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Wo die Italienerin kocht:
Einfach nur Café Rosa

24. April 2018

Die meis­ten Cafés über­bie­ten sich in ihrem Style, ver­su­chen opti­sche Hin­gu­cker zu sein oder bie­ten eine auf jeden Geschmack und jeden Lebens­stil ange­pass­te Spei­se­kar­te. Ganz anders das Café Rosa: Es hat ein äußerst redu­zier­tes Inté­ri­eur, das Ange­bot passt auf nur einen hand­ge­schrie­be­nen Zet­tel und ist damit ein authen­ti­scher Aus­druck der Per­sön­lich­keit der Betreiberin.

Drei run­de Tische, eine Holz­plat­te als Tre­sen, eine Kaf­fee­ma­schi­ne, das war’s. Sara Luse­na hat das Café vor kur­zem von ihrer Schwes­ter über­nom­men. Die 49-Jäh­ri­ge ist 2017 aus Mai­land nach Ber­lin gezo­gen. Als Ers­tes hat sie die Die­len abge­zo­gen, die Wän­de in Alt­ro­sa gestri­chen und eine durch­ge­hen­de Holz­leis­te mit Gar­de­ro­ben­ha­ken ange­bracht. „Rosa lässt es mir ein­fach gut gehen“, sagt Sara, „ich füh­le mich sicher, und so soll es auch mei­nen Gäs­ten gehen.“ Bis­lang hat die Ita­lie­ne­rin als selbst­stän­di­ge Eng­lisch­leh­re­rin gear­bei­tet, doch damit ist in Ber­lin Schluss. „Für mei­ne bei­den Kin­der habe ich sowie­so immer selbst gekocht“, erzählt die tat­kräf­ti­ge Betrei­be­rin auf eng­lisch, „Gerich­te wie Pas­ta, Piz­za und Sala­te aus fri­schen Zuta­ten.“ Das will sie nun auch in der Wed­din­ger Torf­stra­ße tun. Wich­tig ist ihr, dass sie immer neue Din­ge aus­pro­bie­ren kann, ohne dass es gleich kom­pli­ziert wird. „Ein­fach, gesund, lecker und nicht teu­er“, erklärt Sara ihr Prin­zip – ein Tel­ler soll mit­tags nicht viel mehr als fünf Euro kos­ten. Die Toma­ten­sauce ist nach einem Fami­li­en­re­zept her­ge­stellt, das Brot aus Sau­er­teig bäckt sie selbst, und ihre Pan­ca­kes sind vegan, da nur aus Hart­wei­zen­grieß und Mehl ange­rührt. Früh­stück gibt es mon­tags bis freitags.

Nicht italienisch um jeden Preis

Auch der Kaf­fee wird mit einer in Ita­li­en all­ge­gen­wär­ti­gen Maschi­ne her­ge­stellt und in einem authen­ti­schen Espres­so­glas ser­viert, dabei kommt die Milch in einem sepa­ra­ten Metall­känn­chen. Und doch soll es nicht zwangs­läu­fig „genau wie in Ita­li­en“ sein, sagt Sara. Schließ­lich hat sie zwölf Jah­re in New York gelebt, auch das hat ihre Art zu kochen und Kuchen zu backen beein­flusst. Neu­gie­rig lässt sie sich jetzt auf den Wed­ding ein, wo sie mit ihren bei­den Kin­dern auch wohnt und sich aus­ge­rech­net “über die Ruhe hier” freut.

In die­sem aufs Äußers­te redu­zier­ten Café ist ohne­hin Ent­schleu­ni­gung ange­sagt. Hier läuft im Hin­ter­grund kei­ne Musik, es gibt kein WLAN, und nur eine Sor­te Wein stand bei mei­nem Besuch auf dem Tre­sen. Hier heißt es durch­at­men, das Gesche­hen auf der Torf- und auf der Spren­gelstra­ße beob­ach­ten und sich ganz auf das Wesent­li­che kon­zen­trie­ren. So kommt Saras gan­ze Per­sön­lich­keit in ihrem lang­ge­zo­ge­nen Café zur Gel­tung, gera­de weil es so mini­ma­lis­tisch daher­kommt. Neben dem Genuss von gutem Essen und Trin­ken für die Gäs­te dient die­ses Pro­jekt auch einem ganz ein­fa­chen Zweck, sagt sie: „Ich möch­te durch das, was ich tue, zufrie­den sein.“

Café Rosa, Torf­stra­ße 23, Tel. 01639175670 Mo-Fr 12–18 Uhr (Küchen­schluss)

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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