Mastodon

Gustav-Falke-Grundschule: Mit Kindern lernen und lachen

10. April 2017
Stephanie Aschenbrandt (links) und Gabriele Wangerin aus der Gustav-Falke-Grundschule. Foto: Esser
Ste­pha­nie Aschen­brandt (links) und Gabrie­le Wan­ge­rin aus der Gus­tav-Fal­ke-Grund­schu­le. Foto: Esser

Bil­dung Eine der Grund­schu­len im Brun­nen­vier­tel ist die Gus­tav-Fal­ke-Grund­schu­le, eine gebun­de­ne Ganz­tags­schu­le. Kin­der, die ein­ge­schult wer­den, kom­men in jahr­gangs­über­grei­fen­de Klas­sen. Die 12 b ist eine die­ser Anfangs­klas­sen. Hier ler­nen Erst­kläss­ler, die „Minis“, gemein­sam mit den „Maxis“ aus der zwei­ten Klas­se. Klas­sen­leh­re­rin Ste­pha­nie Aschen­brandt und Klas­sen­er­zie­he­rin Gabrie­le Wan­ge­rin erzäh­len über sich, „ihre Kin­der“ und war­um sie das Ganz­tags­kon­zept schätzen.

Frau Wan­ge­rin, war­um sind Sie Erzie­he­rin geworden?
Gabrie­le Wan­ge­rin:
Ich woll­te gern mit Kin­dern arbei­ten und einen Beruf aus­üben, der mir Freu­de macht. Zuerst war ich Krip­pen­er­zie­he­rin. Vor zehn Jah­ren gab es dann Umstruk­tu­rie­run­gen und ich bin zur Gus­tav-Fal­ke-Schu­le gekom­men. Anfangs war ich skep­tisch, aber ich haben den Wech­sel nie bereut. Beson­ders mag ich die Zusam­men­ar­beit mit den Kin­dern, ihre Stär­ken und Schwä­chen zu erken­nen, mit ihnen zu lachen und Din­ge zu unternehmen.

Frau Aschen­brandt, wie­so haben Sie den Leh­rer­be­ruf gewählt?
Ste­pha­nie Aschen­brandt: Ich habe gern mit Men­schen zu tun und den­ke, dass ich ganz gut erklä­ren kann. Es macht mir Spaß, wenn die Kin­der etwas dazu­ler­nen. Des­halb habe ich mich bewusst dafür ent­schie­den, die ers­te und zwei­te Klas­se zu unter­rich­ten. Denn hier geht es um den Grund­er­werb von Lesen und Schrei­ben. Als Grund­schul­leh­re­rin habe ich viel selbst in der Hand, kann Pro­jek­te durch­füh­ren, mit den Kin­dern neue Wel­ten ent­de­cken. Ich mag es ein­fach zu sehen, wie die Kin­der sich entwickeln.

Sie bei­de sind ein fes­tes päd­ago­gi­sches Team, die Klas­se hat zwei Räu­me. War­um die­ses Tandem?
Ste­pha­nie Aschen­brandt: In ande­ren Schu­len gibt es die Leh­re­rin und irgend­ei­nen Frei­zeit­be­reich. Bei uns füh­len sich zwei Päd­ago­gin­nen für die Kin­der ver­ant­wort­lich, wir bera­ten uns und spre­chen uns ab. Frau Wan­ge­rin beglei­tet in ein­zel­nen Stun­den auch den Unterricht.
Gabrie­le Wan­ge­rin: Der zwei­te Raum wird genutzt, wenn wir die Klas­se tei­len und die Kin­der in klei­ne­ren Grup­pen ler­nen. Dane­ben ist er unser Frei­zeit­raum für die Stun­den, in denen kein Unter­richt statt­fin­det. Auch die Geburts­ta­ge der Kin­der fei­ern wir dort.

