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Ein Treffpunkt für Kids aus dem Badstraßen-Kiez

16. Februar 2015
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Das ehemalige Haus der Volksbildung in der Badstraße. Der Jugendclub ist jetzt im Erdgeschoss.
Das ehe­ma­li­ge Haus der Volks­bil­dung in der Bad­stra­ße. Der Jugend­club ist jetzt im Erdgeschoss.

Der Jugend­club in der Bad­stra­ße 10 hat nach umfang­rei­cher Reno­vie­rung in neu­en Räu­men im Erd­ge­schoss wie­der­eröff­net. Bereits vor Weih­nach­ten ist der alte, neue Klub am neu­en Stand­ort, damals noch kom­plett ohne Möblie­rung. Nun zieht auch das Mobi­li­ar um und der Jugend­klub kann wie­der zu einem Anlauf­punkt für die Kids aus dem Kiez werden.

Sinn­vol­le Frei­zeit­be­schäf­ti­gung im Brennpunktkiez

Kickern, Tisch­ten­nis und Break­dance sind sinn­vol­le Frei­zeit­be­schäf­ti­gun­gen für Jugend­li­che. Ins­be­son­de­re, wenn man im schwie­ri­gen Umfeld rund um die Bad­stra­ße und die Prin­zen­al­lee in Gesund­brun­nen an die Alter­na­ti­ven denkt. Der Jugend­klub Bad­stra­ße bie­tet dies an, ist ein Treff­punkt, Sozi­al­ar­bei­ter geben Unter­stüt­zung und Ori­en­tie­rung – auch für Jugend­li­che, die sonst auf der Stra­ße unter­wegs sind und dort Pro­ble­me machen. „Dies ist ein schwie­ri­ges Umfeld, ein Brenn­punkt, Dro­gen und Kri­mi­na­li­tät spie­len eine Rol­le. Im Klub wird seit lan­gem Jugend­ar­beit am Puls der Zeit gemacht. Der Stand­ort ist wich­tig“ sagt Hel­ge Krau­se-Lind­ner vom Jugend­amt. Daher freut er sich, dass der Klub durch den Umzug erhal­ten blei­ben konnte.

Tahsin San arbeitet als Sozialarbeiter im Club.
Tah­sin San arbei­tet als Sozi­al­ar­bei­ter im Club.

Der Jugend­klub Bad­stra­ße wur­de 1980 eröff­net. Er war im Haus mehr­fach umge­zo­gen. Bis vor vier Jah­ren nut­zen die Jugend­li­chen das ers­te Ober­ge­schoss des Vor­der­hau­ses. Doch der Bezirk woll­te Kos­ten spa­ren und das Gebäu­de, in dem frü­her das Gesund­heits­amt und eine Musik­schu­le unter­ge­bracht waren, an den Lie­gen­schafts­fonds abge­ben. Der Jugend­klub wich in Räu­me in der benach­bar­ten Wil­ly-Brandt-Ober­schu­le im Hin­ter­haus aus. Das Vor­der­haus stand dann leer, ledig­lich eine Dach­ge­schoss­woh­nung blieb belegt. Weil die Schu­le die Räu­me für ihren Hort und den Ganz­tags­be­trieb nun aber zuneh­mend selbst benö­tigt, stand für den Jugend­klub ein wei­te­rer Umzug oder die Schlie­ßung an. Doch die Medi­en der Schu­le und des Vor­der­hau­ses sind ver­bun­den, das Vor­der­haus konn­te des­halb nicht vom Bezirk abge­ge­ben wer­den. Für den Jugend­klub war das die Rettung.

Die Ber­li­ner Unter­wel­ten rich­te­ten die neu­en Räu­me her

Ein Nachmittag im Jugendclub mit Dart.
Ein Nach­mit­tag im Jugend­club mit Dart.

Für die Her­rich­tung des neu­en Stand­or­tes hat­te der Bezirk kein Geld. Doch auch hier gab es eine Lösung: Der Ver­ein Ber­li­ner Unter­wel­ten aus dem Kiez hat die 185 Qua­drat­me­ter gro­ßen Räum­lich­kei­ten in ehren­amt­li­cher Arbeit reno­viert. „Ich fin­de es ganz wich­tig, dass man etwas für sei­nen Kiez tut“, sag­te Unter­wel­ten-Chef Diet­mar Arnold. Als Dan­ke­schön bekam er bei der Eröff­nung einen Gra­fit­ti-Gut­schein von den Jugend­li­chen. Sie wol­len eine Wand sei­ner Wahl gestal­ten. Auch Jugend­stadt­rä­tin Sabi­ne Smen­tek (SPD) zeig­te sich sehr erfreut und rich­te­te eini­ge Wor­te an Diet­mar Arnold: „Wenn es euch nicht gege­ben hät­te, dann hät­ten wir das nicht geschafft bei unse­rer finan­zi­el­len Situation“.

