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Panke Trail: Platz fürs Rad

19. Mai 2019
Aus­schnitt: Rad­schnell­ver­bin­dung Pan­ke Trail im Wed­ding und im Prenz­lau­er Berg. Gra­fik: Infravelo/Vössing

19.05.2019 Auto­fah­rer haben eine Gele­gen­heit ver­strei­chen las­sen, ihre Argu­men­te zur Rad­schnell­ver­bin­dung Pan­ke Trail ein­zu­brin­gen. Nach einer Info­ver­an­stal­tung zu Rou­ten und Alter­na­ti­ven fand sich ledig­lich ein Strich in der Spal­te Auto­fah­rer. Die ande­ren rund 200 Teil­neh­mer sehen sich als Nut­zer der BVG, Fuß­gän­ger oder eben als Rad­fah­rer. Aktu­ell als mach­bar für den Pan­ke Trail ange­se­hen wird – auch unter Nut­zung von Auto­stra­ßen – die­ser Verlauf:

Ein Ast des Pan­ke Trails soll durch den Wed­ding füh­ren. Die­ser Teil des kreu­zungs­ar­men Rad­we­ges von Karow bis nach Ber­lin-Mit­te soll durch den Sol­di­ner Kiez, den Gesund­brun­nen und das Brun­nen­vier­tel füh­ren. Der natur­na­he Pan­ke­grün­zug an der Wal­ter-Nick­litz-Pro­me­na­de ist nicht bedroht.

Querung der Badstraße noch ungelöst

Kri­tisch nach­ge­fragt wur­de bei der Ver­an­stal­tung am 10. Mai im Prenz­lau­er Berg, wie der Rad­schnell­weg die Bad­stra­ße über­win­den soll. In der durch das Inge­nieur­bü­ro Vös­sing prä­sen­tier­ten Unter­su­chung zur Mach­bar­keit ist die­se Stel­le hell­rot mar­kiert. Der hel­le Farb­ton soll bedeu­ten, dass den Pla­nern bewusst ist, dass an die­ser Stel­le Schwie­rig­kei­ten lau­ern. Die dun­kel­ro­te Linie zeigt die von den Exper­ten bevor­zug­te Stre­cken. Alter­na­ti­ven sind in ande­ren Far­ben dargestellt.

Radfahren auf der Badstraße dicht an der zweiten Reihe. Foto Andrei Schnell.
Nut­zungs­kon­flikt: Wie kann die Rad­schnell­ver­bin­dung Pan­ke Trail die Bad­stra­ße kreu­zen? Foto And­rei Schnell.

Eine ein­fa­che Ampel wird in der an der Bad­stra­ße nicht aus­rei­chen, da der Rad­schnell­weg aus der Grün­ta­ler Stra­ße kommt und die Hoch­stra­ße errei­chen soll. Dazu wird er ein Stück auf der Bad­stra­ße ver­lau­fen müs­sen. Wer­den des­halb Park­plät­ze wei­chen? Wer­den sich Rad­fah­rer und Auto­fah­rer die Stra­ßen tei­len müs­sen? Wie kann der Nut­zungs­kon­flikt gelöst wer­den, wenn sowohl Rad­fah­rer als auch Auto­fah­rer die Bad­stra­ße als über­ge­ord­ne­ten Durch­gang anse­hen? Die­se Fra­gen wur­den wäh­rend der Ver­an­stal­tung vor allem aus Sicht der Rad­fah­rer diskutiert.

Verlauf der Radschnellverbindung Panke Trail

Der kom­plet­te vor­ge­schla­ge­ne Ver­lauf des Pan­ke Trails zwi­schen Karow und Nord­bahn­hof. Gra­fik: Infravelo/Vössing

Auf Zustim­mung stieß, dass der Pan­ke Trail im Brun­nen­vier­tel über die Lie­sen­brü­cken füh­ren wird. Es ist offen­bar eine char­man­te Vor­stel­lung, den Kreis­ver­kehr mit Gar­ten­stra­ße, Lie­sen­stra­ße und Sche­ring­stra­ße ein­fach unter sich zu las­sen. Der Inves­tor, der die Brü­cken für ein Hotel gekauft habe, soll ver­pflich­tet sein, die klei­ne­re Brü­cke für Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer zu öff­nen, wie zu erfah­ren war.

