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Berlinale bleibt noch etwas im Wedding

24. Februar 2020
Berlinale-Karten
Ber­li­na­le-Kar­ten für die bei­den Vor­stel­lun­gen im City Kino Wed­ding. Foto. Hensel

Nun ist sie wei­ter­ge­zo­gen, die Ber­li­na­le. Am Sams­tags­abend (22.2.) ist das gro­ße Film­fes­ti­val im Wed­ding zu Gast gewe­sen. Im City Kino Wed­ding gab es einen span­nen­den Ber­li­na­le-Abend mit zwei Fil­men. Für alle, die kei­ne Kar­ten für die aus­ver­kauf­ten Ver­an­stal­tun­gen bekom­men haben, gibt es hier ein paar gute Tipps für noch mehr Ber­li­na­le in der Nachbarschaft.

Ein Mal über den roten Tep­pich schrei­ten, ein Sel­fie mit dem Ber­li­na­le-Bären machen – das gehört zum Film­fes­ti­val ein­fach dazu. Wer das Glück hat­te, Kar­ten zu bekom­men, der konn­te dar­über hin­aus einen oder sogar zwei Ber­li­na­le-Fil­me im Wed­ding sehen.

Berlinale goes Kiez und ein Fallschirmsprung

Schild
Klei­nes Will­kom­men für “Ber­li­na­le goes Kiez” 2020. Foto: Hensel

Am frü­hen Abend wur­de aus der Sek­ti­on Forum der Film „Anne at 13,000 ft“ von Kazik Rad­wan­ski gezeigt. Der Regis­seur nahm die Zuschau­er mit in die Welt der jun­gen Erzie­he­rin Anne. Die jun­ge Frau lebt in Toron­to, liebt Kin­der und wohnt in ihrer eige­nen Woh­nung. Sie schwankt zwi­schen Begeis­te­rung, Unru­he und Apa­thie und gibt sich stets ihren Gefüh­len hin, wobei sie mit ihrem Umfeld immer wie­der aneckt. Ganz nah beglei­tet sie die Kame­ra durch einen klei­nen Teil ihres Lebens. Der Zuschau­er ahnt am Ende mehr als er weiß, was Annes Pro­blem mit der Welt ist. Viel­leicht will sie alles immer rich­tig spü­ren? Dazu passt ihr Hob­by, das Fall­schirm­sprin­gen. Wenn Anne am Ende erst­mals allein aus dem Flug­zeug springt, bleibt der Zuschau­er gleich­falls mit einem eigen­ar­ti­gen Gefühl im Bauch zurück.

Ein Kandidat für einen goldenen Bären?

Gruppe
Mode­ra­to­rin Anne Lake­berg (rechts) im Gespräch mit Regis­seur Gior­gio Dirit­ti (2.v.l.). Foto: Hensel

Der spä­te Film an die­sem Tag war ein beson­de­rer Höhe­punkt, und das aus zwei Grün­den. Zunächst wur­de im City Kino Wed­ding erst­mals wäh­rend der Ber­li­na­le ein Film gezeigt, der im Wett­be­werb um die gol­de­nen Bären antritt. „Vole­vo nas­con­der­mi“ (Ich woll­te mich ver­ste­cken) von Regis­seur Gior­gio Dirit­ti fei­er­te tags zuvor am Pots­da­mer Platz Pre­mie­re und wur­de dort sehr gefei­ert. Schon am nächs­ten Tag war der Film über den moder­nen Künst­ler Anto­nio Liga­bue auf der Lein­wand im Wed­ding zu sehen. Die Bio­gra­fie zeich­net das Leben des Ein­zel­gän­gers, der jah­re­lang in bit­te­rer Armut leb­te und dem sei­ne Kunst auch eine Mög­lich­keit gab, sich zu fin­den. Der berüh­ren­de Film erzählt die Geschich­te in ein­drucks­vol­len Bil­dern und lebt vor allem vom groß­ar­ti­gen Spiel von Haupt­dar­stel­ler Elio Ger­ma­no. „Er kroch gera­de­zu in Anto­nio Liga­bue hin­ein“, erklär­te Regis­seur Gior­gio Dirit­ti im anschlie­ßen­den Filmgespräch.

Hier geht die Berlinale weiter

Wer kei­ne Kar­ten für die bei­den „Ber­li­na­le goes Kiez“-Veranstaltungen bekom­men hat, kann sein Glück noch wei­ter ver­su­chen. „Vole­vo nas­con­der­mi“ läuft am 1. März um 9.30 Uhr noch­mals im Zoo Palast – zu Redak­ti­ons­schluss waren online noch Kar­ten ver­füg­bar (→ Ber­li­na­le-Kar­ten). In Ita­li­en wird der Film auch im Kino zu sehen sein, für Deutsch­land gibt es bis­her kei­ne Ter­mi­ne. Viel­leicht ändert sich das, falls der Film einen Ber­li­na­le-Bären mit nach Hau­se neh­men kann.

Filmfestival im Silent Green Kulturquartier

Frau vor Berlinale-Schild
Ein Bild – als Sel­fie oder als Schat­ten­bild – vor dem Ber­li­na­le­schild gehört dazu. Foto: Schnell

Ganz ver­schwun­den ist die Ber­li­na­le aus dem Wed­ding jetzt übri­gens nicht. Die 70. Aus­ga­be des Film­fes­ti­vals macht auch im Silent Green Kul­tur­quar­tier Sta­ti­on – bis zum Ende des Film­fes­ti­vals am 1. März und sogar dar­über hin­aus. Im Rah­men der Sek­ti­on Forum Expan­ded wird in der rie­si­gen Beton­hal­le in der Gericht­stra­ße 35 die Grup­pen­aus­stel­lung „Part of the Pro­blem“ mit Instal­la­tio­nen prä­sen­tiert. Die Aus­stel­lung ist bis zum 22. März zu sehen. Kar­ten hier­für gibt e nur vor Ort und nicht über den offi­zi­el­len Ticket­ver­kauf. Zudem wur­de die Kup­pel­hal­le des Silent Green zum Werk­statt­ki­no umge­baut. Hier wer­den Fil­me aus der Sek­ti­on Forum Expan­ded sowie eini­ge aus der Sek­ti­on Forum gezeigt.

Wedding-Botschafterin

Schaukasten
Ber­li­na­le-Pla­ka­te im Schau­kas­ten des City Kino Wed­ding. Foto. Hensel

Dar­über hin­aus hat der Wed­ding auch in die­sem Jahr wie­der sei­ne beson­de­re Kiez­ki­no­bot­schaf­te­rin. Anne Lake­berg, Betrei­be­rin des City Kino Wed­ding ist auch bei der 70. Ber­li­na­le die Mode­ra­to­rin aller „Ber­li­na­le goes Kiez“-Vorführungen. Wäh­rend des Film­fes­ti­vals zieht sie von Kino zu Kino und mode­riert alle Ver­an­stal­tun­gen in den Kiez­ki­nos von Kreuz­berg bis Wil­mers­dorf, von Pan­kow bis Fried­richs­ha­gen. Damit trägt sie auch den Wed­ding ein Stück weit in in die gan­ze Stadt.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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