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GESCHLOSSEN Café Mocca: Der normale Wedding

11. Januar 2016
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Cafe Mocca GerichtstrVon den gro­ßen Glas­schei­ben des Cafés an der Ecke Gerichtstraße/Pasewalker Stra­ße aus lässt sich das Gesche­hen auf dem Net­tel­beck­platz bei einem Kaf­fee, einem Früh­stück­stel­ler oder einem Mit­tag­essen wun­der­bar beob­ach­ten. Schon seit 2005 gibt es hier das Café Moc­ca, das nach einem Umbau im Janu­ar wie­der eröff­net hat.

Die 42-jäh­ri­ge Urwed­din­ge­rin Ste­pha­nie Beh­ling betreibt das Café gemein­sam mit ihrem Lebens­ge­fähr­ten Vedat Kan und kennt das Auf und Ab der Gegend im tiefs­ten Wed­ding aus eige­ner Anschau­ung. Wobei sie die Ent­wick­lung der Gegend meis­tens als Ab erlebt hat. „Erst hat die Post­fi­lia­le in der Gericht­stra­ße geschlos­sen, dann das Hos­tel gegen­über“. Auch der Ver­lust des Dro­ge­rie­markts Schle­cker tut weh. Denn Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten und Anzie­hungs­punk­te gin­gen ver­lo­ren, eben­so wie das deut­sche Restau­rant Post­kut­sche und das kroa­ti­sche „Dubrov­nik“. „Auch die Bay­er-Mit­ar­bei­ter kom­men nicht mehr so oft wie frü­her, als es bei Sche­ring eine län­ge­re Mit­tags­pau­se gab“, bedau­ert Ste­pha­nie Behling.

Cafe Mocca GerichtstrZwar zieht das kul­tu­rell genutz­te Kre­ma­to­ri­ums­ge­län­de mit sei­nen Events und Aus­stel­lun­gen ein Sze­ne­pu­bli­kum an, aber davon habe der Kiez nichts, fin­den die bei­den Gas­tro­no­men, die ganz in der Nähe woh­nen. Die Alt­ein­ge­ses­se­nen dürf­ten sich von den hip­pen Par­ties eben­so wenig ange­zo­gen füh­len wie die Gale­rie­be­su­cher von dem unprä­ten­ti­ös gehal­te­nen Café, das kon­kur­renz­los güns­tig ist. Das Café steht für den ganz nor­ma­len Wed­ding, wie er frü­her ein­mal über­all war und dem vie­le inzwi­schen nachtrauern.

Die umtrie­bi­gen Betrei­ber ver­spre­chen sich viel vom jüngs­ten Umbau, durch den der qua­dra­ti­sche Gast­raum eine grau-brau­ne Optik bekom­men hat. „Frü­her sind man­che Gäs­te gleich wie­der her­aus­ge­gan­gen, wenn sie die Rau­cher­lounge sahen“, erin­nert sich Ste­pha­nie Beh­ling. Jetzt gibt es kei­nen Rau­cher­raum mehr, wodurch viel Platz an den rie­si­gen Fens­ter­flä­chen ent­stan­den ist. Kin­der­wa­gen­freund­lich und voll­stän­dig bar­rie­re­frei ist das hel­le Café auch. Gleich zwei Bonus­kar­ten­sys­te­me hono­rie­ren den häu­fi­gen Besuch im Mocca.

Cafe Mocca Gerichtstr FrühstückMit exo­ti­schen Food-Trends wird im Moc­ca nicht expe­ri­men­tiert: es gibt die guten alten Früh­stück­stel­ler, ita­lie­nisch, fran­zö­sisch, eng­lisch, ori­en­ta­lisch. Am bes­ten läuft das „Knal­ler“- Früh­stück, bei dem es ein biss­chen von allem gibt. An war­mem Essen ste­hen vie­le Kar­tof­fel- und Eier­spei­sen auf dem Pro­gramm, ein wech­seln­des Wochen­ge­richt kommt noch dazu. Soli­de, nor­ma­le Haus­manns­kost. Sala­te, Kuchen, Eis und an einem Außen­stand auch Hot­dogs: Über­dreh­tes wird man im Moc­ca ver­geb­lich suchen.

Vie­le Stamm­kun­den haben das Café erst nach Jah­ren ent­deckt. „Man müss­te uns ein­fach leich­ter fin­den“, sagt die Ber­li­ne­rin Ste­pha­nie Beh­ling, die ihren Opti­mis­mus nicht ver­lie­ren möch­te. Ihr Part­ner wünscht sich eine bes­se­re Unter­stüt­zung durch die Bezirks­po­li­tik, damit der Net­tel­beck­platz nicht auch noch die letz­ten tra­di­tio­nel­len Gewer­be­be­trie­be ver­liert. “Ganz ehr­lich: wir kämp­fen jeden Monat”, sagt Ste­pha­nie Beh­ling ganz direkt. Wer den Wed­ding mit Herz und Schnau­ze sucht, fin­det ihn im Café Mocca.

Cafe Moc­ca

Web­site

Face­book­sei­te

Gericht­str. 31 Ecke Pase­wal­ker Str.

Mo-Fr 7 – 20 Uhr

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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