon vor 15 Jah­ren hat­ten Ser­dar und Zül­al Kücü­kö­me­ro­g­lu den Wunsch, den etwas her­un­ter­ge­kom­men Eck­la­den zu über­neh­men, um ihn zu einem Ort zu machen, wo sich Men­schen wohl­füh­len. Als sich end­lich die Chan­ce bot, weil der Vor­be­sit­zer sein Geschäft auf­gab, sind sie ein hohes Risi­ko ein­ge­gan­gen. Bei­de haben ihren Job als Taxi­fah­rer und Arzt­hel­fe­rin gekün­digt. Sie haben Tag und Nacht im und für den Laden gear­bei­tet und Zül­als Mut­ter ist sogar für fünf Mona­te zu dem Paar ins Brun­nen­vier­tel gezo­gen, um die drei Kin­der – zwei, sie­ben und elf Jah­re alt – zu betreu­en. Die Kin­der, so sagen die bei­den Unter­neh­mer, geben ihnen die Kraft, jeden Tag im Laden zu ste­hen; und sie unter­stüt­zen, wo es geht. So gab es zum Bei­spiel auch kein Gejam­mer, als die Urlaubs­rei­se aus­fal­len musste.

Zül­al und Ser­dar Kücü­kö­me­ro­g­lu in ihrem Laden. Foto: Jochen Uhländer

Zül­al und Ser­dar Kücü­kö­me­ro­g­lu merkt man die Ener­gie und Hin­ga­be für den Laden und die Lie­be zum Kiez und sei­nen Men­schen an. Sie haben für alle Kun­den ein offe­nes Ohr und neh­men sich ger­ne die Zeit für ein Gespräch. Neben dem Stan­dard­an­ge­bot (Lebens­mit­tel, Snacks, Geträn­ke, Kaf­fee) bie­ten sie auch Selbst­ge­mach­tes an: Back­wa­ren, Tor­ten, Nudel­sa­lat und Frühstück.

Was sie sich wün­schen? Noch mehr Hoch­bee­te wie vor ihrem Mul­ti-Shop, damit die Nach­barn dort etwas pflan­zen kön­nen. Und kei­ne Autos mehr, die am Laden vor­bei durch die Swi­ne­mün­der rasen. Aber das ist wie­der eine ande­re Geschichte.

Eisen­kral­le Mul­ti-Shop und Café, Paket­shop, Lot­to; Swi­ne­mün­der Stra­ße 86,täglich geöff­net von 6 bis 21 Uhr

Text und Fotos: Jochen Uhlän­der, Foto his­to­risch: Samm­lung Ralf Schmiedecke

Der Text ist im Kiez­ma­ga­zin „Wün­sche für den Kiez“, Aus­ga­be 4/2019 erschie­nen. Mehr Text und mehr über die Arbeit der ehren­amt­li­chen Bür­ger­re­dak­ti­on: www.brunnenmagazin.wordpress.com. Der Autor Jochen Uhlän­der ist Stadt­teil­ko­or­di­na­tor im Gebiet Brun­nen­stra­ße Nord. Sein Büro hat er im Olof-Pal­me-Zen­trum. Dies ist sein ers­ter Bei­trag im Kiezmagazin.

Eine Übung der West-Alli­ier­ten um 1978 vor der Eisen­kral­le. Foto: Samm­lung Ralf Schmiedecke

Zum historischen Foto:

Die Eisen­kral­le frü­her: Im Schau­fens­ter der Swi­ne­mün­der Stra­ße 86/Ecke Lortzing­stra­ße waren um 1978 die neu­es­ten tech­ni­schen Pro­duk­te des Wirt­schafts­wun­ders aus­ge­stellt. Vor dem Fens­ter üben hier ge​rade die West­al­li­ier­ten für den Ernst­fall. Es war Kal­ter Krieg und man befürch­te­te, dass West­ber­lin durch die offe­nen U‑Bahn-Tun­nel vom Osten her ange­grif­fen wer­den könn­te. aus: Ralf Schmie­de­cke: Ber­lin-Wed­ding. Eine Zeit­rei­se in alten Bil­dern, Sut­ton Ver­lag 2019

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