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Kommt das Haus von Rosa Parks zur Bösebrücke?

16. Oktober 2016
So sah Rosa Parks' Haus vor dem Abriss in Detroit aus. Foto: externe Quelle - ©Fabia Mendoza
So sah Rosa Parks’ Haus vor dem Abriss in Detroit aus. Foto: exter­ne Quel­le – ©Fabia Mendoza

AKTUALISIERT MÄRZ 2017: Rosa Parks kommt in die Haupt­stadt. Zumin­dest ein Teil von ihr. Weil Detroit ihr Ver­mächt­nis nicht erhal­ten woll­te, steht das Haus der US-Bür­ger­recht­le­rin bald in Ber­lin. Wie es dazu kommt und wer dahin­ter steckt…

Ryan Men­do­za ist fast schon Exper­te für Haus­ver­pflan­zun­gen. Der US-Künst­ler, der seit Jahr­zehn­ten in Euro­pa arbei­tet, hat schon ein­mal ein Haus aus Detroit auf den alten Kon­ti­nent ver­schifft und unter dem Titel The White House bei der Rot­ter­da­mer Kunst­mes­se aus­ge­stellt. Doch sein neu­es Pro­jekt ist noch ambitionierter.

Rosa Parks um 1955 mit Martin Luther King ©USIA
Rosa Parks um 1955 mit Mar­tin Luther King ©USIA

Es geht um die Umsied­lung des zeit­wei­li­gen Wohn­hau­ses der afro-ame­ri­ka­ni­schen Bür­ger­recht­le­rin Rosa Parks nach Ber­lin. Parks wur­de berühmt, als sie sich im Dezem­ber 1955 wei­ger­te, ihren Platz in einem Bus in Mont­go­me­ry, Ala­ba­ma für einen wei­ßen Mann zu räu­men. Die­se Akti­on brach­te ihr zwar welt­wei­te Aner­ken­nung ein, mach­te sie aber nicht reich. Weni­ge Jah­re spä­ter ver­ließ sie zer­mürbt von Dro­hun­gen den Süden der USA und zog nach Detroit, wo sie in ein­fa­chen Ver­hält­nis­sen leb­te – zwei Jah­re davon in besag­tem Haus.

Der genaue Standort ist noch geheim

Parks starb 2005 und ihr frü­he­res Heim soll­te in die­sem Som­mer abge­ris­sen wer­den. Als eines von vie­len ver­las­se­nen, her­un­ter­ge­kom­me­nen Häu­sern in Detroit – der Stadt, die wie kaum eine ande­re durch Finanz­kri­se und Struk­tur­wan­del zu lei­den hat­te. Zwar hat­te Parks‘ Nich­te Rhea McCau­ley das lee­re Haus vor eini­gen Jah­ren zu einem Spott­preis erwor­ben. Aber auch sie hat­te nicht die Mit­tel, das sicht­ba­re Ver­mächt­nis ihrer Tan­te zu erhal­ten – und wand­te sich an Ryan Mendoza.

Der Künst­ler ließ im Som­mer die Fas­sa­de des Hau­ses abtra­gen und anschlie­ßend nach Ber­lin brin­gen. Die Res­te wur­den abge­ris­sen. Offen­sicht­lich hat­te kei­ne US-Insti­tu­ti­on das Gebäu­de für erhal­tens­wert genug emp­fun­den. Ryan Men­do­za kann das nicht ver­ste­hen. Der­zeit wer­kelt er in sei­nem Ber­li­ner Stu­dio an einer Rekon­struk­ti­on des Hau­ses. In rund drei Mona­ten soll es in der Nähe von Böse­brü­cke und Born­hol­mer Stra­ße zu sehen sein. Wo genau und wie lan­ge ist noch nicht bekannt.

Autor: Niko­laus Tri­an­ta­fill­ou, QIEZ.de
Die­ser Bei­trag ist ursprüng­lich bei unse­rem Koope­ra­ti­ons­part­ner QIEZ.de erschienen.

Nach­trag: Das Rosa Parks Haus kann am 8. April 2017 in Ber­lin der Wrie­ze­ner Stra­ße 19 besich­tigt wer­den. Zeit­gleich zeigt die Ber­li­ner Gale­rie Came­ra Works Foto­ar­bei­ten von Ryan Men­do­za und am Abend des glei­chen Tages zeigt das Kino Baby­lon in Ber­lin Mit­te “The White House Docu­men­ta­ry” einen Doku­men­tar­film über Men­do­za mit anschlie­ßen­der Dis­kus­si­on mit dem Künst­ler und Rhea McCau­ley, Rosa Parks Nichte.

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