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Willkommen, Promi!

30. Mai 2013
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Sprengelstr. Ecke Torfstr.
Bei Genos­sen belieb­te Wohngegend

Ich fin­de es gut, dass Peer Stein­brück in den Wed­din­ger Spren­gel­kiez gezo­gen ist. Es ließ sich ja auf Dau­er nicht geheim­hal­ten, dass man in unse­rem Teil der Stadt ganz nett wohnt. Und ich füh­le mich jetzt auch gleich viel siche­rer – der SPD-Kanz­ler­kan­di­dat wür­de ja bestimmt nicht zögern, auch die Kaval­le­rie ein­zu­set­zen. Nicht nur die Schwei­zer müss­ten sich davor fürch­ten, auch die Prenz­lau­er Ber­ger, wenn sie nicht mehr nur in klei­nen Erkun­dungs­trupps, son­dern gleich in Heer­scha­ren in unse­ren Wed­ding ein­fal­len soll­ten. Unter­stell­mög­lich­kei­ten für die Pfer­de wären in der Kin­der­farm Wed­ding schon mal vor­han­den. Der eine oder ande­re nimmt Anstoß dar­an, dass Herr Stein­brück im Wed­ding nur eine Zweitwoh­nung bezieht. Nun, das liegt natür­lich dar­an, dass er als Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter woan­ders sei­nen Wahl­kreis hat. Die für den Wed­ding zustän­di­ge Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te, Dr. Eva Högl, die gera­de auf Platz 1 der Lan­des­lis­te der Ber­li­ner SPD gewählt wur­de, wohnt prak­ti­scher­wei­se über ihm im sel­ben Haus und ist bestimmt froh, dass ihr Haus-Genos­se ihr nicht den Wed­din­ger Wahl­kreis strei­tig macht. Als gebür­ti­ger Ham­bur­ger fla­niert Peer Stein­brück jetzt bestimmt manch­mal durch den nahen West­ha­fen oder erfreut sich an Stra­ßen­na­men wie “Föh­rer Stra­ße” oder “Amru­mer Stra­ße”. Ich jeden­falls freue mich, dass Peer Stein­brück nun jeden Tag auch eine gehö­ri­ge Por­ti­on Ein­drü­cke vom wirk­lich wah­ren Wed­din­ger Leben mit in die Bla­se des Regie­rungs­vier­tels mit­nimmt. Und was das lei­di­ge The­ma Gen­tri­fi­zie­rung angeht: die Mie­ten dürf­te der SPD-Poli­ti­ker wohl nicht hoch­trei­ben – Bes­ser­ver­die­nen­de suchen ja eher nicht die Nähe ehe­ma­li­ger Finanzminister.

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

9 Comments

  1. Tut mir leid, dei­ne Freu­de ein wenig mit dem lei­di­gen The­ma der Gen­tri­fi­zie­rung trü­ben zu müs­sen. Gen­tri­fi­zie­rung folgt kla­ren Regeln, und ich den­ke doch, dass Stein­brücks Zuzug einen Ein­fluss auf die Auf­wer­tung des Kiezes haben wird. Natür­lich wird er sich nicht um das The­ma der stei­gen­den Miten küm­mern (tun ande­re SPD Poli­ti­ker die­ser Stadt ja auch nicht).. Er wird eher Sor­ge dafür tra­gen, dass das Quar­tier immer schi­cker wird, und mehr Leu­te sei­nes­glei­chen zuziehen.(Grünanlagen, Brun­nen, ver­kehrs­be­ru­hig­te Berei­che). So, wie in Kreuz­berg am Heck­mann­ufer. Nach Zuzug eines Senats­mit­glie­des wur­de dort alles auf­ge­hübscht, der Ver­kehr beru­higt, Pol­li­zei sorg­te für die Ein­hal­tung der regeln. Inzwi­schen ist dort ein grö­ße­rer Teil der Häu­ser saniert wor­den und zu Luxus-Eigen­tum umge­wan­delt worden.
    Ich will den Teu­fel nicht an die Wand malen, aber ihr merkt das ja selbst schon im Wed­ding. Das Quar­tier ist als nächs­tes dran, und das fin­de ich sehr schade…

    • Der Arti­kel war auch nicht so bier­ernst gemeint. Natür­lich hast du auf der sach­li­chen Ebe­ne völ­lig recht. Im Zuge der bal­di­gen Sper­rung der Tege­ler Stra­ße durch die neue S 21-Bahn­brü­cke waren ja auch Befürch­tun­gen laut gewor­den, dass das Nord­ufer wie­der für den Auto­ver­kehr durch­ge­hend geöff­net wird. Die­se Befürch­tung dürf­te jetzt ent­kräf­tet wer­den, da ein ein­fluss­rei­cher Poli­ti­ker sicher ger­ne einen Fla­nier­be­reich am Nord­ufer, also vor sei­ner Tür bevor­zu­gen dürf­te. Mit all den Gefah­ren der Auf­wer­tung, wie du sie ja beschreibst.…

  2. Er macht schon so nicht den Ein­druck, dass er vom wah­ren Leben etwas mit­be­kommt (sie­he “unver­stell­tes Gespräch beim Eier­li­kör” mit SPD-Akti­vis­tin). Dar­an wird die Tat­sa­che nichts ändern, dass er künf­tig um 6.00 Uhr in der Torf­stra­ße ins Dienst­au­to steigt, und gegen 23 Uhr sich wie­der hin­brin­gen lässt. Nein, auf die Auf­wer­tungs­ten­denz im Quar­tier wird das kei­nen Ein­fluss haben, aber auf eine ernst­haf­te Auf­wer­tung des The­mas Mie­te in der Bun­des­po­li­tik auch nicht.

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