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Europawahl: Ein Weddinger will antreten

28. Mai 2018
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Carsten Spallek
Stadt­rat Cars­ten Spal­lek (CDU) zieht es nach Euro­pa. Foto: And­rei Schnell

Euro­pa und gar Euro­pa­po­li­tik sind weit weg? Zumin­dest Wed­din­ger könn­ten durch die Euro­pa­wahl im Mai nächs­ten Jah­res mehr als sonst berührt wer­den, tritt doch einer aus ihrem Kiez an. Cars­ten Spal­lek, aktu­ell Schul­stadt­rat im Bezirk, will sich zur Wahl stel­len. “Der Leo war mei­ne Hood”, sagt er augen­zwin­kernd. Auch die ande­ren Par­tei­en bas­teln an ihren Lis­ten für die Euro­pa­wahl 2019.

Der im Wed­ding gebo­re­ne Cars­ten Spal­lek wünscht sich den Ber­li­ner Lis­ten­platz eins von sei­ner Par­tei, der CDU. Der 46-jäh­ri­ge Poli­ti­ker regiert nicht nur den Wed­ding (als einen Teil des Bezirks Mit­te), er hat auch sei­ne Jugend im Zen­trum des Wed­dings ver­bracht.  Auf­ge­wach­sen ist er in der Gen­ter Stra­ße, wie er dem Wed­ding­wei­ser in einem Gespräch ver­rät. Die ers­ten Schul­jah­re bis 1984 lern­te er in der Möwen­see-Grund­schu­le im Afri­ka­ni­schen Vier­tel. Sein Abitur mach­te er 1992 im Ran­ke-Gym­na­si­um im Brun­nen­vier­tel. Die­ses Gyma­na­si­um hieß zuletzt Dies­ter­weg-Gym­na­si­um und wur­de 2011 geschlos­sen. Auch wäh­rend sei­ner Aus­bil­dung bis 1995 blieb er dem Wed­ding treu und mach­te bei der Spar­kas­se am Leo­pold­platz eine Leh­re zum Bankkaufmann.

Auf dem Weg Europawahl 2019

Carsten Spallek
Cars­ten Spal­lek (CDU) bei einem Bür­ger­fest 2016. Foto: And­rei Schnell

Die Euro­pa­wahl scheint noch weit hin zu sein. Doch jetzt ist der Zeit­punkt, an dem den Fin­ger heben muss, wer von sei­ner Par­tei auf einen aus­sichts­rei­chen vor­de­ren Platz der Lis­te gewählt wer­den will. Cars­ten Spal­lek hat immer­hin die CDU-Mit­te hin­ter sich. “Auf der heu­ti­gen Sit­zung hat der Kreis­vor­stand mei­ne Kan­di­da­tur für das Euro­päi­sche Par­la­ment ein­stim­mig befür­wor­tet”, schreibt er etwas tro­cken auf Face­book. Nach­dem der Hut in den Ring gewor­den wur­de, ist jetzt die Zeit fürs Schie­ben und Drü­cken – und für häß­li­che Siche­lei­en. Im Herbst dann will die Ber­li­ner CDU auf einem Par­tei­tag alle Bewer­ber für die Lan­des­lis­te in eine Rei­hen­fol­ge bringen.

So will Carsten Spallek punkten

Carsten Spallek
Cars­ten Spal­lek – in der Mit­te – bei der Eröff­nung eines Spiel­plat­zes, der mit EU-Geld finan­ziert wur­de. Foto: And­rei Schnell

“Euro­pa ist nicht Teil des Pro­blems, son­dern Teil der Lösung”, kom­men­tiert Cars­ten Spal­lek den Auf­wind der euro­kri­ti­schen Stim­mun­gen, “da kippt gera­de etwas”. Doch Euro­pa sei sowohl als “Frie­dens­pro­jekt” (“mein Vater hat den zwei­ten Welt­krieg noch erlebt”), als auch prak­tisch ein Erfolgs­mo­dell (“mei­ne Toch­ter weiß gar nicht mehr, wie das mit Grenz­kon­trol­len und den zahl­rei­chen Wär­hun­gen ist; sie will ein­fach irgend­wo in Euro­pa stu­die­ren oder viel­leicht auch woh­nen”). Kri­tisch steht er einer mög­li­chen EU-Erwei­te­rung in Süd­ost­eu­ro­pa gegen­über. Und mit Blick auf För­der­gel­der aus Brüs­sel sagt er, dass Ber­lin nicht “raus­fal­len” dür­fe und er wünscht sich mehr posi­ti­ve State­ments, wenn mit euro­päi­schen För­der­top­fen etwas erreicht wurde.

