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Das Umfeld des Rathauses verändert sich

2. Oktober 2012

In den nächs­ten Jah­ren wird sich der Schwer­punkt der städ­te­bau­li­chen Ent­wick­lung des Akti­ven Zen­trums Mül­lerstra­ße an das Rat­haus Wed­ding ver­la­gern. Nach­dem die Neu­ge­stal­tung des Leo­pold­plat­zes weit­ge­hend abge­schlos­sen ist – es fehlt nur noch der Abschnitt vor der Alten Naza­reth­kir­che –, wird nun der Platz um das denk­mal­ge­schütz­te Hoch­haus in Angriff genom­men: Ent­lang der Brand­wand auf der süd­li­chen Sei­te wird eine neue bezirk­li­che Mit­tel­punkt­bi­blio­thek ent­ste­hen, das Hoch­haus wird saniert und zum Job­cen­ter wer­den. Und schließ­lich soll auch der Platz selbst neu gestal­tet werden.

Noch in die­sem Jahr wird dazu ein Wett­werb für Land­schafts­ar­chi­tek­ten aus­ge­lobt. Auf einem Pla­nungs­work­shop am 13. Sep­tem­ber hat­ten Anwoh­ner und Anrai­ner die Gele­gen­heit, ihre Inter­es­sen dar­zu­le­gen und so die Wett­be­werbs­be­din­gun­gen zu beein­flus­sen. Gekom­men waren unter ande­rem die Prä­si­den­tin der Beuth-Hoch­schu­le, Moni­ka Gross, und ihr Stell­ver­tre­ter Hans W. Ger­ber. Sie tra­ten ent­schie­den für eine stär­ke­re Anbin­dung der Hoch­schu­le an die Mül­lerstra­ße ein, die am Rat­haus­platz städ­te­bau­lich umge­setzt wer­den kön­ne. Angst­freie Wege und freie Sicht­ach­sen zum Cam­pus der Beuth-Hoch­schu­le über den Platz hin­weg waren ihre Haupt­for­de­rung, gegen die auch kei­ner der Anwe­sen­den Wider­spruch erhob. So spra­chen sich fast alle für den Abriss des Über­gangs zwi­schen Rat­haus- Alt­bau und Hoch­haus über die ehe­ma­li­ge Lim­bur­ger Stra­ße aus, denn die soge­nann­te »Beam­ten­lauf­bahn« blo­ckiert die Sicht­ach­se. Auch der Lei­ter der künf­ti­gen Job­cen­ter-Depen­dance, Max Bisch­off, schloss sich die­ser Mei­nung an: der Über­gang wer­de vom Job­cen­ter nicht gebraucht, das kei­ne Räu­me im Alt­bau des Rat­hau­ses beansprucht.

Ide­al für das Job­cen­ter wäre zudem eine Gestal­tung des Plat­zes in sei­nem Ein­gangs­be­reich, die es ermög­licht, hier Aktio­nen wie Info­bör­sen von Arbeit­ge­bern durch­zu­füh­ren. Per­sön­lich bedau­er­te Bisch­off in die­sem Zusam­men­hang, dass der ehe­ma­li­ge Wed­din­ger BVV-Saal nach dem Umzug der Schil­ler­bi­blio­thek in die neue Mit­tel­punkt­bi­blio­thek nach den gegen­wär­ti­gen Pla­nun­gen des Job­cen­ters nur als Akten­ar­chiv genutzt wer­den soll – eine reprä­sen­ta­ti­ve­re Nut­zung etwa für sol­che Info­bör­sen hält er per­sön­lich für sinnvoller.

Özlem Özmen-Eren, die Betrei­be­rin des Cafés »Simit Evi« im Pavil­lon an der Mül­lerstra­ße, gab sich offen für eine Neu­ord­nung des Plat­zes. Sie kann sich vor­stel­len, den Außen­be­reich ihres Cafés zum Bei­spiel zur Biblio­thek hin zu öff­nen, um zur Bele­bung die­ses Platz­tei­les beizutragen.

Der Bereich vor der künf­ti­gen Mit­tel­punkt­bi­blio­thek soll­te nach den Vor­stel­lung der Lei­te­rin der Schil­ler-Biblio­thek, Corin­na Dern­bach, mög­lichst anspre­chend für Jugend­li­che gestal­tet wer­den, wie z.B. durch eine »Half­pipe« für Ska­ter oder Skateboarder.

Durch­blick: Neu­es Rat­haus und Neue Naza­reth­kir­che

Weni­ger klar waren die Vor­stel­lun­gen zum hin­te­ren Rat­haus­platz Rich­tung Gen­ter Stra­ße. Hier befin­den sich Grün­an­la­gen, aber auch ein Park­platz. Wenn in der Gen­ter Stra­ße Quer­par­ken ein­ge­führt wird, könn­te der zuguns­ten einer attrak­ti­ve­ren Platz­ge­stal­tung auf­ge­ge­ben wer­den. Bernd Gel­lesch, der Betrei­ber des Wochen­mark­tes an der Gen­ter Stra­ße, erhob kei­ne grund­sätz­li­chen Ein­wän­de. Der Markt läuft der­zeit sehr gut, ist voll und gilt in Ber­lin als Geheim­tipp. Gel­lesch beab­sich­tigt aber nicht, ihn zu erwei­tern. Die angren­zen­den Park­plät­ze sei­en zwar nütz­lich, vor allem für Kun­den aus dem Gas­tro­no­mie­be­reich, die auf dem Markt grö­ße­re Men­gen ein­kauf­ten, aber für den Betrieb nicht unbe­dingt not­wen­dig. In einer Ver­le­gung des Mark­tes etwa auf die ehe­ma­li­ge Lim­bur­ger Stra­ße ent­lang des Rat­haus-Alt­baus konn­te er kei­nen Vor­teil erken­nen: Das wür­de zu Kon­flik­ten füh­ren, etwa wenn das Job­cen­ter hier eine Akti­on durch­füh­ren wol­le. Eine Ver­le­gung in den Bereich unmit­tel­bar hin­ter dem Hoch­haus dage­gen wäre akzep­ta­bel, genau­so wie ein Umzug in die Ost­ender Straße.

Das Akti­ve Zen­trum wird nun einen Archi­tek­ten­wett­be­werb zum Rat­haus­platz durch­füh­ren. Ähn­lich wie beim Wett­be­werb zum Neu­bau der Biblio­thek wird es vor der Ent­schei­dung der Jury, an der auch die Stadt­teil­ver­tre­tung betei­ligt sein wird, noch ein­mal eine Ver­an­stal­tung mit Bür­ger­be­tei­li­gung geben. Alle ein­ge­gan­ge­nen Archi­tek­ten­ent­wür­fe wer­den dabei anony­mi­siert vor­ge­stellt, die Anrai­ner und Anwoh­ner erhal­ten die Gele­gen­heit, der Jury ihre Mei­nung zu den Ent­wür­fen in offe­ner Dis­kus­si­on kundzutun.

Chris­tof Schaffelder

Die­sen und ande­re inter­es­san­te Arti­kel fin­den Sie in der Sanie­rungs­zeit­schrift Ecke Mül­lerstra­ße. Die­se erhal­ten Sie in Geschäf­ten und Insti­tu­tio­nen an der Mül­lerstra­ße oder zum Down­load auf die­ser Website. 

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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