Wie fei­ern Sie die Geburtstage?
Ste­pha­nie Aschen­brandt: Schon in der ers­ten Stun­de darf das Geburts­tags­kind in die Mit­te des Mor­gen­krei­ses. Die Kin­der geben ihm Wün­sche mit auf den Weg und heben es mit dem Stuhl hoch. Das mögen sie immer sehr gern.
Gabrie­le Wan­ge­rin: Nach­mit­tags set­zen wir uns dann in den Frei­zeit­raum, essen, trin­ken, reden und das Geburts­tags­kind darf sich Spie­le aus­su­chen. Dabei wird viel gelacht.

Was ist das Beson­de­re an einer Ganztagsschule?
Ste­pha­nie Aschen­brandt: Man ver­bringt im gebun­de­nen Ganz­tag eine lan­ge Zeit mit den Kin­dern, und die wie­der­um haben nicht nur im Unter­richt, son­dern in ganz ver­schie­de­nen Berei­chen mit­ein­an­der zu tun. Das stärkt ihre Sozi­al­kom­pe­tenz. Sie kön­nen in unse­rer Lern­werk­statt expe­ri­men­tie­ren, die schul­ei­ge­ne Biblio­thek besu­chen und ein Instru­ment in Kur­sen der Musik­schu­le erler­nen. Die Kin­der sind nicht nach fünf Stun­den wie­der zu Hau­se. Das gibt mir als Leh­re­rin viel mehr Mög­lich­kei­ten, sie zwi­schen­durch zu för­dern und indi­vi­du­ell auf sie einzugehen.
Gabrie­le Wan­ge­rin: Als Erzie­he­rin habe ich eine enge Bin­dung an die Kin­der, von 7.30 bis 16 Uhr. Ich habe das gan­ze Kind im Blick und ken­ne es dadurch viel besser.

Wie gestal­ten Sie den Unter­richt? Blei­ben Sie meist in der Klasse?
Ste­pha­nie Aschen­brandt: Bestimm­te Inhal­te kann man nur im Klas­sen­raum ver­mit­teln. Aber wir sind oft unter­wegs und besu­chen außer­schu­li­sche Lernorte.
Gabrie­le Wan­ge­rin: Alle sechs Wochen gehen wir in die Phil­ipp-Schaef­fer-Biblio­thek. Hier lei­hen sich die Kin­der selbst Bücher aus. In der Jugend­kunst­schu­le machen wir mit den Kin­dern Kunst­pro­jek­te, die über zwei Tage laufen.
Ste­pha­nie Aschen­brandt: Mehr­mals im Schul­jahr sind wir in der Gar­ten­ar­beits­schu­le, wo die Kin­der im letz­ten Jahr ein eige­nes Kar­tof­fel­beet ange­legt haben. Wir backen dort Oster­brot und fer­ti­gen Laub­sä­ge­ar­bei­ten an. Auch in den Lern­werk­stät­ten der Licht­burg-Stif­tung wer­den die Kin­der selbst tätig. Im Klin­gen­den Muse­um zum Bei­spiel kön­nen sie Musik­in­stru­men­te aus­pro­bie­ren. Dane­ben besu­chen wir regel­mä­ßig Thea­ter­vor­stel­lun­gen, Muse­en und Kon­zer­te. Die­ses Jahr haben wir im Rah­men unse­res Pro­jekts „Beru­fe der Eltern“ schon die Stu­di­os des rbb besucht, wo der Vater eines Schü­lers arbei­tet. Im Ber­li­ner Dom wer­den wir den Arbeits­platz einer Mut­ter ken­nen­ler­nen. Vor Ort kön­nen die Kin­der Din­ge selbst erfah­ren und dabei viel ler­nen. Wir sind kei­ne Fans unzäh­li­ger Arbeitsbögen.

Mehr über die Schu­le gibt es auf der Schulwebseite.

Inter­view und Foto: Ste­pha­nie Esser

Der Text stammt aus dem Kiez­ma­ga­zin brun­nen. Das Heft erscheint vier Mal im Jahr und wird von einer ehren­amt­li­chen Bür­ger­re­dak­ti­on gemacht.

Gastautor

Als offene Plattform veröffentlichen wir gerne auch Texte, die Gastautorinnen und -autoren für uns verfasst haben.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?