Lebenslauf von Carsten Spallek

Carsten Spallek
Stadt­rat Cars­ten Spal­lek im Bezirks­amt. Foto: And­rei Schnell

Von 1995 bis 1999 war der Poli­ti­ker öfter in Lich­ten­berg unter­wegs, um BWL an der Hoch­schu­le für Tech­nik und Wirt­schaft in der Tres­ko­w­al­lee zu stu­die­ren. Aktu­ell lebt er in Schö­ne­berg. “Mei­ne Freun­din hat­te schlicht eine grö­ße­re Woh­nung als ich”, gibt er als Grund für den Weg­zug aus dem Wed­ding an. Cars­ten Spal­lek hat eine Tochter.

Sein poli­ti­scher Lebens­lauf setzt 1995 ein und ist eng mit dem Wed­ding ver­bun­den. Mit damals 24 Jah­ren kam er in die Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung (BVV). Die BVV küm­mer­te sich in die­ser Zeit noch noch aus­schließ­lich um den Wed­ding, bevor er zu einem Orts­teil degra­diert wur­de. 2009 wur­de Cars­ten Spal­lek Stadt­rat für Wirt­schaft. Ab 2011 war er Stadt­rat für Stadt­ent­wick­lung. Seit 2016 ist er Stadt­rat für Schu­le. Das heißt, nach­dem er sich durch alle The­men durch­ge­ar­bei­tet hat, bleibt dem CDU-Poli­ti­ker im Bezirk Mit­te als neue Auf­ga­be nur das schwer erreich­ba­re Ziel, Bür­ger­meis­ter zu wer­den. Zieht es ihn des­halb nach Europa?

Nominierungen der anderen Parteien

CDU und CDU tre­ten bei der Euro­pa­wahl mit Lan­des­lis­ten an. Die ande­ren Par­tei­en star­ten mit bun­des­wei­te Lis­ten. Am Kin­der­tag, 1. Juni, will die SPD die Namen auf ihrer Lis­te für die Bun­des­re­pu­blik in eine Rei­hen­fol­ge wäh­len. Bereits nomi­niert ist zum Bei­spiel Anni­ka Klo­se, die auf Face­book schreibt, dass sie bereits “vol­ler Ener­gie” ist. Außer­dem laut Tages­spie­gel im Ren­nen (Stand 25. April): Gabrie­le Bisch­off, Mar­kus Pau­zen­ber­ger und Tim Renner.

Der Tages­spie­gel berich­tet, dass von den Grü­nen Poli­ti­kern Erik Mar­quardt, Anna Cavazzini, Han­nah Neu­mann und Rein­hard Büti­ko­fer “Inter­es­se ange­mel­det” hät­ten. Wahl ist im November.

Die Lin­ke stellt ihre Lis­te erst im Febru­ar, kei­ne drei Mona­te vor der Wahl, auf. Da ist also noch viel Zeit für Geran­gel. Aktu­ell sit­zen Mar­ti­na Michels und Mar­tin Schir­de­wan von den Lin­ken für Ber­lin in Brüssel.

Weiterführende Infos

Die Euro­pa­wahl wird vom 23. bis 26. Mai statt­fin­den, schreibt www.politische-bildung.de. (Der genaue Ter­min ste­he noch nicht fest, schreibt der Bun­des­wahl­lei­ter). Weni­ger als die Hälf­te der Ber­li­ner mach­ten bei der letz­ten Euro­pa­wahl 2014 ein Kreuz­chen bei einer Par­tei ihrer Wahl.

Cars­ten Spal­lek hat eine eige­ne Web­sei­te und Face­book­sei­te (die gut­fuer­mit­te heißt!).

And­rei Schnell beob­ach­tet das poli­ti­sche Gesche­hen im Bezirk für den Weddingweiser.

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

2 Comments

  1. Ein voll­kom­men unkri­ti­scher Wer­be­bei­trag für den CDU-Han­sel. Bit­ter, aber erwartungsgemäß…
    Dar­auf kann man getrost ver­zich­ten. Dan­ke für nichts.

    • Ich fin­de, es ist ein ziem­lich sach­li­cher Bei­trag über die mög­li­che Kan­di­da­tur eines Wed­din­ger Poli­ti­kers zur Euro­pa­wahl. Wenn ande­re Wed­din­ger antre­ten, wer­den wir sicher­lich auch berich­ten. Aber wit­zig: CDU-Nähe hat uns wirk­lich noch nie­mand vorgeworfen …

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