Der Wedding ist im Bezug auf authentisch koreanische Küche längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Doch besonders auf der Seestraße packt einen immer wieder die Sehnsucht nach Bibimbap, Bulgogi oder Kimchi. Nachdem das “Arirang” vor einiger Zeit schon schließen musste, suchte man oft vergeblich nach einer nahe gelegenen Alternative. Gefunden: Das “Sam Yuk Gu” bietet authentische Küche an der Seestraße. Wir waren für euch vor Ort, haben uns an die Stäbchen gesetzt – und nebenbei auch gleich noch ein wenig koreanisch gelernt.
Koreanische Küche im Wedding
Kleine blaue Tonnen als Garderobe und Sitzmöbel, Kiefernholz an den Wänden. Alles, was es nach Betreten des Sam Yuk Gu zu sehen gibt, ist in Handarbeit entstanden. Ein bisschen Südkorea soll es in den Wedding holen. “In Südkorea wird viel mit Holz und Lehm gearbeitet”, erklärt man uns. Und so werden auch alle Gerichte vom Koch In-Su Chae genauso zubereitet, wie man sie auch in Südkorea auf den Tisch bringen würde.
Bereits 2015 haben er und seine Frau Minjung Chae das nach einem Wasserschaden geschlossene “Asia Bistro” auf der Seestraße 72 übernommen. Viel Zeit und Mühe hat es die beiden gekostet, den Traum vom eigenen Restaurant wahr werden zu lassen – und so musste der Eröffnungstermin immer wieder verschoben werden. Als die beiden begannen, auf der Seestraße im Wedding nach leerstehenden Ladengeschäften zu schauen, hatten sie natürlich auch schon vom Arirang und dessen Schließung gehört.
Von vielen Seiten haben sie gehört, dass es seitdem keine echte koreanische Alternative mehr im Wedding gebe. Auch, wenn es vielleicht nicht ganz so dramatisch ist, wollen die beiden diese kulinarische Nische mit Leben füllen. Und die Gäste scheinen ihnen schon recht zu geben. Bereits eine Stunde nach Öffnung finden sich draußen unter der Markise wie drinnen an den Tischen diverse Gäste ein. Einige scheinen öfter hier zu sein, andere kommen nur, um mal zu schauen. Die meisten Besucher aber scheinen die beiden schon zu kennen. In kurzer Zeit schon hat man sich zusammengefunden. Ja, auch das ist der Wedding.
Der Essenstest
Zu jedem Hauptgericht gibt es einen Beilagen-Teller. Kimchi oder auch Gurken-Kimchi finden sich dann darauf. Oder vielleicht auch etwas völlig anderes wie zum Beispiel koreanisches Kartoffelpüree. Die Beilagen wechseln täglich. Es hat sich herumgesprochen: Ab 16 Uhr gibt es an der Seestraße Ecke Groninger Straße koreanische Küche. Entweder lecker und frisch vom Tischgrill oder in einer großen Schale dargereicht.
Die Grillgerichte sind ausreichend für zwei hungrige Zeitgenossen. Für Vegetarier ist das Angebot indes noch ein wenig übersichtlich. Lediglich das Bibimbap ist laut Karte mit Tofu statt Rindfleisch erhältlich. Ohne es selbst ausprobiert zu haben, können Gäste sicherlich auch vegetarische Abwandlungen des einen oder anderen Gerichts erfragen.
Fazit
Nach unserem Besuch sind wir positiv überrascht. Ein Restaurant mit insgesamt 40 Plätzen, das sich wirklich Schritt für Schritt seinem Publikum nähern möchte. Es wirkt durchdacht. Die Atmosphäre ist freundlich, ja fast familiär und auch die Inneneinrichtung sticht sofort heraus.
Die Lage des Restaurants ist natürlich schwierig und nicht vergleichbar mit beispielsweise denen der koreanischen Konkurrenz im Sprengelkiez. Allerdings haben die Gerichte und besonders die Atmosphäre, in der man empfangen wird Potenzial, über die Grenzen des Wedding hinweg bekannt zu werden.
Übrigens: Der koreanische Name “Sam Yuk Gu” lautet übersetzt “3 – 6 – 9”. Was es damit auf sich hat und warum es den passenden Schnaps gleich im Restaurant zu bestellen gibt, nun, das dürft ihr jetzt gerne selbst herausfinden.
Seestraße 71 (Ecke Groninger Straße)
13347 Berlin-Wedding
Tram Osramhöfe
Dienstag bis Sonntag von 17.00 bis 22:30 Uhr (aktualisiert 2022)