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Diesterweg-Gelände: Neuer Wohnbauplan bis Mitte Juni

27. Mai 2015
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Das ehe­ma­li­ge Schul­ge­bäu­de des Dies­ter­weg-Gym­na­si­ums im Brun­nen­vier­tel steht seit vier Jah­ren leer.

Eigent­lich soll­ten die mehr als 300 güns­ti­gen Woh­nun­gen im Brun­nen­vier­tel längst fer­tig sein. Im Gemein­schafts­gar­ten zwi­schen Put­bus­ser und Swi­ne­mün­der Stra­ße soll­ten schon die Toma­ten wach­sen, in der neu­en Kita soll­ten die Kin­der spie­len, im gro­ßen Saal Ver­an­stal­tun­gen für den Kiez statt­fin­den. Im Febru­ar 2014 stimm­ten die Bezirks­ver­ord­ne­ten von Mit­te ein­hel­lig für das auch im Kiez favo­ri­sier­te Pro­jekt des Teams ps wed­ding und gegen ein kon­kur­rie­ren­des Woh­nungs­bau­kon­zept des lan­des­ei­ge­nen Woh­nungs­un­ter­neh­mens dege­wo. Doch noch immer steht das ehe­ma­li­ge Gelän­de des Dies­ter­weg-Gym­na­si­ums leer, nichts ist gebaut und ent­wi­ckelt worden.

Weil sich vie­le Men­schen im Stadt­teil fra­gen, war­um es nicht wei­ter­geht in der Put­bus­ser Stra­ße, hat­te kürz­lich der Stadt­teil­ver­ein Brun­nen­vier­tel e.V. zur Ver­an­stal­tung „Vier Jah­re Leer­stand – Die Zukunft des Dies­ter­weg-Gelän­des“ in den Super­markt in der Brun­nen­stra­ße ein­ge­la­den. Von Bezirks­po­li­ti­kern, der zustän­di­gen Senats­ver­wal­tung sowie dem Pro­jekt­ent­wick­lungs­team erhoff­ten sie sich Ant­wor­ten und eine Per­spek­ti­ve für das zen­tral gele­ge­ne Gelände.

Pro­jekt­team bereits erfolg­reich bei ExRotaprint

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Jan Dzie­ci­ol vom Stadt­teil­ver­ein Brun­nen­vier­tel mode­rier­te die Dis­kus­si­on im Supermarkt.

„So ein leer ste­hen­des Gebäu­de zieht ein Gebiet her­un­ter“, sag­te Bezirks­bür­ger­meis­ter Chris­ti­an Han­ke. Das Gebäu­de ver­fällt, regel­mä­ßig wer­den die Schei­ben zer­schla­gen und müs­sen repa­riert wer­den. Daher sei er froh gewe­sen über die Plä­ne von ps wed­ding. Das Team kann bereits auf vie­le erfolg­rei­che Pro­jek­te ver­wei­sen, unter ande­rem ExRo­ta­print. Poli­tik und Ver­wal­tung waren sich auch schnell einig: die güns­ti­gen Woh­nun­gen mit inte­grier­tem sozio­kul­tu­rel­len Zen­trum sol­len gebaut wer­den. Dann geriet das Pro­jekt jedoch ins Sto­cken. War­um das so war, wur­de in der Dis­kus­si­on nicht deut­lich. Weder der Bezirks­bür­ger­meis­ter, noch Bezirks­stadt­rä­tin Sabi­ne Smen­tek oder die Pro­jekt­ent­wick­ler konn­ten es den zahl­rei­chen Zuhö­rern erklä­ren. Offen­bar ging es dabei auch um die Fra­ge ob und wie das lan­des­ei­ge­ne Grund­stück dem Pro­jekt­team zur Ver­fü­gung gestellt wer­den kann. Klar wur­de in der Dis­kus­si­on nur, dass alle Betei­lig­ten noch immer an den Plä­nen von ps wed­ding Inter­es­se haben.

Inter­es­se habe, so Han­ke, aller­dings auch die dege­wo wei­ter­hin. „Wir haben uns mit der dege­wo getrof­fen, um das Gelän­de nun gemein­sam zu ent­wi­ckeln“, sag­te Oli­ver Cle­mens von ps wed­ding. „Das ist ein gro­ßer Schritt.“ Mit­te Juni wol­le man nun ein gemein­sa­mes Kon­zept im Stadt­ent­wick­lungs­aus­schuss vorstellen.

