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Drei Frauen kämpfen um den Wahlkreis 7 – Jenny Neubert im Interview

8. Juli 2016
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Wird es eng? Zumindest wenn man die Linien der Erststimmen-Ergebnisse der letzten Jahre verlängert. - Grafik Andrei Schnell.
Wird es eng? Zumin­dest wenn man die Lini­en der Erst­stim­men-Ergeb­nis­se der letz­ten Jah­re ver­län­gert. – Gra­fik And­rei Schnell.

In Mit­tes Wahl­kreis 7, der aus dem Brun­nen­vier­tel und dem Spren­gel­kiez besteht, tre­ten drei Frau­en gegen­ein­an­der an. Die drei haben gute Aus­sich­ten, im Sep­tem­ber mit den Erst­stim­men ins Abge­ord­ne­ten­haus ein­zu­zie­hen. Neben­ste­hen­de Gra­fik zeigt eine Pro­gno­se auf Basis der gewon­ne­nen Erst­stim­men ver­gan­ge­ner Wah­len. Im Inter­view stel­len sich die drei Kan­di­da­tin­nen vor: Maja Lasic (SPD), Katha­ri­na Becker (CDU) und Jen­ny Neu­bert (Grü­ne).

Jenny Neubert im Vorgespräch

Jen­ny Neu­bert, die Direkt­kan­di­da­tin der Grü­nen im Wahl­kreis 7, trifft sich mit dem Wed­ding­wei­ser im Hum­boldt­hain. Die ver­an­schlag­te knap­pe Stun­de für das Gespräch nutzt sie auch, um ihren Hund aus­zu­füh­ren. Sie redet viel, weil es viel zu sagen gibt. Vie­les, was mit Schu­le zu tun hat, lässt sich nicht leicht in For­mu­lie­run­gen brin­gen, die plas­tisch sind. Es kommt rüber, dass sie das Schul­le­ben als Leh­re­rin von innen und gleich­zei­tig von außen aus Sicht der Poli­tik kennt (seit 2011 ist sie für die Grü­nen im Bezirks­par­la­ment, der so genann­ten Bezirksverordnetenversammlung).

Direktkandidatin Jenny Neubert (Grüne). Foto: Andrei Schnell
Direkt­kan­di­da­tin Jen­ny Neu­bert (Grü­ne). Foto: And­rei Schnell

Interview mit Jenny Neubert

Wed­ding­wei­ser: Was ist gute Schulpolitik?

Jen­ny Neu­bert: Wir Grü­nen haben da kon­kre­te Vor­stel­lun­gen. Beim Bonus­pro­gramm will ich, dass etwa 10% der Gel­der in einen Schü­ler­haus­halt und in die Arbeit der Eltern­ver­tre­tung flie­ßen, denn auch sie sind Akteu­re einer Schu­le. Beim The­ma Per­so­nal braucht Ber­lin klar mehr Leh­rer, aber nicht irgend­wel­che, son­dern gut aus­ge­bil­de­te und offe­ne Per­so­nen, die gern im Team arbei­ten und Viel­falt leben kön­nen. Ich habe 2010 in Istan­bul stu­diert und Syri­en bereist: das hilft mir heu­te sehr.  Durch pas­sen­de Hoch­schul­rah­men­ver­trä­ge sol­len die Unis genü­gend zweck­ge­bun­de­ne Mit­tel für die Leh­rer­aus­bil­dung erhal­ten. Das wirkt sich aber erst in fünf Jah­ren aus. Zusätz­lich brau­chen wir einen Mas­ter für Quer­ein­stei­ger und wir brau­chen Lehr­amts­stu­die­ren­de, die zum drin­gend benö­tig­ten Grund­schul­lehr­amt umsat­teln wol­len. Das könn­te Ber­lin schnel­ler, das heißt, inner­halb von zwei Jah­ren, zu neu­en Leh­rern ver­hel­fen. Außer­dem müs­sen erfah­re­ne Leh­rer ent­las­tet wer­den, wenn sie einen Quer­ein­stei­ger betreuen.

Wed­ding­wei­ser: Sie sind seit 2011 in der Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung (BVV) im Bezirk Mit­te. Was haben sie dort im  Schul­aus­schuss erreicht?

