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Panke bekommt Harken gegen Dreck

25. September 2013

Direkt vor dem Abwas­ser­pump­werk des Radi­al­sys­tems Ber­lin X an der Bel­ler­mann­stra­ße in Wed­ding stau­en die Ber­li­ner Was­ser­be­trie­be das zuflie­ßen­de Abwas­ser künf­tig nicht nur in den rie­si­gen Kanä­len auf, son­dern har­ken aus ihm erst­mals in Ber­lin über­haupt schwim­men­den Dreck mit unter­ir­disch instal­lier­ten Rechen her­aus. Dazu wer­den im Umfeld des Pump­werks die Schwel­len von drei Regen­über­läu­fen zur Pan­ke erhöht. Damit kann in den Kanä­len dort bei Stark­re­gen mehr 2.000 Kubik­me­ter Abwas­ser mehr gespei­chert wer­den. Denn in sol­chen Fäl­len ist die Kana­li­sa­ti­on manch­mal – wohl oder übel – über­for­dert. Der bio­lo­gi­sche Rei­ni­gungs­pro­zess in den Klär­wer­ken wür­de sonst nach­hal­tig gestört. Dann fließt ein Teil des Abwas­sers in den nächs­ten Fluss – hier in die Pan­ke – und ver­ur­sacht dort Algen­wachs­tum und Fisch­ster­ben. Um sol­che Anläs­se sel­ten zu machen, haben das Land Ber­lin und die Ber­li­ner Was­ser­be­trie­be ver­ein­bart, bis 2020 rund 307.000 Kubik­me­ter unter­ir­di­schen Stau­raum in den Innen­stadt­be­zir­ken zu schaf­fen, in dem die­ses Abwas­ser zwi­schen­ge­spei­chert und aus dem es nach Regen­en­de ins Klär­werk gepumpt wer­den kann. 225.000 Kubik­me­ter sind bereits fertig.

Der Clou in die­sem Fall ist, dass in den Über­lauf auf mehr als 15 Metern Län­ge Rechen ein­ge­baut wer­den. Wenn der Über­lauf bei einem Wol­ken­bruch anspringt, was er dank der bes­se­ren Aus­nut­zung des vor­han­de­nen Kanal­net­zes deut­lich sel­te­ner tun wird, dann fischen die­se Git­ter den im Abwas­ser schwim­men­den Dreck – Papier, Plas­tik und ande­ren Müll – her­aus. Die Pan­ke (der Über­lauf teilt sich spä­ter in zwei Kanä­le, die an der Oslo­er sowie an der Bad­stra­ße in die Pan­ke mün­den) und spä­ter die Spree wer­den damit nicht nur was­ser­che­misch, son­dern auch optisch sau­be­rer. Die Rechen haben eine Har­ke, die durch einen Schwim­mer ein­fach, robust und nahe­zu war­tungs­frei betä­tigt wird. Der zurück­ge­hal­te­ne Dreck fließt dann mit dem Haupt­strom des Abwas­sers zur Klär­an­la­ge. An der 2,4 Mil­lio­nen Euro-Inves­ti­ti­on wird noch bis Mai 2014 gebaut.

Autor: Man­fred Wolf, Ber­li­ner Abendblatt

Nach­druck mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Ber­li­ner Abend­blatts, Aus­ga­be Wedding. 

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