Seit vier Jah­ren steht das Schul­haus leer

Das Dies­ter­weg-Gym­na­si­um ist vor vier Jah­ren in die Bött­ger­stra­ße umge­zo­gen. Das Schul­ge­bäu­de in der Put­bus­ser Stra­ße im Brun­nen­vier­tel steht seit­dem leer. Das ehe­ma­li­ge Schul­ge­län­de, das wegen sei­ner 70er-Jah­re-Archi­tek­tur und auf­fäl­li­gen organ­ge­far­be­nen Fas­sa­de im Vier­tel Raum­schiff genannt wird, war vor vier Jah­ren auf­ge­ge­ben wor­den. Sin­ken­de Schü­ler­zah­len hat­ten den Bezirk gewo­gen, die Schu­le in die Schu­le in der Bött­ger­stra­ße zu inte­grie­ren. Dar­über hin­aus ist in dem Gebäu­de Asbest ver­baut wor­den, was eben­falls gegen den Erhalt des Stand­or­tes gespro­chen hat­te. Es war außer­dem bereits län­ger vor­ge­se­hen gewe­sen, die an die Schu­le ange­glie­der­te Hugo-Heimann-Biblio­thek in die neue Schil­ler-Biblio­thek in der Mül­lerstra­ße umzie­hen zu lassen.

Das Pro­jekt­ent­wick­lungs­team ps wed­ding will an dem alten Schul­stand­ort mehr als 300 Woh­nun­gen für einen Miet­preis ab 5,50 Euro pro Qua­drat­me­ter schaf­fen. Dabei soll das Schul­ge­bäu­de saniert und erhal­ten sowie durch Neu­bau­ten ergänzt wer­den. Das Pro­jekt ist nicht gewinn­ori­en­tiert und will wie beim ExRo­ta­print-Pro­jekt neue nach­hal­ti­ge Mög­lich­kei­ten der Quar­tiers­ent­wick­lung aufzeigen.

www.pswedding.de

Text und Fotos: Domi­ni­que Hensel

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

5 Comments

    • @planetwedding

      Wenn nie­mand die Fra­gen beant­wor­tet hat, dann heißt dies doch kon­kret, dass die Bezirks­po­li­ti­ker lri­der nichr in der Lage sind sol­che Pro­ble­me zu lösen.

      Und war­um sind die Bür­ger nicht auf­ge­stan­den und haben z.B. den Rück­tritt gefor­dert und Scha­dense­satz­an­sprü­che gestellt.

      Sie­he Grund­ge­setz § 14

      Wenn wir so ” hilf­los ” sind, war­um geht man dann noch zu sol­chen Veranstaltungen

      Hat Brecht nicht ein­mal geschrieben:

      Das Volk hat das Ver­trau­en der Regie­rung ver­scherzt. Wäre es da nicht doch ein­fa­cher, die Regie­rung lös­te das Volk auf und wähl­te ein anderes?

  1. Offen­bar ging es dabei auch um die Fra­ge ob und wie das lan­des­ei­ge­ne Grund­stück dem Pro­jekt­team zur Ver­fü­gung gestellt wer­den kann. 

    Na gibt es kei­ne Juris­ten im Bezirks­amt Mit­te, die Ver­trä­ge auf­set­zen können?

    Oder muß noch eine Aus­schrei­bung erfolgen?

    Und hat man schon ein­mal an Erb­pacht gedacht?

    Und wo fin­det man in Mit­te inno­va­ti­ve Bezirkspolitiker?

    • Das sind alles sehr berech­tig­te Fra­gen, die sich auch die Anwe­sen­den stell­ten. Beant­wor­tet hat sie lei­der nie­mand. Erb­pacht stand übri­gens von Anfang an eben­falls im Raum, die Initia­ti­ve hat­te es schon vor zwei Jah­ren als Alter­na­ti­ve vor­ge­schla­gen. Die Leu­te sind ja erfah­ren, nicht erst seit ExRotaprint.

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