Mastodon

“Soldiner”: Selbstbewusst wie der Kiez

16. April 2014

In den andert­halb Jahr­zehn­ten, in denen es im Gebiet zwi­schen der Oslo­er Stra­ße und der Nord­bahn ein Quar­tiers­ma­nage­ment (QM) gibt, hat sich im zuvor nur als „Pro­blem­zo­ne“ bekann­ten Kiez so etwas wie eine eige­ne Iden­ti­tät her­aus­ge­bil­det. Das QM hat sich um die Jahr­tau­send­wen­de nach der bei­de Pan­keu­fer ver­bin­den­den Sol­di­ner Stra­ße benannt, und inzwi­schen ist das über­schau­ba­re Gebiet am Nord­rand von Ber­lin-Gesund­brun­nen als „Sol­di­ner Kiez“ bekannt.

Um den Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­nern einen Über­blick über die Maß­nah­men der öffent­li­chen För­de­rung zu geben, wur­de von Anfang an auf ein Print-Medi­um Wert gelegt, um mög­lichst vie­le Men­schen zu errei­chen. Aller­dings wur­de die Publi­ka­ti­on immer nur in deut­scher Spra­che her­aus­ge­ge­ben – gera­de in die­ser Gegend mit einem hohen Migran­ten­an­teil muss das erwähnt wer­den. Im Sol­di­ner Kiez hieß die­se Zei­tung bis vor kur­zem „Schritt für Schritt“ und kam ver­gleichs­wei­se nüch­tern auf Recy­cling­pa­pier daher. Wie der Titel wohl andeu­ten soll­te, ging es dar­um, den Sol­di­ner Kiez sozu­sa­gen wie ein klei­nes Kind an die Hand zu neh­men und ihm das Lau­fen ler­nen bei­zu­brin­gen. Seit 2014 ist Domi­ni­que Hen­sel für das Blatt ver­ant­wort­lich. Dabei setzt die Jour­na­lis­tin (wie schon zuvor im Brun­nen­vier­tel) auf ein far­bi­ges Maga­zin im DIN A4-Hoch­for­mat, das nicht mehr wie eine Zei­tung daherkommt.

Und

D. Hensel (Quelle: privat)
D. Hen­sel (Quel­le: privat)

noch etwas hat sich geän­dert: die Zeit­schrift nennt sich selbst­be­wusst „Sol­di­ner“ und stellt gleich klar, dass sie ihre Her­kunft nicht mehr nur noch ver­schämt erwäh­nen will. Statt einer Mischung aus Nach­rich­ten und Berich­ten aus den unter­schied­lichs­ten Rubri­ken wid­met sich jeder “Sol­di­ner” nur noch einem The­ma – bei der Erst­aus­ga­be geht es bei­spiels­wei­se um das wei­te Feld „Kind­heit“. Was bedeu­te­te es, bei­spiels­wei­se gleich nach dem Zwei­ten Welt­krieg im Wed­ding auf­zu­wach­sen – und wel­che Ange­bo­te gibt es für die klei­nen Kiez­be­woh­ner heu­te? Auf­schluss­reich ist auch die Sei­te mit dem Sol­di­ner Kiez in Zah­len – natür­lich eben­falls auf die Kin­der bezogen.

Domi­ni­que Hen­sel hat sich dem für sie neu­en Kiez ange­nä­hert und allen mög­li­chen Aspek­ten die­ses quir­li­gen, mul­ti­kul­tu­rel­len, viel­spra­chi­gen Dor­fes mit­ten in der Stadt geöff­net. Wenn sich ein Maga­zin “Sol­di­ner” nennt, kommt es aber auf das Wis­sen an, das nur die Ein­woh­ner des Vier­tels haben kön­nen. Für die Erstel­lung des Maga­zins hat Domi­ni­que Hen­sel auch die Orts­kennt­nis der Kie­z­an­säs­si­gen ange­zapft. Ein Groß­teil der Bei­trä­ge ist näm­lich von einer Redak­ti­on aus Kiez­ken­nern erstellt wor­den, und auch für die nächs­ten Hef­te ist die Betei­li­gung der Lese­rin­nen und Leser aus­drück­lich erwünscht.

Web­site des Quar­tiers­ma­nage­ments Sol­di­ner Straße

 

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?