Der Jugend­klub ist Mon­tag bis Frei­tag von 13 bis 19 Uhr geöff­net. „Die Öff­nungs­zei­ten sol­len aber spä­ter aus­ge­wei­tet wer­den“, ver­sprach Hel­ge Krau­se-Lind­ner. Zwei fest ange­stell­te Sozi­al­päd­ago­gen küm­mern sich um die Jugend­li­chen. Dazu kom­men Hono­rar­kräf­te, die Kur­se anbie­ten. Bis­her haben sich etwa 60 Jugend­li­che im Klub getrof­fen. Auch am neu­en Stand­ort kön­nen sie Bil­lard, Tisch­ten­nis oder Kicker spie­len sowie an ver­schie­de­nen Kur­sen teil­neh­men. Mit der Licht­burg-Stif­tung soll es eine Koope­ra­ti­on geben, so dass zum Bei­spiel Medi­en­pro­jek­te statt­fin­den können.

Jugend­club Bad­stra­ße Bad­stra­ße 10, Mo-Fr 13–19 Uhr

Text und Fotos: Domi­ni­que Hensel

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

5 Comments

  1. @Dominique Hen­sel

    Sor­ry, es ging mir nicht um die ver­schie­de­ne Inter­es­sen und auch nicht dar­um ob die Sache schnel­ler bear­bei­tet wor­den wäre.

    Son­dern, mir kommt es so vor, dass hier wie­der ein­mal Steu­er­gel­der zum Fens­ter her­aus­ge­wor­fen wurden.
    Aber die Ver­wal­tung sitzt die­ses wohl alles aus… dann ist eben kein Geld mehr vorhanden.

    Der ” gesun­de Men­schen­ver­stand ” ist wohl nicht mehr vorhanden.

    Dass Unter­wel­ten hier die Reno­vie­rung mit finan­ziert haben ist großartig.

    Noch bes­ser wäre es aller­dings, wenn das Geld was durch den vier­jäh­ri­gen Leer­stand zum Fens­ter hin­aus­ge­wor­fen wur­de, viel­leicht bes­ser in Ein­rich­tun­gen für die Jugend hät­ten ver­wen­det wer­den können.

    Aber sow­weit reicht der Büro­kra­ten­ho­ri­zont lei­der nicht 🙂

  2. @Dominique Hen­sel

    wenn ich das hier lese:

    “Der Jugend­klub Bad­stra­ße wur­de 1980 eröff­net. Er war im Haus mehr­fach umge­zo­gen. Bis vor vier Jah­ren nut­zen die Jugend­li­chen das ers­te Ober­ge­schoss des Vor­der­hau­ses. Doch der Bezirk woll­te Kos­ten spa­ren und das Gebäu­de, in dem frü­her das Gesund­heits­amt und eine Musik­schu­le unter­ge­bracht waren, an den Lie­gen­schafts­fonds abge­ben. Der Jugend­klub wich in Räu­me in der benach­bar­ten Wil­ly-Brandt-Ober­schu­le im Hin­ter­haus aus. Das Vor­der­haus stand dann leer, ledig­lich eine Dach­ge­schoss­woh­nung blieb belegt. Weil die Schu­le die Räu­me für ihren Hort und den Ganz­tags­be­trieb nun aber zuneh­mend selbst benö­tigt, stand für den Jugend­klub ein wei­te­rer Umzug oder die Schlie­ßung an. Doch die Medi­en der Schu­le und des Vor­der­hau­ses sind ver­bun­den, das Vor­der­haus konn­te des­halb nicht vom Bezirk abge­ge­ben wer­den. Für den Jugend­klub war das die Rettung”

    dann heißt das doch daß das Vor­der­haus vier Jah­re leer stand.… und die übli­chen Kos­ten lie­fen wei­ter, Hei­zung Wach­schutz etc.

    Hat der Bezirk Mit­te soviel Geld??

    Und daß das Vor­der­haus und die Schu­le via ” Medi­en ” (Hei­zung etc) mit­ein­an­der ver­bun­den waren, wuß­te man doch in der Ver­wal­tung noch vor der mög­li­che Über­ga­be an die Immobilienverwaltung.

    .

    • Der Bezirk Mit­te hat bekannt­lich nicht viel Geld. Des­halb woll­te man das Haus ja auch abge­ben. Dass das dann aus den genann­ten Grün­den geschei­tert ist, ist für mich als Nor­mal­bür­ger auch nicht nach­voll­zieh­bar. Ich stim­me Dir abso­lut zu!

      • @Dominique Hen­sel
        Jeder weiß dass der Leer­stand von Gebäu­den zu Schä­den führt. Aber den Eigen­tü­mer (der Bezirk Mitte ?)
        inter­es­siert dies wohl nicht.
        Es gibt doch sicher­lich auch einen Haus­halts­aus­schuß im Bezirk. Und was ist eigent­lich mit den Mit­glie­dern der BVV (Jugend­aus­schuß? ) haben die auch geschlafen??

        • Ich den­ke, dass es da ver­schie­de­ne Inter­es­se gibt. Die einen wol­len die Kos­ten gern los­wer­den, die ande­ren wol­len das Gebäu­de behal­ten, um auch Pro­jek­te wie dem Jugend­klub Bad­stra­ße Raum geben zu kön­nen. Wären die Sache schnel­ler bear­bei­tet wor­den, gäbe es jetzt kei­nen Jugend­klub mehr. So gese­hen hat die lang­sa­me Gang­art manch­mal auch was für sich.

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