Jen­ny Neu­bert: Um in der Bil­dungs­po­li­tik wirk­lich etwas zu errei­chen, ist es der bes­te Weg, erst ein­mal im Bezirk in der BVV aktiv gewe­sen zu sein. Da sam­melt man Erfah­run­gen und ver­an­kert sich im Kiez. Schließ­lich ist die Schul­po­li­tik in Ber­lin Zustän­dig­keit des Bezirks und des Landes.
Im Schul­aus­schuss konn­ten wir zum Bei­spiel errei­chen, dass es nicht zu Schul­schlie­ßun­gen kam. Stadt­rä­tin Sabi­ne Smen­tek woll­te die Max-Planck-Schu­le schlie­ßen. Dage­gen haben wir uns gewehrt. Jetzt ist die Stadt­rä­tin froh, dass die Schu­le nicht geschlos­sen wur­de. Ich per­sön­lich habe beim The­ma Schul­toi­let­ten eine Umfra­ge unter allen Schu­len gestar­tet. Da gab es sofort Ant­wor­ten. Die­se haben dann zu einer Prio­ri­tä­ten­lis­te geführt. Auch siche­re Schul­we­ge waren ein wich­ti­ges The­ma im Bezirk. Zum Bei­spiel bei der Hein­rich-Sei­del-Grund­schu­le im Brun­nen­vier­tel ist es auf­grund mei­ner Anstren­gun­gen zu einem Beschluss der BVV gekom­men. Die BVV for­dert dort unter ande­rem brei­te­re Rad­we­ge und einen Zebra­strei­fen für mehr Ver­kehrs­si­cher­heit. Außer­dem haben wir in den Schul­ent­wick­lungs­plan die Will­kom­mens­klas­sen hin­ein­ge­bracht und Som­mer­fe­ri­en-Sprach­kur­se für Geflüch­te­te beantragt.

Wed­ding­wei­ser: Ber­li­ner Schu­len sol­len die Inklu­si­on schaf­fen, also Schü­ler mit Behin­de­run­gen mit­un­ter­rich­ten. Kann das gelingen?

Jen­ny Neu­bert: Ich selbst unter­rich­te an einer von sechs inklu­si­ven Schwer­punkt­schu­len in Ber­lin, die vor 15 Jah­ren mit Inklu­si­on begon­nen hat. Inklu­si­on funk­tio­niert, aber nicht durch Zwang von heu­te auf mor­gen! Wir ste­hen bei die­sem The­ma noch am Anfang. Ich erle­be vor allem das Pro­blem, dass am Ende der Schul­zeit Schluss ist mit Inklu­si­on. Hier muss sich der Senat künf­tig stär­ker engagieren.

Schlußbemerkung

Im Wahl­kreis 7 (Brun­nen­vier­tel und Spren­gel­kiez) kämp­fen drei Frau­en um das Direkt­man­dat. Der Wed­ding­wei­ser hat mit ihnen gespro­chen. Hier geht es zum Inter­view mit Maja Lasic (SPD), Katha­ri­na Becker (CDU) und Jen­ny Neu­bert (Grü­ne).

Inter­view, Gra­fik und Foto: And­rei Schnell

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

2 Comments

  1. […] In Mit­tes Wahl­kreis 7, der aus dem Brun­nen­vier­tel und dem Spren­gel­kiez besteht, tre­ten drei Frau­en gegen­ein­an­der an. Die drei haben gute Aus­sich­ten, im Sep­tem­ber mit den Erst­stim­men ins Abge­ord­ne­ten­haus ein­zu­zie­hen. Neben­ste­hen­de Gra­fik zeigt eine Pro­gno­se auf Basis der gewon­ne­nen Erst­stim­men ver­gan­ge­ner Wah­len. Im Inter­view stel­len sich die drei Kan­di­da­tin­nen vor: Maja Lasic (SPD), Katha­ri­na Becker (CDU) und Jen­ny Neu­bert (Grü­ne). […]

  2. […] In Mit­tes Wahl­kreis 7, der aus dem Brun­nen­vier­tel und dem Spren­gel­kiez besteht, tre­ten drei Frau­en gegen­ein­an­der an. Die drei haben gute Aus­sich­ten, im Sep­tem­ber mit den Erst­stim­men ins Abge­ord­ne­ten­haus ein­zu­zie­hen. Neben­ste­hen­de Gra­fik zeigt eine Pro­gno­se auf Basis der gewon­ne­nen Erst­stim­men ver­gan­ge­ner Wah­len. Im Inter­view stel­len sich die drei Kan­di­da­tin­nen vor: Maja Lasić (SPD), Katha­ri­na Becker (CDU) und Jen­ny Neu­bert (Grü­ne). […]

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