Nicht weit genug ging den Teil­neh­mern die Aus­sicht, dass in der Grün­ta­ler Stra­ße eine Fahr­rad­stra­ße zu erwar­ten sein wird. “Bedeu­tet dass, das dort wei­ter­hin geparkt wer­den darf und des­halb mit Auto­ver­kehr zu rech­nen sein wird?”

Das Inge­nieur­bü­ro Vös­sing, dass in der Mach­bar­keits­un­ter­su­chung die Lini­en­füh­rung ent­lang der roten Linie emp­fiehlt, hat Nut­zungs­kon­flik­te berück­sich­tigt: “Wir haben für jede Tras­se die drei Kri­te­ri­en Rele­vanz für Nut­zer, Kom­fort und Sicher­heit sowie Infra­struk­tur­kon­flik­te bewer­tet”, sag­te Pla­ner Phil­ipp Nahr.

Allgemeine Infos zu Radschnellverbindungen

Der Name Rad­schnell­ver­bin­dung ist miss­ver­ständ­lich. Anders als bei Auto­bah­nen geht es nicht um das schnel­le Fah­ren. Jeder, auch gemüt­li­che Rad­ler ohne Renn­rad oder Kin­der, sol­len den Schnell­weg nut­zen. Das Tem­po soll ent­ste­hen, indem Kreu­zun­gen ver­mie­den wer­den. Eine Brei­te von drei bis vier Metern soll siche­res Über­ho­len und gefahr­lo­sen Gegen­ver­kehr ermög­li­chen. Er ist gedacht für Rad­fah­rer, die Zie­le in mehr als fünf Kilo­me­tern Ent­fer­nung errei­chen wol­len. Der Weg beleuch­tet, der Rad­ver­kehr hat Vor­rang und es wird einen Win­ter­dienst geben.

Der Pan­ke-Trail ist eine von elf geplan­ten Rad­fern­ver­bin­dun­gen in Ber­lin. Mit den Wor­ten “Wir müs­sen schnel­ler wer­den”, fass­te Gast­ge­ber Voll­rad Kuhn (Grü­ne), Stadt­rat in Pan­kow, offen­kun­dig die Stim­mung im Saal tref­fend zusammen.

Die aktu­ell in einer Mach­bar­keits­stu­die vom Inge­nieur­bü­ro Vös­sing bevor­zug­te Vari­an­te soll im Wed­ding über die Grün­ta­ler Pro­me­na­de und die Lie­sen­brü­cken füh­ren. Eine Alter­na­tiv­rou­te geht über den Schwed­ter Steg im Prenz­lau­er Berg.

Die Auf­ga­be, in Ber­lin Rad­schnell­ver­bin­dun­gen auf 100 Kilo­me­tern Län­ge auf elf Rou­ten zu schaf­fen, ergibt sich aus dem Mobi­li­täts­ge­setz. 80 Mil­lio­nen Euro will der Senat im nächs­ten Jahr­zehnt dafür inves­tie­ren. Staats­se­kre­tär Ing­mar Stree­se (Grü­ne) beschreibt die dafür nöti­ge Zusam­men­ar­beit mit den Bezir­ken so: “Wir wol­len den Bezir­ken nicht rein­re­den, wir beschlie­ßen gemein­sam. Das Geld kommt vom Senat.”

Links

Infos zum Pan­ke Trail (Rad­schnell­ver­bin­dung vier). bereit­ge­stellt von der lan­des­ei­ge­nen Infra­ve­lo GmbH, einem Toch­ter­un­ter­neh­men der Grün Ber­lin GmbH

Power­point-Prä­sen­ta­ti­on der Mach­bar­keits­un­ter­su­chung durch das Inge­nieur­bü­ro Vössing

All­ge­mei­ne Infos zu den geplan­ten Rad­schnell­ver­bin­dun­gen in Ber­lin bereit­ge­stellt von der Senats­ver­wal­tung für Umwelt, Ver­kehr und Klimaschutz

Infos zum Ber­li­ner Mobi­li­täts­ge­setz (der Geset­zes­text) auf der Web­sei­te der Senats­ver­wal­tung für Umwelt, Ver­kehr und Klimaschutz

Autorenfoto Andrei Schnell

And­rei Schnell nutzt dann irgend­wann den Pan­ke Trail

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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