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Abenteuerspielplatz TELUX: Wo Kinder sägen und hämmern

7. Juni 2015

Laub TELUXDie Ecke von Tege­ler und Luxem­bur­ger Stra­ße gab ihm sei­nen Namen: Der Aben­teu­er­spiel­platz »TELUX« reicht zwar inzwi­schen bis zur Trift­stra­ße, bei sei­ner Grün­dung im Jahr 1973 war das aber noch nicht der Fall. Damals soll­ten auf dem Brach­ge­län­de noch Ten­nis­plät­ze der Tech­ni­schen Fach­hoch­schu­le ent­ste­hen, eine Bür­ger­initia­ti­ve sicher­te das Gelän­de jedoch für den Aben­teu­er­spiel­platz. Die benach­bar­te Wed­din­ger Kin­der­farm kam zehn Jah­re spä­ter dazu.

Heu­te exis­tiert am Rand des Spren­gel­kiezes eine groß­flä­chi­ge Spiel­land­schaft, wie sie in Ber­lin sel­ten ist. Denn hier kön­nen Kin­der auch ohne ihre Eltern sägen und häm­mern und boh­ren. Ins­ge­samt 18 Spiel­hüt­ten ste­hen dazu zur Ver­fü­gung. Um die aus­ge­stal­ten zu dür­fen, kön­nen sich die Kin­der in Lis­ten ein­tra­gen: zwei Wochen lang steht ihnen die Hüt­te dann zu, die­se Frist kann aber auch ver­län­gert wer­den. Falls kei­ne Hüt­te mehr frei ist, kön­nen sie auch an einer der gro­ßen Gemein­schafts­hüt­ten wer­keln: Sie kön­nen sich dafür Werk­zeug aus­lei­hen und bekom­men Bret­ter – nur unbe­han­del­tes Holz wird ver­wen­det. Wenn sie neue Nägel brau­chen, müs­sen sie zuvor alte Nägel auf­trei­ben und die dann ein­tau­schen. In den alten Bret­tern zum Bei­spiel, die neben dem Lager­feu­er­platz auf einem gro­ßen Hau­fen lie­gen, ste­cken oft noch wel­che. Aller­dings kann man etli­che alte Nägel auf dem gro­ßen Amboss in der Mit­te des Plat­zes auch wie­der gera­de klop­fen. Ein Betreu­er zeigt ihnen gern, wie das geht.

Drei Haupt­amt­li­che küm­mern sich um die Kin­der. »Unse­re Ziel­grup­pe sind die 6- bis 14-jäh­ri­gen,« erläu­tert die päd­ago­gi­sche Betreue­rin Ilknur: »Auf sie sind die Ange­bo­te aus­ge­rich­tet. Die Klei­ne­ren kön­nen das Gelän­de aber unter Auf­sicht und in der Ver­ant­wor­tung ihrer Eltern nut­zen, sie sind gern gese­he­ne Gäs­te.« Zu schwe­re­ren Unfäl­len ist es noch nie gekom­men, klei­ne­re Auas gehö­ren aber bei einem Aben­teu­er­spiel­platz dazu: Ohne Pflas­ter kommt man hier natür­lich auch nicht aus.

In einer Werk­statt gibt es Maschi­nen, mit denen die Kin­der unter Auf­sicht arbei­ten kön­nen. »Ich las­se dabei auch die Sechs­jäh­ri­gen an die Stich­sä­ge,« erzählt Hacky, der sich als gelern­ter Hand­wer­ker um die Werk­statt küm­mert, »da musst du aber natür­lich immer total dicht dane­ben ste­hen und auf­pas­sen wie ein Schieß­hund. Aber nur so ler­nen die Kin­der den Umgang mit den Gerä­ten!« Dabei nut­zen auch kei­nes­falls nur Jungs das Ange­bot auf dem Bau­platz, wie man ange­sichts der tra­di­tio­nel­len Geschlech­ter­rol­len ver­mu­ten könn­te, Mäd­chen sind genau­so aktiv, die Betreu­er kön­nen da kei­ne gro­ßen Unter­schie­de entdecken.

Neben dem Bau­platz hat TELUX natür­lich auch wei­te­re Ange­bo­te für Kin­der. Beson­ders beliebt ist Sport. Fuß­ball kann auf einem Bolz­platz gespielt wer­den, aller­dings ist das auf dem Sand recht kräf­te­rau­bend: »Den haben wir extra auf­ge­schüt­tet, denn auf dem Hart­platz, der da vor­her war, schrubb­te man sich die Haut beim Hin­fal­len viel zu schnell auf,« meint Hacky. Beson­ders beliebt bei Kin­dern bei­der­lei Geschlechts ist Tisch­ten­nis. Eine Plat­te ist in einem eige­nen Raum unter­ge­bracht, so dass man von der Wit­te­rung unab­hän­gig spie­len kann. Ein ehren­amt­li­cher Betreu­er aus der Nach­bar­schaft küm­mert sich schon seit vie­len Jah­ren um regel­mä­ßi­ges Trai­ning. Sol­che Ehren­amt­li­che, aber auch Hono­rar­kräf­te berei­chern das Ange­bot auf dem Spiel­platz natür­lich enorm: Da gibt es regel­mä­ßi­ge Kur­se etwa in Töp­fern, Kochen, Tanz und Akro­ba­tik, Trom­meln und Ker­zen­zie­hen, Fuß­ball­trai­ning für Mäd­chen und Jungs, Tisch­ten­nis­trai­ning, es gibt eine Fahr­rad­werk­statt und ein eige­nes Zei­tungs­pro­jekt, zudem kön­nen Kin­der hier auch Bee­te pfle­gen und gärt­nern. Im Som­mer gibt es einen klei­nen Pool, in dem man sich abküh­len kann. Und im Win­ter kann man am Lager­feu­er die alten Bret­ter ver­bren­nen und sich bei gegrill­ten Foli­en­kar­tof­feln auf­wär­men. In den Schul­fe­ri­en sor­gen Feri­en­pro­gram­me mit Aus­flü­gen, Spiel­eta­gen und beson­de­ren Aktio­nen für Abwechslung.

Autor: Chris­tof Schaf­fel­der, “Ecke Müllerstraße”
Die­ser Bei­trag erschien in län­ge­rer Fas­sung zuerst in der Zeit­schrift “Ecke Mül­lerstra­ße”, Mai 2015

Päd­ago­gisch betreu­ter Aben­teu­er­spiel­platz TELUX
Tege­ler Stra­ße 28a
Tele­fon (030) 4629829

Email: [email protected]
Öff­nungs­zei­ten: Mo–Fr, 13–18 Uhr, in den
Feri­en: 11–18 Uhr

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